Written question – EU action to safeguard scientific progress in response to US policies – E-001625/2025

Source: European Parliament

Question for written answer  E-001625/2025
to the Commission
Rule 144
Nicola Zingaretti (S&D), Sandro Ruotolo (S&D)

Since the Trump administration came to power, it has looked as if the US higher education and research system could shrink significantly owing to drastic cuts to public funding. As a result of those policies, the Department of Education’s staff numbers have shrunk considerably and a number of universities have been forced to make plans to axe posts.

At the same time, the executive has put many universities under intense pressure, threatening further cuts to funding in an attempt to influence how they are run and their internal rules.

These dynamics raise serious questions about the protection of universities’ independence and of freedom of scientific research, key principles over which doubt cannot be cast.

In the light of the above:

  • 1.Does the Commission plan to take measures to make European universities more attractive to researchers and scientists who, as a result of the current climate in the US, are looking for new environments in which to continue their work, including Europeans looking to repatriate?
  • 2.With a view to making the policies promoted by the EU more attractive to talent globally, what strategies will the Commission follow to bolster existing funding instruments?

Submitted: 23.4.2025

Last updated: 5 May 2025

Press conference following Council of Ministers meeting no. 126

Source: Government of Italy (English)

30 Aprile 2025

Council of Ministers meeting no. 126 was held at Palazzo Chigi today.
Following the meeting, Minister for Civil Protection and Marine Policies Nello Musumeci, Minister of Education and Merit Giuseppe Valditara and Minister of Labour and Social Policies Marina Elvira Calderone held a press conference to illustrate the measures approved.

[Press conference]


Apotheken-News: Patienten wählen digital, Apotheken bleiben auf Kosten sitzen

Source: Deutsche Nachrichten
Mit dem E-Rezept verschieben sich die Kräfte im Apothekenmarkt rasant. Patienten können digital wählen, wohin ihre Verordnung fließt. Apotheken müssen dafür teuer investieren, ohne Einfluss auf die Regeln zu haben. Plattformen profitieren von dieser neuen Freiheit, während stationäre Apotheken um ihre Existenz kämpfen. Die politischen Strukturen versagen, die regulatorische Steuerung bleibt aus. Was als Digitalisierung angekündigt wurde, entpuppt sich als Umverteilung von Verantwortung – mit gravierenden Folgen für die Grundversorgung.

Mit der Einführung des E-Rezepts verändert sich die Rezeptverteilung in deutschen Apotheken grundlegend. Was über Jahrzehnte durch Muster-16-Formulare geregelt war, führte Patientinnen und Patienten zuverlässig in ihre wohnortnahe Apotheke. Heute ist dieser Weg nicht mehr selbstverständlich. Digitale Einlösemöglichkeiten wie Apps, Onlineplattformen und Rezeptterminals haben den Zugriff auf Verordnungen geöffnet, aber nicht neutral verteilt. Die Entscheidung, wo ein Rezept eingelöst wird, folgt immer weniger räumlicher Nähe oder gewachsener Bindung, sondern primär der technischen Sichtbarkeit und digitalen Erreichbarkeit.

Insbesondere große Plattformbetreiber und Versandapotheken nutzen diesen Strukturwandel strategisch aus. Sie investieren gezielt in technische Lösungen und digitale Reichweite, um E-Rezepte auf ihre Systeme zu lenken. Mit hohen Werbebudgets und optimierten Nutzerwegen schaffen sie Anreize, die Patienten aus der Fläche in zentrale Rezeptströme überführen. Stationäre Apotheken können mit diesen digitalen Reichweiten oft nicht mithalten. Stattdessen müssen sie teure technische Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt noch im Wettbewerb um die Verordnung präsent zu sein.

Diese Investitionen sind kein freiwilliger Modernisierungsschritt, sondern eine ökonomische Notwendigkeit. Digitale Schnittstellen, zertifizierte Terminals und komplexe Plattformanbindungen verursachen hohe Fixkosten, ohne garantierten Nutzen. Gleichzeitig fehlen gesetzlich verbindliche Standards oder ein verlässlicher finanzieller Ausgleich. Wer sich den technischen Anschluss nicht leisten kann oder zu spät einsteigt, riskiert den Verlust von Rezeptzugängen und damit einen relevanten Teil seines Umsatzes.

Während sich der Markt dynamisch verschiebt, bleibt die staatliche Steuerung hinter der Realität zurück. Projekte wie die Gedisa wurden mit großem finanziellem Aufwand ausgestattet, zeigen jedoch bislang kaum Wirkung im praktischen Apothekenalltag. Die Hoffnung auf eine öffentliche, diskriminierungsfreie Alternative hat sich bislang nicht erfüllt. Statt Klarheit wächst die Unsicherheit, während die Marktmacht privater Anbieter zunimmt.

Die politische Vision einer patientenorientierten, dezentralen Versorgung gerät so unter strukturellen Druck. Wenn Rezeptfreiheit primär durch technische Systeme organisiert wird, die weder demokratisch kontrolliert noch solidarisch finanziert sind, entsteht ein Marktmodell, das nicht am Gemeinwohl orientiert ist. Apotheken werden nicht mehr wegen ihrer pharmazeutischen Kompetenz oder regionalen Präsenz aufgesucht, sondern wegen ihrer Systemanbindung. Die wohnortnahe Versorgung verliert an Sichtbarkeit, obwohl sie für chronisch Kranke, ältere Menschen und ländliche Regionen weiterhin unverzichtbar ist.

Ohne klare gesetzliche Eingrenzungen droht das E-Rezept von einem Versorgungstool zu einem Umverteilungsmechanismus zu werden. Plattformanbieter sichern sich die Schnittstellen, Apotheken tragen die Investitionen, der Staat bleibt außen vor. Die Folge ist ein Markt, der formal offen, aber faktisch ungleich zugänglich ist. In einem solchen System verschiebt sich die Versorgung nicht nur technisch, sondern auch politisch – weg von der öffentlichen Aufgabe, hin zur privaten Infrastruktur.

Wenn wohnortnahe Apotheken in dieser Dynamik untergehen, verliert das Gesundheitswesen nicht nur Betriebe, sondern Vertrauen, Versorgungssicherheit und Gleichwertigkeit. Die Rezeptverteilung darf kein Spielball des technischen Zufalls werden. Sie ist eine Frage der Gerechtigkeit, der Planung und letztlich auch der politischen Haltung zu einem solidarisch organisierten Gesundheitssystem.

Kommentar:

Die Einführung des E-Rezepts wird von vielen politisch Verantwortlichen als Symbol für den Fortschritt im Gesundheitswesen gefeiert. Die Realität zeigt jedoch, dass technische Innovation allein kein Garant für eine gerechtere oder effizientere Versorgung ist. Im Gegenteil: Die Digitalisierung des Rezeptwesens schafft neue Abhängigkeiten, öffnet bestehende Versorgungsstrukturen für aggressive Marktmechanismen und verlagert finanzielle Lasten auf jene, die das System bislang getragen haben.

Was als Befreiungsschlag für Patienten angekündigt wurde, entwickelt sich zu einer systemischen Verschiebung, bei der sich große Plattformbetreiber und Versandapotheken gezielt Zugriff auf einen bislang geschützten Markt verschaffen. Ohne räumliche Nähe, ohne soziale Bindung und ohne gemeinwohlorientierte Verpflichtung können sie E-Rezepte technisch umleiten, ökonomisch ausschlachten und infrastrukturell absichern – während Apotheken vor Ort mit hohen Kosten, regulatorischen Unsicherheiten und wachsendem Investitionsdruck konfrontiert sind.

Diese Dynamik ist nicht bloß ein Kollateralschaden der Digitalisierung, sondern Ausdruck eines politischen Steuerungsversagens. Der Staat hat es bislang versäumt, die E-Rezept-Infrastruktur mit einer verbindlichen ordnungspolitischen Rahmung zu versehen. Statt strategischer Digitalarchitektur gibt es offene Schnittstellen, statt klarer Zuständigkeiten eine Verschiebung von Verantwortung nach unten. Während Millionen Euro in öffentliche Projekte wie Gedisa fließen, bleibt der praktische Nutzen gering – und das Vertrauen der Apotheken schwindet.

Hinzu kommt ein strukturelles Ungleichgewicht: Wer digitale Verordnungswege kontrolliert, kontrolliert auch den Zugang zum Markt. Apotheken, die sich die notwendige Infrastruktur nicht leisten können, werden von diesem Zugang zunehmend ausgeschlossen. Das Resultat ist eine schleichende Marktverdrängung, die nicht auf Leistung oder Versorgungsqualität basiert, sondern auf technischer Skalierbarkeit und wirtschaftlicher Überlegenheit. Diese Art von Wettbewerb zerstört den Grundsatz gleichwertiger Lebensverhältnisse und untergräbt die wohnortnahe Versorgung – ein Grundpfeiler des deutschen Gesundheitswesens.

Besonders fatal ist dabei die politische Passivität. Anstatt die Rezeptlenkung als sensibles Instrument der Gesundheitssteuerung zu begreifen, lässt man zu, dass Marktakteure über Erfolg oder Misserfolg von Apotheken entscheiden. Die daraus resultierende Rezeptfreiheit ist keine echte Wahlfreiheit, sondern eine ökonomisch gelenkte Umlenkung. Sie ermöglicht Patienten technisch neue Wege, entzieht ihnen aber schleichend das Angebot einer dezentralen Versorgung – nicht, weil sie diese nicht mehr wünschen, sondern weil sie technisch nicht mehr sichtbar ist.

Eine digital organisierte Versorgung kann nur dann sozial tragfähig sein, wenn sie gerecht, planbar und solidarisch gestaltet wird. Dazu braucht es klare Standards, transparente Regulierung und eine faire Verteilung von Lasten und Chancen. Apotheken müssen nicht nur technisch angebunden, sondern strukturell eingebunden sein. Ohne diese Voraussetzungen wird das E-Rezept nicht zum Fortschrittsmotor, sondern zum Treiber einer unkontrollierten Marktlogik – mit langfristigen Risiken für die Versorgungssicherheit in Deutschland.

Es ist an der Zeit, das E-Rezept nicht länger als rein technisches Projekt zu betrachten, sondern als gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe. Wer digitale Freiheit will, muss auch politische Verantwortung übernehmen – für die, die heute noch versorgen und morgen sonst fehlen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

Apotheken-News: Apotheken müssen Haftungsrisiken bei steigender Fehlerquote entschlossen absichern

Source: Deutsche Nachrichten
Steigende Behandlungsfehler setzen Apotheken unter wachsenden wirtschaftlichen Druck. Fehlerhafte Medikamentenabgaben oder fehlerhafte Rezeptbearbeitungen führen zunehmend zu existenzbedrohenden Haftungsansprüchen. Standardversicherungen bieten keinen ausreichenden Schutz mehr. Apothekenbetreiber müssen ihre Berufshaftpflicht konsequent an die neuen Risiken anpassen und hohe Versicherungssummen absichern. Nur wer frühzeitig handelt, schützt seine wirtschaftliche Existenz und stärkt das Vertrauen der Patienten nachhaltig.

Die Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle von Behandlungsfehlern erreicht im Jahr 2024 einen neuen historischen Höchststand. Mehr als 6400 Versicherte der Techniker Krankenkasse meldeten Verdachtsfälle, die von fehlerhaften Medikamentenabgaben bis hin zu tödlichen Zwischenfällen reichen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Ärzte und Kliniken, sondern rückt auch Apotheken stärker denn je in den Fokus der Haftungsdebatte. Als letzte Instanz im Medikationsprozess tragen Apotheken eine zentrale Verantwortung für die Sicherheit der Patienten und stehen im Schadensfall zunehmend im Zentrum finanzieller und rechtlicher Forderungen.

Fehler bei der Abgabe von Arzneimitteln, unzureichende Dosierungsprüfungen oder fehlerhafte Rezeptumsetzungen können heute binnen kurzer Zeit existenzbedrohende Haftungsansprüche auslösen. Schadensersatzforderungen erreichen mittlerweile Summen, die die wirtschaftliche Grundlage einer Apotheke vollständig zerstören können. In einem Klima wachsender Anspruchsmentalität und steigender Medienaufmerksamkeit wird eine präventive Absicherung zur Überlebensfrage für jeden Apothekenbetrieb.

