Back to School 2025: Save The Dates

Source: Universities – Science Po in English

Students in front of the entrance at 1 St-Thomas (credits: Pierre Morel)

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Source: Universities – Science Po in English

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Von der Talk-Show zur Talk-Domain

Source: Deutsche Nachrichten
Firma Schneider lud schon seit Jahren einmal im Quartal zu einer Diskussionsveranstaltung in den Konferenzsaal der örtlichen Zeitung.

Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kamen zusammen, um aktuelle Themen zu besprechen. Lange Zeit blieb diese Runde ohne eigenen Namen – es war schlicht „die Diskussionsveranstaltung von Schneider“. Doch irgendwann entschied sich das Unternehmen, den Treffen ein klareres Profil zu geben.

Der neue Titel: „Schneider Talk“.

Die Entscheidung wirkte zunächst unspektakulär, erwies sich aber aus Marketingsicht als ausgesprochen clever. Der Begriff „Talk“ hat gleich mehrere Vorteile:

Modernität: Er knüpft an das zeitgemäße Format der Talkshow an, das jeder kennt.

Klarheit: Ein „Talk“ ist mehr als nur eine Sitzung – er signalisiert Austausch, Gesprächskultur und Offenheit.

Emotionale Anknüpfung: Menschen verbinden mit „Talk“ eine lebendige, lockere Atmosphäre, statt eines steifen Podiums.

Mit „Schneider Talk“ erhält die Veranstaltungsreihe damit ein einprägsames Label, das sie sofort von anderen Diskussionsformaten unterscheidet.

Die logische Fortsetzung: die Domain schneider.talk

Wenn man diesen Schritt geht und die Diskussionsreihe bewusst als „Talk“ positioniert, ergibt sich fast automatisch der nächste: Die Geschäftsleitung von Schneider entschied sich in der am 26. August beginnenden Sunrise Period der Talk-Domains die Domain schneider.talk zu registrieren.

Die Domain schneider.talk ist in diesem Zusammenhang mehr als nur eine Webadresse – sie ist eine starke Markenbotschaft.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

Hohe Merkfähigkeit: Der Domainname ist kurz, prägnant und lässt sich mühelos erinnern.

Direkter Bezug: Er spiegelt den Veranstaltungsnamen 1:1 wider – was offline als „Schneider Talk“ bekannt ist, findet man online exakt unter schneider.talk.

Markenbildung: Die Domain verschafft der Veranstaltung eine eigenständige Identität im Netz, ohne Umwege über lange oder kryptische Adressen.

Professioneller Auftritt: Eine spezielle Domain zeigt, dass die Firma in Markenführung investiert und Wert auf klare Kommunikation legt.

Der Schritt, eine Diskussionsveranstaltung „Talk“ zu nennen, ist ein geschicktes Beispiel dafür, wie sprachliche Klarheit und Marketingstrategie ineinandergreifen. Mit der ergänzenden Domain schneider.talk entsteht ein runder Markenauftritt, der sowohl vor Ort als auch digital sofort verstanden wird.

So wird aus einer namenlosen Diskussionsrunde ein modernes Kommunikationsformat – mit Wiedererkennungswert, Profil und digitaler Verankerung.

Hans-Peter Oswald

https://www.domainregistry.de/…

Rentrée 2025 : à vos agendas

Source: Universities – Science Po in French

Étudiants devant l’entrée du 1, Saint-Thomas (crédits : Pierre Morel)

Portes ouvertes bachelor 2025

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Portes ouvertes masters 2025

Découvrez nos 30 masters et échangez avec les équipes et les étudiants de nos 7 Écoles professionnelles.

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Apotheken-Nachrichten ordnen OP-Skandal, Versicherungsdruck und politische Aufarbeitung

Source: Deutsche Nachrichten
Apotheken-News: Bericht von heute
Der OP-Skandal, der Patientenleben erschüttert, Kliniken an ihre Haftungsgrenzen führt und Versicherungen in den Rückzug treibt, entwickelt sich längst zu einer systemischen Wegmarke, an der sich die gesamte Versorgungslandschaft neu ausrichtet, weil jede Operation nicht mehr nur medizinisches Risiko bedeutet, sondern zum Prüfstein für das Vertrauen in Strukturen, in die Sicherheitsnetze der Versicherer und in die Handlungsfähigkeit der Politik geworden ist, sodass sich ein scheinbar einzelner Fehler zu einem Brennglas verdichtet, das die Schwachstellen chirurgischer Routinen ebenso sichtbar macht wie das Schweigen von Verantwortlichen, die im juristischen Rückraum ihre Position sichern wollen, während Patientenvertretungen den Druck erhöhen, Schadenssummen unaufhaltsam wachsen und die Diskussion über den wahren Preis von Sicherheit in Kliniken nicht mehr hinter verschlossenen Türen geführt werden kann, sondern in den öffentlichen Raum drängt, wo Antworten zwingend gefordert sind.