Standardisierte Berufshaftpflichtversicherungen reichen angesichts dieser neuen Risikolage nicht mehr aus. Moderne Apotheken benötigen branchenspezifische Versicherungslösungen, die nicht nur Vermögensschäden, sondern vor allem Personenschäden mit hohen Deckungssummen abdecken. Insbesondere neue Dienstleistungen wie Impfungen, Medikationsanalysen oder digitale Rezeptbearbeitung schaffen zusätzliche Haftungsquellen, die bei herkömmlichen Policen oft nicht berücksichtigt werden. Ohne angepassten Versicherungsschutz riskieren Apotheken im Ernstfall die vollständige wirtschaftliche Vernichtung.

Entscheidend ist nicht nur der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung, sondern die bewusste Auswahl eines Tarifs, der die realen Haftungsrisiken abbildet. Hohe Deckungssummen im zweistelligen Millionenbereich, die Mitversicherung von Filialbetrieben sowie die Absicherung mobiler und digitaler Dienstleistungen sind unverzichtbar geworden. Auch die regelmäßige Aktualisierung bestehender Policen ist notwendig, um neue Haftungsfelder zu erfassen und Deckungslücken zu vermeiden.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Apothekenbetreiber ihre Rolle als Risiko- und Qualitätsmanager aktiv wahrnehmen müssen. Nur wer seine Versicherungsstruktur kontinuierlich den tatsächlichen Anforderungen anpasst, schützt sein Unternehmen zuverlässig vor existenziellen Schäden. Die Zeit der bloßen Vertrauensabsicherung ist vorbei. Haftung im Gesundheitswesen ist heute ein hochdynamisches Risiko, das Apotheken nur durch konsequente Prävention und professionelle Absicherung beherrschen können.

Wer diese Entwicklung unterschätzt, setzt nicht nur seine wirtschaftliche Existenz aufs Spiel, sondern gefährdet auch die Funktionsfähigkeit der ambulanten Gesundheitsversorgung. Patientensicherheit und wirtschaftlicher Selbstschutz sind keine Gegensätze, sondern bedingen einander. Für Apotheken bedeutet dies, jetzt zu handeln, bevor der erste Schadensfall zur letzten Geschäftsgrundlage wird.

Kommentar:

Die Rekordzahl gemeldeter Verdachtsfälle auf Behandlungsfehler im Jahr 2024 ist ein massives Warnsignal für das gesamte Gesundheitssystem. Sie belegt eine zunehmende Sensibilität der Patienten, aber auch die wachsende Komplexität medizinischer Versorgung. Apotheken geraten dabei stärker ins Zentrum der Haftungsdiskussion als je zuvor. Ihre Rolle als letzte Instanz vor der Patienteneinnahme von Medikamenten wird gesellschaftlich neu bewertet und juristisch schärfer kontrolliert.

In diesem veränderten Umfeld reicht es längst nicht mehr aus, auf Sorgfalt und etablierte Prozesse zu vertrauen. Haftungsrisiken sind keine theoretische Gefahr, sondern konkrete Bedrohungen für die wirtschaftliche Stabilität von Apothekenbetrieben. Wer weiterhin auf Standardversicherungen setzt, handelt fahrlässig gegenüber seinem Unternehmen, seinen Mitarbeitern und seinen Patienten. Eine Berufshaftpflichtversicherung mit realistischen Deckungssummen und präziser Risikoabdeckung ist heute so unverzichtbar wie die ordnungsgemäße Arzneimittelabgabe selbst.

Die Branche muss erkennen, dass Patientenrechte und Patientensicherheit auch ökonomische Konsequenzen für Apotheken haben. Jede neue Dienstleistung, jede neue digitale Anwendung erweitert das Haftungsspektrum. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Erwartungen an Transparenz, Fehlervermeidung und Wiedergutmachung. Apothekenbetreiber stehen damit nicht nur als Gesundheitsdienstleister, sondern auch als haftungsrechtliche Verantwortungsträger unter verschärfter Beobachtung.

Politik und Versicherungswirtschaft haben bisher auf diese Entwicklung nur zögerlich reagiert. Solange keine gesetzlich definierten Mindeststandards für branchenspezifische Berufshaftpflichtlösungen existieren, bleibt es den einzelnen Apothekenbetreibern überlassen, ihre Absicherung verantwortungsvoll und vorausschauend zu gestalten. Wer hier spart oder Risiken falsch einschätzt, gefährdet nicht nur die eigene Existenz, sondern schwächt die Gesamtstruktur der ambulanten Gesundheitsversorgung.

Die steigende Zahl an Verdachtsfällen zeigt auch, dass eine echte Fehlerkultur noch weitgehend fehlt. Statt Fehler zu verschweigen oder auf Einzelfälle zu reduzieren, müssen systematische Prävention und professionelle Absicherung in den Mittelpunkt rücken. Apotheken haben als niedrigschwellige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen eine besondere Verpflichtung gegenüber ihren Patienten. Sie müssen alles dafür tun, um Vertrauen nicht durch unzureichende Haftungskonzepte zu verspielen.

Wer jetzt die Zeichen der Zeit ignoriert, wird im Ernstfall nicht nur juristisch, sondern auch wirtschaftlich überrollt. Nur Apotheken, die Haftungsrisiken realistisch bewerten und sich umfassend absichern, haben die Chance, auch in einem zunehmend risikobehafteten Gesundheitssystem erfolgreich zu bestehen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

Vorübergehende Preisrücksetzer beim Gold nutzen

Source: Deutsche Nachrichten
Viele Goldkenner setzen auf bald wieder steigende Goldpreise, so etwa Frank Holmes. Unter Trump, so Frank Holmes, werde der Goldpreis auf 6.000 US-Dollar steigen. Die Gründe liegen im Goldhunger vieler Nationen wie beispielsweise China, in der Entdollarisierung und in einem Neuanfang im globalen Finanzsystem. Einerseits müsste die Fed die Zinsen senken und andererseits wurde das weltweite BIP-Wachstum vom Internationalen Währungsfonds herabgestuft. Jede neue Zollerhöhung wird die Schwächung des US-Dollars fördern und den Goldpreis anheizen. Die Großbank JPMorgan ist nicht ganz so optimistisch und sieht den Preis für eine Feinunze Gold in 2026 bei 4.000 US-Dollar, auch nicht wenig. Und der hohe Goldpreis tut den kleineren und mittleren Goldgesellschaften gut, denn sie steigen im allgemeinen Interesse und werden so attraktiver.

Zu den Ländern, die ihre Goldreserven vermehren wollen, gehört zum Beispiel Kenia. Das Land möchte seine Devisenreserven durch Goldkäufe diversifizieren. Aktuell besitzt Kenia Goldreserven in Höhe von ungefähr 1,3 Millionen US-Dollar, also etwa 600 Unzen Gold. Die Devisenreserven insgesamt belaufen sich auf rund 9,6 Milliarden US-Dollar. Gold macht bisher also nur einen sehr geringen Teil des Devisenvermögens aus. Das könnte sich ändern. Denn die Abhängigkeit vom US-Dollar will Kenia zugunsten von mehr Goldreserven verringern. So hätte man Währungsschwankungen besser im Griff. Dieses Beispiel zeigt den Trend auf, der sicher noch mehr Zentralbanken erfassen wird. Für den Goldpreis ist diese Nachfrage der Zentralbanken natürlich gut.

Der aktuelle Rückgang des Goldpreises dürfte, da sind sich viele einig, nur von kurzer Dauer sein, bevor es wieder aufwärts geht. Anleger sollten die Schwächephase nutzen, etwa mit Investments in gut aufgestellte Goldunternehmen wie Revival Gold oder Osisko Development.

Revival Goldhttps://www.rohstoff-tv.com/mediathek/unternehmen/profile/revival-gold-inc/ – entwickelt das Goldprojekt Mercur in Utah, welches relativ kurzfristig produktionsbereit ist. Der Abschluss der PEA verdoppelt den Nettovermögenswert der Gesellschaft in Bezug auf Gold. Daneben bereitet das Unternehmen die Genehmigungsverfahren sowie die laufende Exploration des Goldprojekts Beartrack-Arnett in Idaho vor.

Gold gibt es bei Osisko Developmenthttps://www.rohstoff-tv.com/mediathek/unternehmen/profile/osisko-development-corp/ – in den Projekten Cariboo (Kanada), San Antonio (Mexiko) und Tintic (USA). Bei Cariboo soll die Produktion (jährlich etwa 190.000 Unzen Gold über zehn Jahre) in 2027 starten.

Aktuelle Unternehmensinformationen und Pressemeldungen von Osisko Development (- https://www.resource-capital.ch/de/unternehmen/osisko-development-corp/ -).

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Subsea-Aktuator SSEAC®: präzise Durchflussregelung am Meeresgrund

Source: Deutsche Nachrichten
Mit dem elektromechanischen Subsea-Aktuator SSEAC® präsentiert die WITTENSTEIN motion control GmbH eine innovative Lösung für die Betätigung von Drosselventilen und Armaturen in Unterwasseranlagen. Ausgelegt auf eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren regelt der Aktuator in bis zu 4.000 m Tiefe den stufenlosen Durchfluss von Gasen und Flüssigkeiten. Statt wie bisher mit aufwändiger Hydraulik werden im SSEAC® zwei redundante 24-V-Motoren eingesetzt, die das Planetengetriebe des Aktuators zur präzisen rotatorischen Verstellung der Ventile antreiben. Eingesetzt werden kann der Unterwasser-Aktuator bei der Offshore-Förderung von Öl und Gas, in Anlagen zum Einbringen von CO2 in den Meeresboden oder bei der Erzeugung, dem Transport und der Speicherung von grünem Wasserstoff auf See.

Im Geschäftsfeld Subsea bietet WITTENSTEIN motion control (WMC) seit mehr als 20 Jahren Unterwasser-Antriebssysteme und elektrische Subsea-Aktuatoren für den Einsatz in großen Meerestiefen an. „Der neue SSEAC® unterstreicht unsere ausgewiesene Erfahrung in Subsea-Antriebstechnologien für große Tiefen“, sagt Dr. Mark Eikötter, Geschäftsführer von WMC. Ergänzend fügt er hinzu: „Mit der Ablösung von hydraulischer Betätigung durch 24-V-Elektrifizierung trägt dieser Aktuator dazu bei, Investitions- und Betriebskosten von Unterwasseranlagen an Lagerstätten und Speicherorten dauerhaft zu senken. Neben der hohen Effizienz und Wirtschaftlichkeit gewährleistet die elektrische Betätigung auch eine sichere und umweltfreundliche Steuerung und Betätigung von Ventilen und anderen Armaturen auf dem Meeresboden.“

Subsea-Aktuator SSEAC®: stufenlose Durchflussregelung für Tiefsee-Ventile

Der SSEAC® von WITTENSTEIN motion control ist ein Subsea-Aktuator mit elektromechanischem Funktionsprinzip und redundanter 24-V-Spannungsversorgung. „Der große Vorteil”, erklärt Christoph Hansli, Business Development Manager bei WMC, „besteht darin, dass die bislang üblichen Hydraulikleitungen von der Offshore-Plattform bis zum Meeresboden entfallen – was neben Investitions- und Betriebskosten auch Gefahren, beispielsweise durch Leckagen, reduziert.” In der Baugröße ebenso kompakt wie hydraulische Module kann der SSEAC® für die Verstellung der Ventilklappen ein Drehmoment von bis zu 2.700 Nm bereitstellen, so dass über die Drehbewegungen eine präzise Durchflussregelung erreicht wird. Dieses Drehmoment wird bei einer Leistungsaufnahme von weniger als 96W erreicht. Dadurch können bestehende Sensor-Leitungen zur Verstellung der Armaturen verwendet werden. Neben den Abmessungen bietet der SSEAC® mit der mechanischen ROV- Schnittstelle Klasse 4 und dem elektrischen Interface SiiS L2 die im Subsea-Segment gängigen Anbindungsoptionen für die Mechanik sowie die Leistungs- und Datenübertragung – und ist damit, so Christoph Hansli, „entsprechend einbau-, anschluss- und einsatzkompatibel zu hydraulischen Aktuatoren.”

Vorbereitet für Condition Monitoring

Neben einer hochzuverlässigen, robusten Steuerungselektronik sind in den SSEAC® auch verschiedene Sensoren für das Condition Monitoring des Subsea-Aktuators integriert. Sie erfassen kontinuierlich Absolutpositionen, Drehmomente und andere Betriebsdaten, mit denen der Zustand des Aktuators online und remote überwacht werden kann. Dies ermöglicht es, die präzise Durchflussregelung zu jedem Zeitpunkt zu überwachen und zugleich die Verfügbarkeit des Tiefsee-Antriebsmoduls über die gesamte Einsatz- und Lebensdauer hinweg zu optimieren.

Fit für aktuelle und zukünftige Subsea-Applikationen

Der elektromechanische Subsea-Aktuator SSEAC® ermöglicht die Steuerung und Betätigung von Ventilen und anderen Armaturen in großen Meerestiefen. Entsprechende Unterwasseranlagen werden aber nicht mehr nur zur Förderung von Öl und Gas betrieben. Im Zuge der Dekarbonisierung von Industrie und Umwelt sind auch Anwendungen der unterseeischen CO2-Speicherung sowie der Gewinnung von grünem Wasserstoff auf See erfolgsversprechende und zukunftsfähige Einsatzgebiete.

Produktpremiere der Gemeinschaftsentwicklung zweier Subsea- und Antriebsspezialisten

Der Subsea-Aktuator SSEAC® ist eine Gemeinschaftsentwicklung von WITTENSTEIN motion control GmbH und Bosch Rexroth AG, einem weltweit führenden Anbieter von Antriebs- und Steuerungstechnologien für Maschinen und Anlagen auch im Subsea-Bereich. Vorgestellt wird er erstmals auf der Offshore Technology Conference (OTC) vom 5.- 8. Mai 2025 in Houston, Texas / USA – auf dem Gemeinschaftsstand beider Unternehmen (Standnummer 3219).

Apotheken-News: Rezeptfälschungen und Nullretaxationen gefährden die Zukunft der Apotheken

Source: Deutsche Nachrichten
Immer raffinierter gefälschte Rezepte treiben Apotheken in existenzielle Krisen, während Krankenkassen kompromisslos auf Null retaxieren und so jede wirtschaftliche Abfederung verweigern. Selbst akribische Prüfungen schützen Betriebe nicht vor ruinösen Verlusten, die allein auf ihrer Seite abgeladen werden. Versicherungslösungen wie PharmaRisk® OMNI und FLEX schließen eine existenzielle Schutzlücke – doch sie bleiben ein Symptom eines tieferliegenden Systemversagens. Solange die Politik die strukturellen Schwächen im Rezeptwesen ignoriert und die finanzielle Verantwortung auf Apotheken abwälzt, bleibt wohnortnahe Versorgung gefährdet. Wie lange hält das System noch, wenn Täter geschützt und Leistungserbringer geopfert werden?

Die Dynamik, mit der die Zahl gefälschter Rezepte in deutschen Apotheken ansteigt, ist alarmierend. Immer häufiger sehen sich Apothekenbetreiber konfrontiert mit täuschend echt gestalteten Verordnungen, die in betrügerischer Absicht eingereicht werden. Besonders betroffen sind hochpreisige Medikamente, allen voran innovative Therapien wie GLP-1-Analoga zur Behandlung von Diabetes und Adipositas. Diese Präparate erzielen auf dem Schwarzmarkt enorme Summen und sind für kriminelle Banden daher besonders attraktiv.

Wird ein solches Rezept eingelöst und die Fälschung erst später erkannt, retaxieren die gesetzlichen Krankenkassen die abgegebene Verordnung nahezu ausnahmslos auf Null. Die Praxis der sogenannten Nullretaxation bedeutet für Apotheken: Sie erhalten keinerlei Vergütung für die abgegebenen Medikamente, müssen aber die Lieferantenrechnungen begleichen und bleiben auf dem vollständigen wirtschaftlichen Schaden sitzen. Eine kulante Prüfung der Umstände findet praktisch nicht statt. Selbst wenn Apotheker mit höchster Sorgfalt arbeiten, schützen sie sich nur unzureichend vor dieser finanziellen Belastung.

Angesichts dieser prekären Situation wird eine gezielte Absicherung gegen Rezeptbetrug zur wirtschaftlichen Überlebensstrategie. Versicherungslösungen wie PharmaRisk® OMNI bieten hier umfassenden Schutz. Das Konzept verbindet eine Allrisk-Deckung für klassische Betriebsrisiken mit einer expliziten Absicherung gegen Vermögensschäden, die infolge von Rezeptfälschungen und daraus resultierenden Retaxationen entstehen. Eine integrierte Beste Leistungs-Garantie stellt sicher, dass Apotheken automatisch von allen Marktverbesserungen profitieren, ohne selbst laufend Tarife vergleichen oder anpassen zu müssen.

Für Apotheken, die eine kompaktere Einstiegslösung suchen oder ihren Schutz modular erweitern möchten, steht mit PharmaRisk® FLEX eine flexible Variante zur Verfügung. Diese deckt zunächst zentrale Risiken ab und kann individuell an die Bedürfnisse des Betriebs angepasst werden, etwa durch gezielte Einschlussmöglichkeiten im Bereich Rezeptbetrug oder Retaxationsschutz.

Die dramatisch steigende Zahl der Betrugsfälle in Verbindung mit der kompromisslosen Haltung der Krankenkassen zeigt: Ohne spezialisierten Versicherungsschutz gehen Apotheken heute ein unkalkulierbares existenzielles Risiko ein. Nur durch professionelle Absicherungskonzepte können sich Betriebe wirksam gegen die finanziellen Folgen von Rezeptfälschungen schützen und ihre Zukunftsfähigkeit bewahren.

Kommentar:

Die rapide Zunahme von Rezeptfälschungen und die systematische Weigerung der Krankenkassen, eine differenzierte Prüfung der Einzelfälle vorzunehmen, legen ein grundlegendes strukturelles Versagen des deutschen Gesundheitssystems offen. Apotheken, die Opfer hochprofessioneller Betrüger werden, tragen die volle Last des finanziellen Schadens – eine Absurdität, die in keinem anderen Wirtschaftssektor ohne gesellschaftliche Gegenwehr denkbar wäre.

Dass sich Apotheken mit Spezialversicherungen wie PharmaRisk® OMNI oder FLEX eigenständig gegen diese Risiken schützen müssen, ist eine Folge des politischen und institutionellen Rückzugs aus der Verantwortung. Statt systemische Schwachstellen im Rezeptwesen zu beseitigen, werden sie auf betriebliche Ebene verlagert. Die privaten Versicherer füllen damit eine Lücke, die eigentlich der Staat schließen müsste.

Diese Entwicklung wirft schwerwiegende Fragen auf. Warum werden Apotheken, die als integraler Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsversorgung fungieren, nicht besser vor systemischen Risiken geschützt? Warum liegt die Beweislast trotz professioneller Fälschungsmethoden vollständig bei den Apotheken? Und warum duldet die Politik eine Krankenkassenpraxis, die den Fortbestand wohnortnaher Versorgungseinrichtungen mutwillig aufs Spiel setzt?

Versicherungskonzepte wie PharmaRisk® OMNI sind eine pragmatische Antwort auf diese Defizite. Sie mildern die existenziellen Bedrohungen ab, verhindern Insolvenzen und sichern die Handlungsfähigkeit der Betriebe. Doch sie ändern nichts an der grundlegenden Schieflage. Solange das System Betrüger schützt und Opfer bestraft, bleibt die wirtschaftliche Stabilität der Apothekenbranche auf tönernen Füßen. Eine nachhaltige Lösung kann daher nur in der politischen Reform des Retaxationsrechts und in einer solidarischen Risikoaufteilung zwischen Kassen und Leistungserbringern bestehen.

Von Matthias Engler, Fachjournalist

Apotheken-News: Gefälschte Rezepte bedrohen Apotheken zunehmend und verlangen gezielte Schutzkonzepte

Source: Deutsche Nachrichten
Gefälschte Rezepte stellen Apotheken zunehmend vor existenzielle Herausforderungen. Hochpreisige Medikamente werden gezielt von Betrügern missbraucht, Krankenkassen retaxieren rigoros auf Null. Ohne spezialisierten Versicherungsschutz riskieren Apotheken massive Vermögensschäden. Der Schutz vor Rezeptfälschungen und ungerechtfertigten Retaxationen ist längst keine Option mehr, sondern ein entscheidender Bestandteil betrieblicher Risikovorsorge. Was Betreiber jetzt unbedingt beachten sollten.

Angesichts der zunehmenden Fälle gefälschter Rezepte stehen Apothekenbetreiber unter wachsendem Druck, organisatorische, rechtliche und finanzielle Vorkehrungen zu treffen. Besonders hochpreisige Medikamente wie GLP-1-Analoga geraten ins Visier professioneller Betrüger. Krankenkassen reagieren im Schadensfall häufig mit einer Nullretaxation, die Apotheken vollständig auf den entstandenen Kosten sitzen lässt. Für Betreiber bedeutet dies ein erhebliches wirtschaftliches Risiko, das nicht allein durch erhöhte Wachsamkeit abgefangen werden kann.

Neben sorgfältigen Prüfprozessen und klaren internen Abläufen zur Erkennung von Fälschungen gewinnt der gezielte Versicherungsschutz entscheidende Bedeutung. Eine klassische Betriebshaftpflichtversicherung reicht im Fall von Rezeptfälschungen nicht aus. Gefragt sind spezialisierte Absicherungen: Zum einen eine Versicherung gegen Rezeptfälschungsschäden, die bei klarer Täuschung eingreift, und zum anderen eine umfassende Retax-Versicherung gegen Vermögensschäden. Letztere schützt nicht nur bei klassischen Abrechnungsfehlern, sondern auch bei ungerechtfertigten Retaxationen infolge betrügerischer Aktivitäten.

Apothekenbetreiber müssen dabei besonders auf die Bedingungswerke achten. Viele Policen schließen Schäden durch Vorsatz Dritter oder durch Rezeptfälschung aus oder leisten nur unter engen Voraussetzungen. Wichtig ist ein umfassender Schutz ohne Leistungslücken, idealerweise mit einer sogenannten Best-Performance-Garantie, die immer den marktweit besten verfügbaren Deckungsumfang sicherstellt. Zudem sollten Betreiber die versicherten Höchstsummen und Selbstbeteiligungen kritisch prüfen, um existenzbedrohende Risiken zuverlässig abzufedern.

In der Priorisierung des Versicherungsschutzes rücken Rezeptfälschungs- und Retaxversicherungen heute in die erste Reihe der Risikovorsorge für Apotheken. Angesichts steigender Betrugszahlen und der rigiden Haltung der Kassen bei Retaxationen sind sie unverzichtbar, um den wirtschaftlichen Fortbestand der Apotheke zu sichern. Die Anforderungen an ein modernes Risikomanagement steigen – Apotheken, die diese Entwicklung ignorieren, setzen ihre Existenz aufs Spiel.

Kommentar:

Die Zunahme gefälschter Rezepte zwingt Apothekenbetreiber dazu, ihre Risikostrategie grundlegend zu überdenken. Es reicht längst nicht mehr aus, allein auf die Wachsamkeit der Mitarbeiter zu vertrauen oder auf eine kulante Behandlung durch die Krankenkassen zu hoffen. Die Realität ist härter: Krankenkassen verfolgen zunehmend eine Nulltoleranzpolitik, bei der sie Apotheken ohne Rücksicht auf die Täuschungsqualität der Fälschung finanziell abstrafen. Dieses Verhalten entbehrt jeder Fairness, verdeutlicht aber die dringende Notwendigkeit, sich durch gezielte Versicherungen vor existenzgefährdenden Schäden zu schützen.

Gesellschaftlich betrachtet offenbart diese Entwicklung eine Verschiebung von Verantwortung: Statt systemische Betrugsbekämpfung zu stärken, werden Apotheken als schwächstes Glied der Versorgungskette zur alleinigen Haftung gezwungen. Diese politische und regulatorische Schieflage gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Basis einzelner Betriebe, sondern langfristig auch die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Gerade kleinere Apotheken in ländlichen Regionen sind angesichts hoher Einkaufskosten für teure Medikamente extrem verletzlich.

Ein professionelles Risikomanagement, das auf spezialisierte Rezeptfälschungs- und Retaxversicherungen setzt, wird damit zum Überlebensfaktor. Doch auch die Versicherungswirtschaft steht in der Verantwortung, klare, verständliche und umfassende Produkte bereitzustellen, die den besonderen Risiken des Apothekenbetriebs gerecht werden. Eine engmaschige Beratung durch unabhängige Experten ist hierbei ebenso notwendig wie eine transparente Prüfung der Versicherungsbedingungen durch die Betreiber selbst.

Staat und Kassen dürfen sich ihrer Verantwortung ebenfalls nicht entziehen. Eine stärkere Regulierung des Rezeptverkehrs, bessere technische Prüfmechanismen und eine differenzierte Behandlung von Betrugsfällen wären zwingend erforderlich, um Apotheken vor unfairer Haftung zu schützen. Solange diese politischen Reformen ausbleiben, bleibt der Versicherungsschutz der einzige wirkungsvolle Schutzschild gegen die finanziellen Folgen einer perfiden Betrugswelle – und damit ein zentrales Element der Zukunftssicherung für jede Apotheke.