Ein Fall aus Österreich zieht derzeit breite Aufmerksamkeit auf sich, weil er Fragen nach Verantwortung, Professionalität und Grenzen im medizinischen Alltag aufwirft: Eine Grazer Neurochirurgin soll ihre damals zwölfjährige Tochter bei einer Notoperation an einem schwerverletzten Patienten selbst Hand anlegen lassen haben. Was zunächst wie eine groteske Fehlinterpretation klingt, hat nun juristische Konsequenzen, denn die Staatsanwaltschaft Graz hat Anklage gegen die Medizinerin und einen beteiligten Chirurgen erhoben. Ihnen wird Körperverletzung vorgeworfen, auch wenn der Eingriff komplikationslos verlief. Der Patient, ein 33-jähriger Landwirt, war nach einem Forstunfall im Januar 2024 in akuter Lebensgefahr und musste sofort operiert werden. Laut einem anonymen Hinweisgeber soll das Mädchen in dieser Situation nicht nur im Saal gewesen sein, sondern selbst den Bohrer angesetzt und den Schädel eröffnet haben. Das Krankenhaus bestätigt lediglich die Anwesenheit, nicht aber die aktive Rolle, was die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung, Verdacht und belegbaren Fakten deutlich macht.

Gerade dieser Gegensatz macht den Fall so brisant: Juristisch wird es nicht nur darum gehen, ob tatsächlich eine aktive Teilnahme stattfand, sondern auch darum, ob bereits das bloße Dulden einer Minderjährigen im hochsensiblen Umfeld eines offenen OPs gegen Sorgfalts- und Hygienestandards verstößt. Für die Klinik steht ein erheblicher Reputationsschaden im Raum, für die Ärzteschaft generell die Frage, wie weit Verantwortung und Vorbildfunktion reichen. Der Umstand, dass der Eingriff medizinisch erfolgreich war, entlastet die Angeklagten nicht, sondern unterstreicht die Grundregel, dass Erfolg nie den Weg rechtfertigt, wenn Regeln verletzt wurden. Medizinische Standards sind nicht disponibel, sie sollen unabhängig vom Ausgang gelten.

Ethisch bewegt sich die Debatte auf einem noch sensibleren Terrain. Eltern, die in ihrem Beruf Kinder mitnehmen oder ihnen Einblicke geben, sind nicht ungewöhnlich. Aber wo die Grenze zwischen pädagogischer Neugier und potenziell lebensgefährdender Praxis liegt, ist unübersehbar. Eine Operation ist kein Klassenzimmer, sie ist eine Extremsituation mit höchstem Risiko. Ob die Mutter von einem pädagogischen Impuls getrieben war, ob sie die Notsituation unterschätzte oder ob hier ein übersteigertes Verständnis von Kontrolle und Routine im Spiel war, werden weder die Akten noch die Anklageschrift in Gänze beantworten. Aber die Öffentlichkeit reagiert empfindlich, weil hier gleich mehrere Grundwerte berührt werden: die Unverletzlichkeit des Körpers, das Vertrauen in Ärztinnen und Ärzte und die Erwartung, dass Kinder nicht instrumentalisiert werden.

Die Diskussion ist deshalb größer als der konkrete Fall. Sie berührt die Frage nach professioneller Integrität in Krisenmomenten: Was passiert, wenn Routine und Hierarchie dazu führen, dass Kontrollmechanismen versagen? Normalerweise sind OP-Teams darauf geschult, klare Rollen einzuhalten, genau festgelegte Abläufe einzuhalten und Eingriffe unter ständiger Beobachtung von Fachpersonal durchzuführen. Dass eine Zwölfjährige diese Strukturen überhaupt durchbrechen konnte, wirft Fragen nach Teamdynamik, Aufsichtspflicht und der Kultur im Operationssaal auf. War es ein Ausreißer, ein einmaliger Bruch der Regeln, oder deutet der Fall auf eine Haltung hin, in der Autorität unangefochten bleibt und niemand zu widersprechen wagt?