Von Engin Günder, Fachjournalist

Apotheken-Nachrichten von heute: ePA versagt, Apotheken kämpfen, Merz wird Kanzler

Source: Deutsche Nachrichten
Ein Start mit Symbolkraft sollte es sein – doch die elektronische Patientenakte wird schon kurz nach der bundesweiten Freischaltung zum digitalen Risikofaktor. Während Hacker sensible Gesundheitsdaten angreifen, ringt die SPD mit sich selbst, Friedrich Merz wird Kanzler und Jens Spahn formt die neue Linie der Union. Die Gesundheitsversorgung gerät unterdessen immer weiter aus dem Gleichgewicht: Apotheken kämpfen mit wirtschaftlichem Druck und regulatorischer Überforderung, neue Produkte wie ein Koffeinspray werfen Fragen auf, und selbst wissenschaftliche Lichtblicke wie ein mögliches universelles Gegengift oder metabolische Ernährungstests können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das System insgesamt ins Wanken gerät.

Sicherheitslücke trifft ePA direkt nach bundesweitem Start

Wenige Tage nach dem offiziellen Start der elektronischen Patientenakte für alle Versicherten ist eine schwerwiegende Sicherheitslücke publik geworden. Die Schwachstelle wurde von ethischen Hackern des Chaos Computer Clubs entdeckt, die eine neu integrierte Schutzvorrichtung der ePA überwinden konnten. Die Sicherheitslücke betrifft zentrale Komponenten des digitalen Zugriffsschutzes, die erst kurz vor dem bundesweiten Rollout zusätzlich implementiert worden waren, um den Schutz sensibler Gesundheitsdaten zu erhöhen. Der Angriff erfolgte kurz nach dem 29. April 2025, dem Tag, an dem die Nutzung der ePA in Praxen, Krankenhäusern und Apotheken bundesweit freigeschaltet wurde.

Die Hacker informierten nach dem erfolgreichen Test direkt die zuständigen Stellen. Die Betreiber der Telematikinfrastruktur reagierten noch am selben Tag mit einer technischen Notfallmaßnahme, um die Schwachstelle vorläufig zu schließen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bestätigte am Abend, dass der Zugriffspfad abgeschaltet und der Angriff eingedämmt worden sei. Zugleich erklärte er, dass mit solchen Vorfällen in der Frühphase gerechnet worden sei. Die Verantwortung für die sichere Umsetzung des Projekts liegt bei der Gematik, die als zentrale Instanz für die Digitalisierung des Gesundheitswesens fungiert.

Die elektronische Patientenakte wurde am 15. Januar 2025 eingeführt. Sie wird allen gesetzlich Versicherten automatisch bereitgestellt, sofern diese nicht aktiv widersprochen haben. Ziel des Systems ist es, Gesundheitsdaten wie Diagnosen, Medikationspläne und Befunde strukturiert zu speichern und allen Beteiligten im Gesundheitswesen zugänglich zu machen. Der Zugang erfolgt dabei über eine Kombination aus Versichertenauthentifizierung und technischen Sicherheitsvorkehrungen. Die nun entdeckte Schwachstelle betrifft genau diese Zugriffssicherung.

Nach offiziellen Angaben wurde der betroffene Bereich isoliert. Hinweise auf Datenabflüsse oder konkrete Schäden liegen derzeit nicht vor. Dennoch wirft der Vorfall grundsätzliche Fragen zur Sicherheitsarchitektur der ePA auf. Die Tatsache, dass ein wesentliches Schutzsystem nur wenige Tage nach der Inbetriebnahme überwunden werden konnte, lässt Zweifel an der Belastbarkeit des Gesamtsystems aufkommen. Zwar zeigt die schnelle Reaktion der Gematik eine gewisse Handlungsfähigkeit, doch der Vorfall offenbart auch strukturelle Defizite in der Sicherheitsprüfung vor dem Start eines hochsensiblen Großprojekts.

Der erste größere Angriff auf die elektronische Patientenakte war nicht nur vorhersehbar, sondern in gewisser Weise systemisch programmiert. Dass ethische Hacker des Chaos Computer Clubs binnen Tagen nach dem Start eine zentrale Sicherheitsmaßnahme aushebeln konnten, verweist weniger auf individuelle Fehler als auf ein strukturelles Grundproblem der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Die ePA wurde in einer politisch forcierten Geschwindigkeit eingeführt, die sicherheitskritische Prüfprozesse unter Druck setzte. Dass nun ein grundlegendes Schutzsystem versagt, ist ein Indikator für einen politisch erzeugten Zielkonflikt zwischen Digitalisierungstempo und Sicherheitsqualität.

Der Vorfall ist weniger ein Versagen der Hackerabwehr als ein Versagen strategischer Risikoabwägung. In einem Umfeld, das mit höchstsensiblen Patientendaten operiert, ist Sicherheit keine technische Option, sondern Grundbedingung. Die Notfallreaktion der Gematik zeigt zwar operative Handlungsfähigkeit, doch sie ersetzt keine nachhaltige Sicherheitskultur. Dass ein Kernmechanismus nach wenigen Tagen zusammenbricht, offenbart ein mangelhaftes Qualitätsmanagement bei der Freigabe kritischer Infrastruktur. Die Verantwortung dafür liegt nicht nur bei den IT-Spezialisten, sondern auch bei politischen Entscheidungsträgern, die ein System als “bereit” erklären, das faktisch im Probebetrieb steht.

Zugleich offenbart der Fall eine gefährliche politische Entlastungsrhetorik. Wenn der Bundesgesundheitsminister Angriffe als erwartbar einstuft, normalisiert er strukturelle Risiken und verschiebt die Debatte von der Systemkritik zur Schadensbegrenzung. Doch eine nachhaltige Digitalisierung braucht mehr als kommunikative Schadenskontrolle. Sie braucht ein Sicherheitsdesign, das nicht nach dem ersten Zugriff neu programmiert werden muss.

Die ePA wird kommen. Aber sie muss verlässlich sein. Der Staat darf sich in seiner digitalen Daseinsvorsorge nicht auf reaktive Korrekturen verlassen. Der Vorfall zeigt, dass digitale Infrastruktur kein technisches Nebenprojekt, sondern eine gesellschaftspolitische Kernaufgabe ist. Die eigentliche Bewährungsprobe der ePA beginnt nicht mit dem Angriff, sondern mit der Konsequenz, die aus diesem Vorfall gezogen wird.

Spahn übernimmt Fraktionsführung und Merz wird Kanzler

Zehn Wochen nach der Bundestagswahl ist die neue Bundesregierung fast vollständig formiert. Am Montag unterzeichnen CDU, CSU und SPD in Berlin den 144 Seiten starken Koalitionsvertrag mit dem Titel „Verantwortung für Deutschland“. Damit beginnt offiziell die fünfte große Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Vertrag markiert den Auftakt einer Regierungszeit unter Führung von Friedrich Merz, der am Dienstag im Bundestag zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik gewählt werden soll.

Die Wahl von Merz gilt trotz einer knappen Mehrheit als gesichert. Die schwarz rote Koalition verfügt über 328 Sitze im Parlament und braucht 316 Stimmen für die Wahl im ersten Durchgang. Damit steht die erste Bewährungsprobe unmittelbar bevor. Merz hat die Koalition als Arbeitsbündnis charakterisiert, das vor allem auf Pragmatismus und Handlungsfähigkeit setzt.

Parallel zur Vertragsunterzeichnung stellt die SPD ihre personellen Weichen. Lars Klingbeil soll sowohl Parteivorsitzender bleiben als auch das Amt des Vizekanzlers und Finanzministers übernehmen. Damit würde der SPD-Chef künftig eine Schlüsselrolle in der Regierung einnehmen. Die Besetzung der übrigen sechs Ministerposten soll ebenfalls am Montag bekannt gegeben werden. Ob die in der Kritik stehende Co-Vorsitzende Saskia Esken weiterhin eine Rolle spielt, ist bislang offen. Im Raum stehen zudem erste Namen für die Nachfolge Klingbeils an der Fraktionsspitze.

Bei der Union schreitet der personelle Umbruch ebenfalls voran. Jens Spahn soll neuer Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion werden. Der 44-jährige frühere Gesundheitsminister war bislang stellvertretender Fraktionschef mit Zuständigkeit für Wirtschaft und genießt breiten Rückhalt. Er tritt die Nachfolge von Friedrich Merz an und wird am Montagnachmittag gewählt. Auch in der CSU-Landesgruppe steht ein Wechsel an. Der bisherige parlamentarische Geschäftsführer Alexander Hoffmann soll die Nachfolge von Alexander Dobrindt antreten, der das Amt des Bundesinnenministers übernehmen soll.

Mit der Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler und der anschließenden Vereidigung der Minister nimmt die neue Regierung ihre Arbeit auf. Die schwarz rote Koalition steht unter dem Druck hoher Erwartungen, wachsender gesellschaftlicher Spannungen und einer angespannten internationalen Lage. Der Koalitionsvertrag legt den Schwerpunkt auf Stabilität, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und eine klare Führungsrolle Deutschlands in Europa.

Der politische Neustart in Berlin ist mehr als ein Wechsel an der Spitze. Er ist ein Testfall für die Handlungsfähigkeit traditioneller Regierungsmodelle in einer Zeit wachsender Verunsicherung. Die Neuauflage der großen Koalition ist kein Ausdruck politischer Begeisterung, sondern das Ergebnis fehlender Mehrheiten und parteipolitischer Alternativlosigkeit. Dass Friedrich Merz und Lars Klingbeil ein solches Bündnis führen, ist politisch bemerkenswert. Es versammelt zwei gegensätzliche Parteitraditionen hinter einer Formel, die vor allem auf Funktionalität setzt.

Die Wahl von Jens Spahn zum Fraktionsvorsitzenden ist in diesem Kontext ein Signal. Sie steht für eine Union, die nach Jahren innerparteilicher Kämpfe Stabilität demonstrieren will. Spahn ist kein Unbekannter, aber auch kein Garant für überparteiliche Brücken. Seine wirtschaftspolitische Prägung und frühere Rolle in der Pandemiepolitik sind ambivalent besetzt. Doch seine Wahl soll zeigen, dass die CDU personell breiter aufgestellt ist als ihr neues Regierungschef allein.

Für die SPD birgt die Personalentscheidung rund um Lars Klingbeil Chancen und Risiken. Ein Parteichef, der zugleich Finanzminister wird, muss Führungsstärke mit parteiinternem Ausgleich verbinden. Gerade in Zeiten knapper Kassen, geopolitischer Herausforderungen und wachsender sozialer Spannungen wird sich zeigen, ob Klingbeil dieser Doppelrolle gewachsen ist. Dass Saskia Esken nicht mehr gesetzt ist, zeigt eine strategische Neuorientierung innerhalb der SPD.

Die neue Koalition tritt mit dem Anspruch an, Deutschland sicher durch eine Zeit multipler Krisen zu führen. Der Begriff der „Arbeitskoalition“ ist dabei mehr als Rhetorik. Er verweist auf einen nüchternen Regierungsstil, der sich dem Verdacht entziehen will, politische Programme aus ideologischer Überzeugung durchzusetzen. Ob das gelingt, wird sich rasch zeigen müssen. Denn die erste Herausforderung ist nicht das Regieren selbst, sondern das Wiederherstellen von Vertrauen in die politische Handlungsfähigkeit des Staates.

Ein Bündnis, das sich auf Minimalkonsens stützt, muss in der Lage sein, klare Entscheidungen zu treffen. Es muss sich auch der Verantwortung stellen, strukturelle Probleme nicht weiter zu vertagen. Dazu gehört die überfällige Reform des Steuerrechts ebenso wie ein zukunftsfähiger Umgang mit Migration, Digitalisierung und sozialer Gerechtigkeit. Die schwarz rote Koalition steht vor der Frage, ob sie das Land gestalten oder lediglich verwalten will. Ihre Glaubwürdigkeit hängt davon ab, ob sie Antworten liefert, die über taktisches Regieren hinausgehen.

Die SPD stellt ihr Kabinett spät und unter Druck vor

Einen Tag vor der Wahl Friedrich Merz’ zum neuen Bundeskanzler im Deutschen Bundestag bringen CDU CSU und SPD ihre Personalfragen zum Abschluss und unterzeichnen gemeinsam den Koalitionsvertrag. Die Sozialdemokraten präsentieren erst jetzt ihr vollständiges Kabinett und setzen sich damit selbst unter Zeitdruck. Die Entscheidung über Ministerien und Posten offenbart nicht nur parteiinterne Spannungen sondern auch den Versuch ein fragiles Gleichgewicht aus Regionalproporz und Parteiflügeln zu wahren. Während die Union ihr Personal schon vor Tagen vorgestellt hat ringt die SPD bis zur letzten Minute um zentrale Namen und Ressorts.

Lars Klingbeil übernimmt das Finanzministerium und wird Vizekanzler. Mit Boris Pistorius bleibt der derzeit beliebteste SPD-Politiker als Verteidigungsminister im Amt. Beide stammen aus Niedersachsen was dazu führt dass Hubertus Heil aus dem Kabinett gedrängt wird. Auch seinen Anspruch auf den Fraktionsvorsitz gibt er auf. Den soll nun ein anderer Niedersachse übernehmen der dem linken Parteiflügel zugerechnet wird und damit das innerparteiliche Machtgefüge stabilisieren soll.

Neben Klingbeil und Pistorius wird Carsten Schneider für das Umweltministerium gehandelt. Die SPD will zudem vier Ministerien mit Frauen besetzen. Bärbel Bas soll Hubertus Heil im Arbeitsministerium folgen. Für das Justizressort gilt Stefanie Hubig als gesetzt. Verena Hubertz ist als neue Bauministerin oder SPD-Generalsekretärin im Gespräch. Unklar bleibt die Zukunft von Saskia Esken. Die Parteichefin wird vermutlich nicht Teil des Kabinetts sein was Fragen über ihre politische Rolle und ihren künftigen Einfluss aufwirft. Für das Entwicklungsressort wird Reem Alabali-Radovan genannt die bisher als Integrationsbeauftragte tätig war.

Auch die Union regelt am Nachmittag ihre Fraktionsspitze. Jens Spahn soll Friedrich Merz als Vorsitzender der CDU CSU-Fraktion beerben. Spahn bringt parlamentarische Erfahrung mit steht aber weiterhin in der Kritik wegen seines Agierens in der Corona-Zeit. Die CSU will mit Alexander Hoffmann einen neuen Landesgruppenchef bestimmen. Er folgt auf Alexander Dobrindt der als Innenminister vorgesehen ist.

Am Mittag unterzeichnen die Parteivorsitzenden von CDU CSU und SPD den Koalitionsvertrag. Das neue Regierungsbündnis firmiert unter dem Namen Arbeitskoalition. Im Gegensatz zu früheren sogenannten Großen Koalitionen verfügt es nur noch über eine knappe Mehrheit im Bundestag. Gemeinsam stellen die drei Parteien 328 von 630 Abgeordneten. Für die Wahl von Friedrich Merz sind 316 Stimmen notwendig. Trotz des knappen Spielraums gilt seine Wahl im ersten Wahlgang als wahrscheinlich.

Am Abend endet offiziell die Kanzlerschaft von Olaf Scholz. Der SPD-Politiker wird von der Bundeswehr mit einem großen Zapfenstreich verabschiedet. Als musikalische Begleitung wählte Scholz den Beatles-Song In My Life ein Brandenburgisches Konzert von Johann Sebastian Bach und Aretha Franklins Klassiker Respect. Mit dieser symbolischen Geste unterstreicht Scholz den Rückzug aus der Spitzenpolitik. Dem Bundestag bleibt er dennoch als direkt gewählter Abgeordneter in Potsdam erhalten.

Die letzte Phase vor der Regierungsbildung legt nicht nur offen wie knapp das neue Bündnis aufgestellt ist sondern auch wie tief die strukturellen Spannungen innerhalb der SPD verlaufen. Während CDU und CSU personell klar und frühzeitig agieren kämpft die SPD mit einem eigenen Kompromiss zwischen Machtanspruch und Flügelgleichgewicht. Dass zentrale Entscheidungen erst am Tag vor der Kanzlerwahl fallen zeigt die Verunsicherung in einer Partei die zwar zentrale Ressorts beansprucht aber auf Kosten ihrer inneren Geschlossenheit handelt.

Der Aufstieg von Lars Klingbeil zum Vizekanzler ist konsequent und parteistrategisch sinnvoll doch er verdeckt den Bedeutungsverlust anderer Akteure wie Hubertus Heil und Saskia Esken. Beide standen für unterschiedliche Linien innerhalb der SPD und beide verlieren nun entweder das Amt oder die politische Bühne. Der Regionalproporz aus Niedersachsen wird dabei zum Hebel um politische Karrieren abrupt zu beenden. Dass dies ohne erkennbare programmatische Neuausrichtung geschieht verdeutlicht das taktische Kalkül einer Partei die lieber verteilte als gestaltete.

Auch in der Union zeigen sich Verschiebungen doch dort folgt die Personalrochade einer klaren Linie. Jens Spahn steht für Kontinuität im Bundestag bei gleichzeitiger Profilschärfung der Union im Parlament. Der Übergang von Friedrich Merz an die Spitze der Regierung wird von der CDU routiniert vollzogen während die CSU mit Alexander Hoffmann auf eine stärkere landespolitische Rückbindung setzt. Beide Seiten demonstrieren Führungsfähigkeit ohne interne Grabenkämpfe offen auszutragen.

Die Arbeitskoalition ist weniger ein Bekenntnis zur Reform als ein Zweckbündnis zur Stabilitätssicherung. Ihr dünnes Mandat im Bundestag spiegelt den Vertrauensverlust breiter Wählerschichten wider. Dass dennoch kein anderer Weg offenstand als eine solche Koalition zu bilden ist Ausdruck der politischen Erschöpfung nach dem Scheitern der Ampel. Die systemische Schwäche zeigt sich auch in der sprachlichen Aufladung von Symbolpolitik. Der Zapfenstreich für Olaf Scholz mag ein würdiger Abschied sein doch verdeckt er nicht dass seine Regierungszeit vor allem durch Stillstand geprägt war.

Es bleibt offen ob das neue Bündnis mehr leisten kann als bloße Verwaltung der Zustände. Das personelle Tableau mag vollständig sein doch politische Klarheit sieht anders aus. Die Arbeitskoalition wird sich nicht an den Kompromissen ihrer Koalitionsverhandlungen messen lassen sondern an ihrer Fähigkeit konkrete Antworten auf komplexe Herausforderungen zu liefern. Dazu braucht es mehr als Parteigleichgewicht und Personalbesetzung. Es braucht Führung mit Inhalt.

Jens Spahn formt die politische Linie der Union im Parlament

Jens Spahn übernimmt als neuer Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine Schlüsselrolle in der politischen Ausrichtung der Union. Der 44 Jahre alte Bundestagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen war bereits unter Kanzlerin Angela Merkel Bundesgesundheitsminister und bringt umfangreiche Regierungserfahrung mit. Nach der Bundestagswahl 2021 profilierte sich Spahn als wirtschaftspolitischer Kopf in der Oppositionsarbeit und war maßgeblich an den Koalitionsverhandlungen mit der SPD beteiligt. Nun wird er zum strategischen Taktgeber der Union im Bundestag und soll die Fraktion unter Parteichef Friedrich Merz auf klare Linie bringen.

Spahn zählt zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten Köpfen der CDU. Innerparteilich war sein Aufstieg nicht immer geradlinig. In parteiinternen Wahlen erreichte er mehrfach nur schwache Ergebnisse, etwa bei seiner Kandidatur um den CDU-Vorsitz im Jahr 2018 oder später als stellvertretender Parteivorsitzender. Dennoch gewann er kontinuierlich seinen Wahlkreis Steinfurt I – Borken I direkt und etablierte sich als verlässliche politische Größe. Seine Unterstützung für Armin Laschet im Machtkampf gegen Friedrich Merz trug dazu bei, dass sich innerhalb der CDU tiefe Friktionen herausbildeten, die nun überbrückt werden müssen.

In seiner neuen Funktion als Fraktionsvorsitzender wird Spahn die politische Schlagkraft der Union maßgeblich beeinflussen. Er steht vor der Herausforderung, das Verhältnis zur SPD und zur Ampelkoalition neu auszutarieren. Die frühere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, mit der Spahn bereits in der Vergangenheit zusammenarbeitete, könnte ihm künftig als Verhandlungsgegnerin gegenüberstehen. Beide verbindet eine gemeinsame politische Biografie mit Phasen konstruktiver Zusammenarbeit und kontroverser Auseinandersetzungen.

Als Gesundheitsminister in der Pandemie war Spahn einer der sichtbarsten Politiker des Landes. Seine Entscheidungen zur Maskenbeschaffung und die Kommunikation in der Corona-Krise wurden kontrovers diskutiert. Der Satz „Wir werden einander viel verzeihen müssen“ ist bis heute in Erinnerung geblieben. Forderungen nach einer parlamentarischen Aufarbeitung dieser Zeit hatte Spahn selbst erhoben, sie aber bislang nicht umgesetzt. Nun hätte er als Fraktionsvorsitzender die Möglichkeit, diesen Prozess anzustoßen. Dabei dürfte auch sein eigenes Krisenmanagement erneut unter die Lupe geraten. Offene Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Maskenbeschaffung werfen bis heute einen Schatten auf seine Amtszeit. Der Bundesgerichtshof muss über Millionenforderungen an den Bund entscheiden.

Jüngst sorgte Spahn erneut für Debatten, als er sich in einem Interview dafür aussprach, die AfD bei organisatorischen Fragen im Bundestag formal wie jede andere Oppositionspartei zu behandeln. Diese Äußerung erfolgte kurz vor der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz und wurde parteiübergreifend kritisiert. Der Vorgang zeigt, wie sensibel die politische Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Demokratieprinzipien und Abgrenzung nach rechts geworden ist.

Spahn steht damit an der Spitze einer Fraktion, die sich in der Opposition sowohl strategisch erneuern als auch gesellschaftlich positionieren muss. Mit seiner Mischung aus Regierungs- und Fraktionserfahrung, seinem Machtinstinkt und seinem umstrittenen Profil steht er exemplarisch für die Ambivalenz einer CDU, die zwischen Vergangenheit und Neuausrichtung oszilliert.

Jens Spahns Aufstieg zum Vorsitzenden der Unionsfraktion markiert mehr als nur eine personelle Rochade. Er steht sinnbildlich für das Ringen der CDU um Richtung, Profil und Machtzentrierung in der Opposition. Als ehemaliger Gesundheitsminister trägt Spahn Verantwortung für eine der größten politischen Bewährungsproben der vergangenen Jahrzehnte. Dass er nun an der Spitze der Fraktion steht, unterstreicht die Ambivalenz seiner politischen Biografie: Er gilt als strategisch geschickt, kommunikativ versiert, aber auch als politisch polarisierend. Gerade deshalb ist seine Wahl kein rein organisatorischer Vorgang, sondern Ausdruck einer Suchbewegung innerhalb der CDU, die zwischen Rückbesinnung und Reformdruck schwankt.

Spahns politische Geschichte ist eng verknüpft mit innerparteilichen Machtkämpfen. Sein gescheitertes Streben nach dem Parteivorsitz, seine taktische Unterstützung für Armin Laschet und die wiederholten schwachen Ergebnisse bei Delegiertenwahlen zeigen, dass ihm parteiinterne Gefolgschaft nicht selbstverständlich zufliegt. Seine neue Rolle zwingt ihn nun dazu, nicht nur die Fraktion zu disziplinieren, sondern auch verlorenes Vertrauen in den eigenen Reihen zurückzugewinnen. Die CDU befindet sich in einer strategischen Umbruchphase, in der Fragen der Führung, der Abgrenzung zur AfD und der Positionierung gegenüber der Ampelkoalition mit neuer Schärfe verhandelt werden. Spahn wird zum Prüfstein für diese Neuaufstellung.

Zugleich ist seine Vergangenheit nicht abgeschlossen. Die juristische Aufarbeitung der Maskenkäufe während der Corona-Krise steht aus, millionenschwere Verfahren laufen weiter. Sollte es zur parlamentarischen Aufarbeitung kommen, wäre Spahn nicht nur Initiator, sondern auch Betroffener. Dieser Umstand birgt politischen Sprengstoff. Der moralische Anspruch der Opposition, Regierungshandeln kritisch zu prüfen, wird unglaubwürdig, wenn zentrale Akteure eigene Verantwortung nicht transparent einlösen.

Spahns Vorstoß, die AfD in parlamentarischen Verfahren formal gleichzubehandeln, hat die Grenzen strategischer Kommunikation deutlich gemacht. In einem politischen Klima wachsender Radikalisierung und Erosion demokratischer Normen kann Neutralität schnell als Gleichgültigkeit gegenüber rechtsextremer Ideologie interpretiert werden. Spahns Äußerung war juristisch korrekt, aber politisch unklug. Ein Oppositionsführer muss die demokratische Ordnung nicht nur wahren, sondern aktiv gegen ihre Feinde verteidigen.

Die CDU steht unter dem Druck, sich programmatisch zu schärfen und zugleich die Gesellschaft in ihrer Breite anzusprechen. Spahn kann in dieser Rolle Brücken bauen oder Gräben vertiefen. Ob er dem Anspruch gerecht wird, strategischer Moderator und politischer Antreiber zugleich zu sein, entscheidet nicht allein seine Erfahrung, sondern auch seine Fähigkeit zur Selbstreflexion. In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spaltung ist Führung keine Frage der Lautstärke, sondern der Integrität.

Aut idem greift bei Arzneimedizinprodukten grundsätzlich nicht

Medizinprodukte mit Arzneimittelcharakter nehmen im Versorgungssystem eine Sonderrolle ein. Sie gelten formal nicht als Arzneimittel, unterliegen aber teilweise ähnlichen Vorgaben. Entscheidend ist die Anlage V der Arzneimittelrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses. Nur dort aufgeführte Produkte dürfen zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet und abgerechnet werden. Diese Liste enthält sowohl verschreibungspflichtige als auch nicht verschreibungspflichtige Produkte und konkretisiert für jedes Präparat medizinisch notwendige Einsatzgebiete und mögliche Befristungen. Ein Blick in diese Übersicht ist für Apotheken ebenso essenziell wie für Ärztinnen und Ärzte.

Die Abgabe solcher Produkte unterliegt abweichenden Regelungen. Weder die Aut-idem-Vorgabe noch die Packungsgrößenverordnung kommen hier zur Anwendung. Das bedeutet, ein verordnetes Medizinprodukt mit Arzneimittelcharakter darf in der Apotheke nicht gegen ein anderes Produkt getauscht werden. Auch Rabattverträge verlieren ihre Gültigkeit. Ein Austausch gegen Importpräparate ist ebenso ausgeschlossen. Die ursprüngliche ärztliche Verordnung ist bindend, selbst wenn ein alternatives Produkt günstiger wäre. Die klare Identifikation über die Pharmazentralnummer und Herstellerangabe ist daher unerlässlich.

Medizinprodukte mit Arzneimittelcharakter können gemeinsam mit Arzneimitteln auf einem Rezept stehen. Anders als bei Hilfsmitteln ist keine getrennte Verordnung erforderlich. Ärztinnen und Ärzte müssen die Ziffer für Medizinprodukte nicht markieren und auch keine Diagnose angeben. Wird dennoch eine Indikation notiert, muss diese mit der Arzneimittelrichtlinie übereinstimmen. Andernfalls entfällt die Erstattungsfähigkeit. Apotheken sind in solchen Fällen zur sorgfältigen Prüfung verpflichtet. Liegt ein Produkt außerhalb der Anlage V, darf es nicht zu Lasten der Krankenkasse abgegeben werden.

Der rechtliche Rahmen schützt die ärztliche Therapiefreiheit und sichert die indikationsgerechte Anwendung medizinischer Produkte mit arzneilichem Charakter. Gleichzeitig erfordert er von Apotheken höchste Aufmerksamkeit bei der Belieferung und Rezeptprüfung. Fehler bei der Anwendung der Sonderregelungen können zu erheblichen Retaxationen führen. Das differenzierte Regelwerk dient dem Ziel, medizinisch begründete Produktverordnungen von ökonomischen Steuerungsmechanismen wie Rabattverträgen oder Aut-idem-Vorgaben abzugrenzen und auf diese Weise die Arzneimitteltherapiesicherheit zu stärken.

Die Abgrenzung medizinischer Produktkategorien gehört zu den kompliziertesten Fragen in der Versorgungspraxis. Medizinprodukte mit Arzneimittelcharakter sind ein typisches Beispiel für die Ambivalenz regulatorischer Logik. Einerseits sollen sie die Versorgung ergänzen, wo klassische Arzneimittel nicht greifen. Andererseits entziehen sie sich bewusst den ökonomischen Steuerungsinstrumenten, die sonst im GKV-System dominieren. Der Ausschluss von Aut-idem-Regelungen sowie die Umgehung der Packungsgrößenverordnung sind keine technischen Details, sondern Ausdruck eines grundsätzlichen Systemkonflikts.

Denn das Ziel, durch Rabattverträge und Austauschregelungen Einsparpotenziale zu realisieren, kollidiert hier mit dem Anspruch auf therapeutische Präzision. Dass in diesen Fällen der ärztliche Verordnungswille absolut gelten muss, ist eine bewusste Entscheidung des Gesetzgebers. Sie schützt die Indikationsgebundenheit solcher Produkte, führt jedoch gleichzeitig zu einem erheblichen Prüfaufwand in Apotheken und zu einem erhöhten Retaxrisiko. Verantwortungsträger in Politik und Selbstverwaltung tragen dafür Sorge, dass diese Regeln klar und nachvollziehbar bleiben. In der Praxis jedoch werden Apotheken oft mit lückenhaften Informationen und widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert.

Dass eine fehlende Diagnose auf einem Rezept die Erstattungsfähigkeit nicht gefährdet, ihre Angabe jedoch zusätzliche Prüfpflichten auslöst, zeigt die Absurdität mancher Konstellationen. Statt regulatorischer Klarheit entsteht operative Unsicherheit. Der Gesetzgeber entzieht sich hier zu oft seiner Verantwortung, indem er neue Ausnahmen definiert, ohne bestehende Regelwerke kohärent zu modernisieren. Apotheken und Ärztinnen tragen die Folgen im Alltag. Eine strukturierte Vereinfachung der Arzneimittelrichtlinie und eine digitale Abbildung der Anlage V wären ein erster Schritt, diese Komplexität zu entschärfen.

Die Debatte um diese Sonderprodukte berührt grundlegende Fragen der Systemsteuerung. Wenn medizinisch sinnvolle Produkte nicht substituiert werden dürfen, weil das Vertrauen in ihre Wirkung nicht beliebig übertragbar ist, dann muss auch das System der Rabattverträge insgesamt kritisch überprüft werden. Therapiesicherheit darf nicht zur Ausnahme, sondern muss zum Regelfall erklärt werden. Die Diskussion über Medizinprodukte mit Arzneicharakter ist deshalb mehr als ein Detailstreit – sie verweist auf die Notwendigkeit einer neuen Priorisierung in der Gesundheitspolitik.

Koffeinspray ersetzt Kaffee doch Sicherheit bleibt unklar

Ein koffeinhaltiges Mundspray mit dem Namen Mouth Energy sorgt aktuell für Diskussionen im Markt für Nahrungsergänzungsmittel. In der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ präsentierten die Brüder Christopher und Vincent Klatt ein Produkt, das als Alternative zu Kaffee und Energy-Drinks positioniert wird. Das Spray enthält pro empfohlener Tageshöchstdosis 340 Milligramm Koffein und verspricht eine schnelle Wirkung über die Mundschleimhaut. Diese Aufnahmemethode soll nach Herstellerangaben den Magen umgehen und zu einer rascheren Reaktion führen, konkrete Nachweise bleiben jedoch aus.

Zum Einsatz kommen neben Koffein auch 125 Milligramm Taurin und die Tageshöchstmenge an Vitamin B12. Zudem enthält das Spray eine Mischung aus sechs verschiedenen Süßstoffen. Zwar wird das Produkt als zuckerfrei beworben, die deklarierte Süßstoffvielfalt verweist jedoch auf eine geschmacklich stark veränderte Zusammensetzung. Angaben zu den genauen Mengenverhältnissen der einzelnen Inhaltsstoffe fehlen. Die Flasche mit 30 Millilitern soll für 17 Tagesportionen reichen und kostet rund zehn Euro.

Die Ursprungsfassung des Produkts war als Nasenspray mit dem Namen „Nose Energy“ konzipiert, wurde jedoch nach rechtlichen Unsicherheiten bezüglich der Klassifizierung umformuliert. Die neue Applikationsform über den Mund unterliegt weniger regulatorischen Hürden, da Nahrungsergänzungsmittel in dieser Form meist nicht den gleichen Prüfstandards unterliegen wie Arzneimittel oder medizinisch verwendete Stoffe.

Im Fokus der Kritik steht insbesondere der Einsatz von Taurin. Während der Stoff in der Medizin auch in der Ernährung vulnerabler Gruppen Anwendung findet, ist seine Rolle in Energy-Produkten wissenschaftlich umstritten. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2025 untersuchte die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bei Jugendlichen und dokumentierte einen signifikanten Anstieg des Blutdrucks nach Konsum entsprechender Produkte. Langfristige Effekte wurden dabei nicht festgestellt, dennoch wächst die Besorgnis hinsichtlich möglicher Belastungen bei regelmäßigem Konsum durch Minderjährige.

Die Positionierung von Mouth Energy als schneller Wachmacher lässt Parallelen zu Trends in der funktionalen Ernährung erkennen. Gleichzeitig bleiben zentrale Fragen zur Sicherheit, Transparenz und gesundheitlichen Bewertung offen. Die Vermarktung als Lifestyle-Produkt könnte Risiken verschleiern, die vor allem bei hohen Koffeinmengen und fraglicher Zusammensetzung gesundheitlich relevant sind.

Das Produkt Mouth Energy offenbart ein zunehmendes Spannungsfeld zwischen Innovationsfreiheit im Nahrungsergänzungsmarkt und gesundheitlicher Verantwortung gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Verschiebung von Kaffee zu Spray mag dem Zeitgeist entsprechen, sie folgt jedoch einem marktwirtschaftlichen Kalkül, das bewusst regulatorische Grauzonen nutzt. Der Übergang vom Nasenspray zum Mundspray dokumentiert nicht etwa eine verbesserte Rezeptur, sondern eine strategische Anpassung an die Anforderungen eines unzureichend kontrollierten Marktes.

Besonders problematisch ist dabei die Kombination hoher Koffeinmengen mit weiteren aktivierenden Substanzen wie Taurin. Studien zu den Auswirkungen dieser Inhaltsstoffe liefern bislang kein einheitliches Bild, doch die Hinweise auf kardiovaskuläre Belastungen bei Jugendlichen sind alarmierend. Dass Hersteller auf exakte Mengenangaben verzichten, zeigt nicht nur eine Lücke in der Kennzeichnungspflicht, sondern auch eine strukturelle Schwäche in der Regulierung von Nahrungsergänzungsmitteln. Hier fehlt es an klaren Zuständigkeiten und an einem wirksamen Kontrollmechanismus, der Verbraucher schützt.

Hinzu kommt ein weiteres Risiko: Die Suggestion von Sicherheit durch die Darreichungsform. Ein Spray wirkt harmloser als eine Kapsel oder eine Tablette, doch gerade die schnelle Resorption über die Mundschleimhaut könnte bei übermäßigem Gebrauch unerwartet starke Effekte haben. Wenn Produkte mit medizinischer Wirkung ohne medizinische Prüfung vermarktet werden, wird nicht nur das Vertrauen in die Gesundheitskompetenz untergraben, sondern auch die Tür geöffnet für eine Normalisierung riskanter Konsummuster.

Gesellschaftspolitisch stellt sich die Frage, wie eine solche Produktentwicklung in eine Zeit passt, in der Aufklärung über gesunde Lebensführung und Konsumverhalten wichtiger denn je sind. Wenn Kinder und Jugendliche über soziale Medien oder Fernsehformate mit solchen Angeboten in Kontakt kommen, ohne Schutz durch verpflichtende Warnhinweise oder Altersbeschränkungen, geraten Prävention und Verbraucherschutz ins Hintertreffen. Hier ist nicht nur der Gesetzgeber gefragt, sondern auch die Verantwortung der Medienformate, die solche Produkte auf die Bühne heben.

Der Fall Mouth Energy steht exemplarisch für ein regulatorisches Vakuum, das wirtschaftlich genutzt wird, gesundheitlich aber gefährlich werden kann. Eine differenzierte öffentliche Debatte über Sinn, Zulassung und Kontrolle funktionaler Sprays ist überfällig. Wer Produkte mit potenter Wirkung anbietet, muss sich der gesundheitlichen Verantwortung stellen. Marktinteresse darf nicht über Verbraucherschutz stehen.

Gesundheit bleibt ein öffentliches Gut, doch das System verliert Balance

In der gesundheitspolitischen Debatte verdichten sich die Zeichen einer strukturellen Überlastung. Die Apotheken sehen sich zunehmend im Spannungsfeld zwischen politischem Anspruch und realer Finanzierbarkeit. Während Patienten eine stabile und flächendeckende Versorgung erwarten, geraten die Leistungserbringer unter wachsenden wirtschaftlichen Druck. Das funktionierende Gesundheitssystem zeigt immer deutlicher seine Grenzen. Die Ineffizienz des Gesamtapparats wird dabei nicht nur von den Beteiligten erkannt, sondern inzwischen auch offen benannt.

Ein radikaler Systemneustart wäre theoretisch die effizienteste Lösung, ist aber unter realpolitischen Bedingungen kaum durchsetzbar. Zu komplex sind die bestehenden Strukturen, zu zahlreich die Interessenlagen. Stattdessen dominiert ein fortwährendes Taktieren zwischen den berechtigten Ansprüchen der Bevölkerung und den Möglichkeiten der Kostenträger. Vor allem die gesetzliche Krankenversicherung wird dabei immer stärker mit versicherungsfremden Aufgaben belastet. Leistungen, die nicht dem eigentlichen Versorgungsauftrag entsprechen, fließen dennoch in die Budgets und engen den Spielraum für dringend benötigte Reformschritte weiter ein.

Die zentrale Frage bleibt ungelöst: Welche Versorgung will sich die Gesellschaft leisten und welche ist unter den gegebenen Bedingungen überhaupt finanzierbar? Dass diese Debatte politisch unausweichlich ist, scheint nur eine Frage der Zeit. Bisher jedoch liefern weder Regierung noch Opposition tragfähige Antworten, insbesondere wenn es um kurzfristige Entlastungen für systemrelevante Akteure wie Apotheken geht. Dabei liegt mit dem Konzept der Freien Apothekerschaft ein fundierter Reformvorschlag bereits vor, der klare Antworten auf bestehende Finanzierungslücken bietet. Doch politisch bleibt die Resonanz bislang verhalten.

Die kommenden Wochen könnten dennoch Bewegung bringen. Die finanziellen Rahmenbedingungen der GKV, die anstehende Haushaltsdebatte und der wachsende Druck aus der Versorgungspraxis lassen erwarten, dass die strukturellen Fragen rund um Vergütung, Priorisierung und Systemgrenzen neu gestellt werden. Ob daraus mehr wird als das nächste politische Manöver, bleibt offen.

Die Krise des Gesundheitswesens ist keine Frage mangelnder Funktion, sondern eine Frage der systemischen Vernachlässigung. Über Jahre hat die Politik ein System befördert, das Stabilität vortäuscht, indem es immer neue Aufgaben auf die gesetzlichen Krankenkassen abwälzt. Was einst Versorgungssicherheit garantieren sollte, wird nun zum Sargnagel ökonomischer Nachhaltigkeit. Besonders betroffen sind die Apotheken, deren Rolle als wohnortnahe Versorger systematisch unterschätzt wird.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die GKV längst mehr als nur medizinisch notwendige Leistungen trägt. Die Liste versicherungsfremder Aufgaben reicht von Integrationsmaßnahmen bis zur Finanzierung sozialpolitischer Projekte. In einer Zeit knapper Mittel ist das nicht mehr verantwortbar. Wer sich eine breite Versorgung wünscht, muss bereit sein, Prioritäten zu setzen. Politische Rhetorik reicht nicht mehr. Es braucht einen klaren Schnitt zwischen dem, was wünschenswert ist, und dem, was finanzierbar bleibt.

Besonders alarmierend ist, wie wenig Bereitschaft besteht, systemisch tragfähige Antworten zu liefern. Stattdessen erleben wir politische Kosmetik, flankiert von leeren Versprechen. Die Apothekerschaft, besonders in freier Trägerschaft, hat ihre Vorstellungen klar artikuliert. Doch ihre Vorschläge werden entweder ignoriert oder in bürokratischen Windungen ausgebremst. Dass man über neue Versorgungsmodelle diskutiert, während gleichzeitig deren Finanzierung weiter unklar bleibt, ist Ausdruck struktureller Mutlosigkeit.

Es braucht eine gesundheitspolitische Kurskorrektur, die den Mut besitzt, Systemgrenzen offen zu benennen und zu verschieben. Wer weiterhin Versorgung verspricht, ohne ihre Grundlage zu sichern, gefährdet die Zukunft des gesamten Gesundheitswesens. Die Zeit für taktisches Lavieren ist vorbei. Was bleibt, ist die Verantwortung, endlich die Prioritäten richtig zu setzen. Andernfalls wird der Preis nicht in Einsparungen bestehen, sondern in einer schleichenden Erosion der Gesundheitsversorgung vor Ort.

Wundauflagen schützen die Haut bei drohendem Druckgeschwür

Druckgeschwüre stellen ein ernstzunehmendes Risiko für ältere und pflegebedürftige Menschen dar. Vor allem bei eingeschränkter Mobilität kann schon anhaltender leichter Druck ausreichen, um die Haut irreversibel zu schädigen. Der medizinische Fachbegriff für diese Form von Haut- und Gewebeschädigung lautet Dekubitus. Einmal entstanden, sind solche Wunden äußerst langwierig in der Behandlung, schmerzhaft für die Betroffenen und kostspielig für das Versorgungssystem. Die wichtigste Maßnahme bleibt daher die konsequente Vermeidung.

Pflegeeinrichtungen setzen dabei verstärkt auf spezielle Wundauflagen, die gefährdete Hautbereiche entlasten und schützen sollen. Diese sogenannten prophylaktischen Wundauflagen sind in verschiedenen Varianten verfügbar, etwa als silikonbeschichtete Schaumverbände oder als druckverteilende Gelpolster. Ziel ist es, Reibung zu reduzieren, Druck gleichmäßig zu verteilen und so die Entstehung von Dekubitus zu verhindern. Studien zeigen, dass diese Maßnahmen wirksam sein können, wenn sie in ein umfassendes Pflegekonzept eingebettet sind.

Eine Wundauflage allein reicht jedoch nicht aus. Entscheidend ist ein strukturierter Pflegeplan, der regelmäßige Lagewechsel, Hautinspektionen und dokumentierte Risikobewertungen umfasst. Nur wenn Pflegekräfte frühzeitig erkennen, welche Körperpartien gefährdet sind und welche Hautveränderungen sich anbahnen, kann eine Wundauflage gezielt eingesetzt werden. Fachgesellschaften fordern deshalb verbindliche Schulungskonzepte und personelle Mindeststandards, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Kritisch bleibt die Frage der Finanzierung. Nicht alle prophylaktischen Wundauflagen gelten als erstattungsfähig. Pflegekräfte stehen daher häufig vor dem Dilemma, wirksame Maßnahmen medizinisch zu begründen und bürokratisch abzusichern. Die Gefahr besteht, dass wirtschaftlicher Druck gute Pflege untergräbt und Prävention zur optionalen Leistung wird. Dabei zeigt sich in der Praxis immer wieder: Wenn Dekubitus entsteht, ist es meist schon zu spät.

Dekubitus ist kein unausweichliches Schicksal, sondern Ausdruck systemischer Defizite in der Pflegepraxis. Wenn Haut durch anhaltenden Druck geschädigt wird, liegt das nicht allein an der Immobilität eines Menschen, sondern an fehlenden Ressourcen, unscharfen Standards und struktureller Unterversorgung. Wundauflagen können nur dann wirksam schützen, wenn sie eingebettet sind in ein funktionierendes Netz aus Früherkennung, pflegerischer Kompetenz und organisatorischer Verlässlichkeit.

Der Einsatz prophylaktischer Wundauflagen ist dabei ein Baustein, aber kein Ersatz für qualitätsgesicherte Pflege. Es braucht klare Verantwortungslinien, verbindliche Personalschlüssel und gezielte Fortbildung, damit Pflegekräfte ihre Aufgaben nicht nur formal, sondern inhaltlich erfüllen können. Zu oft bleibt Prävention Wunschdenken, weil Zeit fehlt, Hilfsmittel unklar geregelt sind oder Dokumentationspflichten den Fokus von der praktischen Versorgung ablenken.

Verantwortlich sind dabei nicht die Pflegekräfte, sondern ein System, das professionelles Handeln erschwert, anstatt es zu fördern. Die Politik hat versäumt, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Prävention nicht unter Kostendruck leidet. Gleichzeitig müssen Krankenkassen ihre Erstattungspraxis überdenken. Wer Wundauflagen als freiwillige Maßnahme behandelt, ignoriert die evidenzbasierte Notwendigkeit ihres Einsatzes bei Risikopatienten.

Langfristig stellt sich auch eine ethische Frage: Wieviel ist uns der Schutz verletzlicher Menschen wirklich wert? Dekubitus ist vermeidbar. Aber nur, wenn Pflege nicht als Sparfeld betrachtet wird, sondern als elementare gesellschaftliche Aufgabe. Wundauflagen sind kein Luxus, sondern ein notwendiger Teil moderner Pflege. Wer daran spart, riskiert Schmerzen, Folgekosten und menschliche Würde.

Der Weg zu einem universellen Gegengift beginnt im Selbstversuch

Ein über viele Jahre hinweg durchgeführter Selbstversuch eines US-Amerikaners hat den Weg für ein neuartiges Gegengift gegen Schlangenbisse geebnet, das erstmals einen breiten Schutz vor den Giften verschiedener hochgefährlicher Arten bieten soll. Der Mann injizierte sich regelmäßig kleine Mengen von Schlangengiften und ließ sich im Laufe von fast zwei Jahrzehnten von mehr als einem Dutzend tödlicher Arten beißen, darunter Königskobra, Schwarze Mamba und Inlandtaipan. Auf diese Weise entwickelte er eine außergewöhnliche Immunität gegen zahlreiche unterschiedliche Toxine.

Auf Basis dieser individuellen Immunantwort entwickelten Wissenschaftler ein aus drei Wirkstoffen bestehendes Präparat, das gegen die Gifte von insgesamt 19 Schlangenarten aus der Familie der Giftnattern wirkt. Das Mittel wurde von einem Forschungsteam der Columbia Universität und des Biotechunternehmens Centivax entwickelt und in präklinischen Studien bereits erfolgreich getestet. Die besondere Herausforderung bei der Entwicklung bestand darin, dass Schlangengifte aus komplexen Mischungen unterschiedlicher toxischer Proteine bestehen, die jeweils andere biologische Wirkmechanismen auslösen.

Bisherige Antivenome werden meist durch Immunisierung von Tieren hergestellt und wirken nur gegen die spezifischen Toxine einzelner Arten. Außerdem bergen sie das Risiko schwerer Nebenwirkungen beim Menschen, da es sich um fremde Antikörper handelt. Im vorliegenden Fall hingegen basiert das Gegengift auf einer menschlichen Immunreaktion, die durch kontinuierliche Konfrontation mit vielen verschiedenen Giften entstanden ist. Der Spender, der sich bewusst der Gefahr aussetzte, ist mittlerweile selbst Teil des Entwicklerteams.

Die Entwicklung gilt als potenzieller Meilenstein im Kampf gegen Schlangenbisse, die vor allem in tropischen Regionen nach wie vor zu tausenden Todesfällen führen. Ein universell einsetzbares Antivenom könnte nicht nur Leben retten, sondern auch Versorgungslücken in entlegenen Gebieten schließen, wo eine genaue Bestimmung der Schlangenart oft nicht möglich ist und spezifische Gegengifte fehlen. Noch steht der Nachweis in großflächigen klinischen Studien aus, doch das Präparat gilt schon jetzt als vielversprechendster Kandidat für einen breiten therapeutischen Einsatz.

Dieser Fall zeigt in aller Schärfe, wie viel medizinisches Potenzial im Mut des Einzelnen und in unkonventionellem Denken liegt. Ein Mensch, der sich freiwillig über Jahre hinweg den tödlichsten Toxinen der Natur aussetzt, steht im Widerspruch zu jeder medizinisch-ethischen Konvention. Doch gerade dieser Grenzgang hat die Tür zu einem Fortschritt geöffnet, den herkömmliche Verfahren nicht leisten konnten. Die Immunantwort eines einzigen Organismus wurde zur Blaupause für ein Gegengift, das Millionen Menschen schützen könnte. Das ist ebenso bemerkenswert wie verstörend.

Gleichzeitig legt dieser Fall die strukturellen Versäumnisse globaler Gesundheitsstrategien offen. Noch immer sterben jährlich über 100000 Menschen an Schlangenbissen, viele davon in Regionen ohne Zugang zu medizinischer Notfallversorgung oder passenden Antivenomen. Die Forschung zur Bekämpfung solcher Ursachen vermeidbarer Todesfälle wurde jahrzehntelang vernachlässigt, weil sie als medizinisch randständig und wirtschaftlich uninteressant galt. Der Markt bestimmt, woran geforscht wird, nicht zwingend die Not.

Hier offenbart sich ein Systemfehler, der auch Verantwortungsträger in Industrie und Politik betrifft. Statt global einsetzbare Gegengifte öffentlich voranzutreiben, überließ man die Forschung Einzelnen und Start-ups. Die medizinische Relevanz wurde unterschätzt, weil sie nicht in den Fokus großer Pharmainvestitionen fiel. Dass nun ausgerechnet ein selbstfinanzierter Extremversuch die Grundlage für einen Paradigmenwechsel liefert, spricht Bände über die Prioritäten in der globalen Gesundheitsversorgung.

Das neue Gegengift ist eine Hoffnung – aber auch eine Mahnung. Denn es zeigt, dass medizinischer Fortschritt nicht immer dort entsteht, wo Ressourcen und Strukturen längst bereitstehen. Manchmal braucht es radikale Wege, um verkrustete Muster zu durchbrechen. Doch langfristig kann sich eine zukunftsfähige Gesundheitsstrategie nicht auf Einzelpersonen stützen, die sich in Lebensgefahr begeben. Gefordert ist ein System, das solches Wissen systematisch erforscht, klinisch prüft und global zugänglich macht.

Metaboliten verraten wie Menschen wirklich essen

Eine pflanzenbasierte Ernährung verändert den menschlichen Stoffwechsel auf messbare Weise. Das zeigen neue Auswertungen zweier randomisierter Ernährungsstudien, in denen Forschende anhand von Blutproben spezifische Metabolitenprofile analysierten. Ziel war es, objektive Marker zu identifizieren, die die Einhaltung einer cholesterinsenkenden Diät belegen können. Die Ergebnisse könnten künftig ein zentrales Problem ernährungswissenschaftlicher Forschung lösen: die Überprüfung der tatsächlichen Diättreue jenseits subjektiver Selbstauskünfte.

In den Untersuchungen erhielten Erwachsene mit erhöhtem LDL-Cholesterin streng kontrollierte Kost über vier Wochen. Eine Gruppe folgte der sogenannten Portfolio-Diät, die aus Nüssen, Hülsenfrüchten, löslichen Ballaststoffen und Phytosterolen besteht. Die Kontrollgruppen erhielten eine vegetarische Standarddiät mit oder ohne medikamentöse Unterstützung. Die Studienbedingungen erlaubten eine nahezu vollständige Kontrolle über die Nahrungsaufnahme der Teilnehmenden.

Die Blutplasma-Analysen zu Beginn sowie nach zwei und vier Wochen ergaben signifikante Veränderungen in der Konzentration zahlreicher Metabolite. Besonders auffällig waren 52 Stoffwechselprodukte, deren Konzentrationen sich in beiden Studien konsistent in eine Richtung veränderten. Dazu zählten Substanzen wie N2-Acetylornithin und L-Pipecolinsäure sowie Ectoin, ein bakterieller Metabolit, der auf eine mögliche Interaktion zwischen Ernährung und Darmmikrobiom hindeutet.

Gleichzeitig gingen Konzentrationen von C18:0-haltigen Lipiden und bestimmten Cholesterylestern zurück. Diese Veränderungen reflektieren sowohl den pflanzlichen Ursprung der Ernährung als auch deren lipidsenkende Effekte. Bemerkenswert war der Rückgang von Campesterol trotz erhöhter Phytosterolzufuhr, was auf eine reduzierte Aufnahme durch die hohe Ballaststoffzufuhr hindeuten könnte.

Ein ambivalenter Befund betraf Trimethylamin-N-oxid, kurz TMAO. Dieses Molekül wurde in der Vergangenheit mit kardiovaskulären Risiken assoziiert, kann jedoch auch nach dem Verzehr gesunder pflanzlicher Lebensmittel ansteigen. Seine Rolle in diesem Kontext bleibt unklar und muss in weiteren Studien differenziert bewertet werden.

Trotz ihrer Aussagekraft sind die Ergebnisse nicht ohne Einschränkungen zu interpretieren. Die Studien dauerten nur vier Wochen, und die Teilnehmerzahl war begrenzt. Die Aussagen lassen sich daher nicht ohne Weiteres auf breitere Bevölkerungsgruppen übertragen. Dennoch liefern die identifizierten Metaboliten wichtige Hinweise auf mögliche Biomarker, die künftig zur objektiven Beurteilung von Ernährungsmustern dienen könnten.

Die ernährungswissenschaftliche Forschung steht seit Jahren vor einem methodischen Dilemma. Solange sich Studien auf Selbstauskünfte stützen müssen, bleibt die Aussagekraft vieler Ergebnisse fragwürdig. Was Menschen zu sich nehmen, wird häufig falsch erinnert, idealisiert oder schlichtweg falsch angegeben. Die aktuelle Untersuchung eröffnet nun einen potenziellen Ausweg aus dieser methodischen Sackgasse. Der gezielte Nachweis von Metaboliten, die durch bestimmte Diäten beeinflusst werden, könnte künftig die Qualität der Ernährungsforschung substanziell erhöhen.

Dabei geht es nicht nur um wissenschaftliche Genauigkeit, sondern auch um politische und gesellschaftliche Relevanz. Ernährungsempfehlungen und Präventionsstrategien stützen sich auf Daten, deren Validität bislang nicht immer gewährleistet ist. Wer etwa Maßnahmen zur Senkung des LDL-Cholesterins bewertet oder Krankenkassenanreize für gesundes Essverhalten entwirft, braucht belastbare Grundlagen. Die Identifikation metabolischer Marker eröffnet die Möglichkeit, individuelle Reaktionen objektiv zu messen und Ernährungsempfehlungen differenzierter zu gestalten.

Doch der Befund hat auch eine zweite, kritisch zu bewertende Dimension. Die Studien zeigen, wie komplex und teilweise widersprüchlich die biochemischen Effekte pflanzlicher Ernährung sein können. Der Anstieg von TMAO wirft Fragen auf, die einfache Zuschreibungen wie gesund oder ungesund infrage stellen. Auch der paradoxe Rückgang von Campesterol verdeutlicht, dass selbst bewährte Ernährungsstrategien komplexe Rückkopplungen im Stoffwechsel auslösen, deren Bedeutung nicht immer klar ist.

Die Verantwortung der Forschung liegt nun darin, diese Befunde weiter zu differenzieren und nicht vorschnell in einfache Narrative zu überführen. Gleichzeitig steht die Gesundheitspolitik in der Pflicht, die Erkenntnisse ernst zu nehmen. Wenn objektive Marker künftig helfen können, Diätprogramme, Gesundheitsberatungen oder präventive Maßnahmen zielgerichteter einzusetzen, wäre das ein Fortschritt, der über das Labor hinaus Wirkung entfalten könnte.

Ernährungsforschung braucht nicht nur bessere Daten, sondern auch strukturelle Anerkennung und Finanzierung. Die hier gezeigten Ergebnisse sind ein Signal, dass sich wissenschaftliche Präzision und gesellschaftliche Relevanz nicht ausschließen müssen. Sie zeigen vielmehr, wie dringend notwendig eine evidenzbasierte und differenzierte Ernährungspolitik geworden ist.

Glosse: Die Rückkehr der Ohrenschlaufen

Sie ist wieder da. Heimlich, leise, beinahe schüchtern – aber unübersehbar hängt sie nun wieder an Eingangstüren, Apothekenfenstern und Laborschränken: die Maske. Nicht die große politische, auch nicht die kulturelle. Die medizinische. Die, von der man dachte, sie gehöre der Vergangenheit an – irgendwo zwischen Klopapierpanik und Plexiglasprotokoll. Und doch kehrt sie zurück. Ohne Verordnung, ohne Appell, ohne Karl. Ganz von allein.

Zunächst war es nur ein Exemplar an der Kitteltasche. Dann ein zweites im Nachtdienst. Schließlich hängt wieder ein ganzer Haken voll davon im Pausenraum. Die Apotheke macht das, was sie immer tut: pragmatisch reagieren. Denn während draußen geniest, gehustet und ungehemmt geschnaubt wird, verwandelt sich drinnen der HV-Tisch erneut in eine Frontlinie. Willkommen zur fünften stillen Saison.

Offiziell redet keiner drüber. Es gibt keinen RKI-Hinweis, keinen Ministertweet, keinen Spahn-Fax aus der Vergangenheit. Nur diese leise Übereinkunft unter Menschen, die wissen, wie schnell aus einem Schnupfen eine Personalnot wird. Ein Hüsteln an der Kasse, ein Kind mit Fieber, zwei PTA im Krankenstand – und schon geht der Notdienst mit Paracetamol in die Knie.

Natürlich gibt es keine Pflicht. Es gibt nur Vernunft. Und die zeigt sich eben manchmal in Flizelin. Es sind dieselben Apotheken, die den letzten Maskenberg 2022 mühsam abgetragen haben, die nun wieder anfangen zu falten, zu bügeln, zu verteilen. Nicht aus Gehorsam, sondern aus Selbstschutz. Und vielleicht auch ein wenig aus Trotz.

Denn wer drei Pandemiewinter lang mit Seifenlauge, Abstandsmarkierungen und Infektionsketten jongliert hat, der weiß, was auf dem Spiel steht, wenn wieder alles von vorn beginnt. Und wer einmal versucht hat, im Dezember spontan Personalersatz zu finden, der weiß: Die Maske ist keine Gängelung, sie ist ein Hilfeschrei mit Ohrenschlaufen.

Und so kommt es, dass man in manchen Apotheken wieder ein “Bitte Maske tragen”-Schild sieht. Handgeschrieben, dezent, aber unmissverständlich. Es ist keine Vorschrift – es ist eine Einladung. Zum Mitdenken. Zum Mitverantworten. Und vielleicht auch zur Rückkehr eines Respekts, der in Virenzeiten auf mysteriöse Weise abhanden kam.

Dass ausgerechnet die Apotheken damit beginnen, mag manche wundern. Aber wer zuletzt mit blassem Gesicht aus dem Nachtdienst kam, weil das Team halb darniederliegt, wundert sich nicht. Es ist ein stilles Aufrüsten gegen die alljährliche Welle, die in diesem Jahr besonders früh schwappt. Und wenn schon nicht die Politik mitzieht, dann eben der Vorratsschrank.

Die Maske kehrt zurück – nicht als Symbol der Angst, sondern als Werkzeug der Erfahrung. Nicht weil jemand ruft, sondern weil alle leise wissen: Es ist wieder so weit.

Von Engin Günder, Fachjournalist

AFRICA/SUD SUDAN – Nessuna notizia a un anno dalla loro scomparsa di p. Luke e del suo accompagnatore

Source: The Holy See in Italian

Juba (Agenzia Fides) – “È passato un anno e il loro silenzio ci perseguita. La scomparsa di padre Luke e Michael non è solo una perdita personale, è una ferita al cuore della nostra società”. Così Eduardo Hiiboro Kussala, Vescovo di Tambura-Yambio, ha ricordato in una dichiarazione la scomparsa di padre Luke Yugue e del suo autista Michael Gbeko, scomparsi il 27 aprile 2024 mentre erano in viaggio dalla contea di Nagero alla Contea di Tambura, nello Stato di Western Equatoria (Sud Sudan). Da allora dei due uomini non si ha più notizia. Nonostante fosse stata celebrata a un mese dalla scomparsa di una preghiera funebre per il sacerdote e il suo accompagnatore (vedi Fides 23/5/2024), la domanda sulla loro sorte non è venuta meno.Nella sua dichiarazione pubblicata la scorsa settimana Mons. Hiiboro rinnova la richiesta perché siano effettuati ulteriori sforzi per ritrovare gli scomparsi.Il Vescovo di Tambura-Yambio ha esortato il governo del Sud Sudan, le forze di sicurezza e i partner internazionali a intensificare le indagini e ad accertare le responsabilità. Quest’anno non si è tenuta alcuna commemorazione pubblica a causa del periodo di lutto seguito alla morte di Papa Francesco, ma Mons. Hiiboro ha esortato i fedeli a pregare per le due persone scomparse.Padre Luke e il suo accompagnatore sono probabilmente rimaste vittime delle violenze intercomunitarie che continuano a funestare lo Stato di Western Equatoria (vedi Fides 24/5/2024). Violenze che purtroppo continuano con massacri e rapimenti che colpiscono la popolazione dell’area. (L.M.) (Agenzia Fides 5/5/2025)
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