Für die Patientenversorgung ist die Tragweite enorm. Wenn Vertrauen beschädigt wird, weil nicht mehr sicher ist, dass Eingriffe nach den höchsten Standards durchgeführt werden, leidet das gesamte System. Gerade Notoperationen erfordern maximale Professionalität, weil die Zeit knapp ist und die Risiken hoch sind. Das Argument, der Eingriff sei gut verlaufen, überzeugt deshalb nicht. Es erinnert vielmehr an Fälle in anderen Bereichen, wo Missstände erst dann aufgearbeitet werden, wenn sie öffentlich werden – nicht wenn sie intern bemerkt und gestoppt werden. Eine funktionierende Fehlerkultur würde verlangen, dass bereits das Überschreiten der Grenze dokumentiert, geahndet und transparent aufgearbeitet wird.

Aus juristischer Sicht wird das Verfahren in Graz genau diese Grauzonen beleuchten müssen. Ein Jahr Freiheitsstrafe oder Geldstrafen bis zu 720 Tagessätzen stehen im Raum, wobei die Frage entscheidend bleibt, ob nachweisbar ist, dass das Kind aktiv tätig wurde. Doch selbst wenn sich dieser Vorwurf nicht bestätigen lässt, bleibt das Signal: Es reicht schon der Anschein, um massiven Schaden anzurichten. Ärztinnen und Ärzte tragen nicht nur Verantwortung für das Leben von Patienten, sondern auch für die Unantastbarkeit von Standards. Der Fall wird deshalb weit über Österreich hinaus als Prüfstein gelten, wie eng juristische Sanktionen und gesellschaftliche Erwartungen in der Medizin zusammengehören.

Der Sprechstundenbedarf wirkt auf den ersten Blick wie eine effiziente Sammelbestellung für die ärztliche Praxis, in der Arzneien, Verbandmaterial und Hilfsmittel bevorratet werden, damit bei mehreren Behandlungsfällen oder in Notlagen sofort gehandelt werden kann. Hinter dieser Routine verbirgt sich jedoch eine anspruchsvolle Rechts und Prozesslage, die Apotheken in eine ungewohnte Rolle zwingt. Denn dort, wo bei patientenbezogenen Verordnungen fachliche Einwände dokumentiert und ein Austausch aus Gründen der Therapiesicherheit begründet verweigert werden kann, entfällt dieses Schutzinstrument im Sprechstundenbedarf. Die pharmazeutischen Bedenken sind hier kein zulässiger Hebel. Das ist mehr als eine Formalie. Es verschiebt Verantwortung, begrenzt die heilberufliche Eingriffstiefe der Apotheke und verstärkt die Pflicht, ökonomische Vorgaben korrekt umzusetzen, ohne die klinische Feinsteuerung, die sonst möglich ist.

Gerade in diesem Spannungsfeld entscheidet sich Professionalität. Der Arzt oder die Ärztin definiert im Sprechstundenbedarf, was die Praxis für mehr als einen Anspruchsberechtigten vorhalten will, die Apotheke setzt die Bestellung wirtschaftlich um und liefert nach den Regeln, die von Rahmenordnung, Kassenärztlicher Vereinigung und den vereinbarten Sprechstundenbedarfsrichtlinien vorgegeben sind. Das Prinzip ist nüchtern und eindeutig. Wo zwei Packungen zu fünfzig Stück gefordert sind, aber eine Großpackung mit hundert Stück im Handel verfügbar und günstiger ist, muss die größere Einheit abgegeben werden. Wo Klinik und Bündelpackungen verfügbar sind, genießen sie Vorrang, sofern sie die Anforderungen exakt abdecken. Die Preisdisziplin folgt dem Grundsatz des Sozialgesetzbuches zur Wirtschaftlichkeit, nicht den Spielräumen der Einzelverordnung. Gerade deshalb ist die Grenze wichtig. Sobald die Praxis ein bestimmtes Präparat erzwingen will, kann das nur die verordnende Person durch ein Aut idem Kreuz verhindern. Die Apotheke darf in diesem Setting nicht mit pharmazeutischen Bedenken intervenieren.

Aus Patientensicht wirkt das abstrakt, in der Versorgungspraxis ist es es nicht. Ein Wechsel im Vorrat einer Praxis kann sich schleichend auf die Behandlung vieler Menschen auswirken. Unterschiedliche Hilfsstoffe, andere Bruchrillen, abweichende Applikationshilfen, veränderte Darreichungen, all das beeinflusst Anwendbarkeit und Adhärenz. Im individuellen Rezeptfall ließe sich das aufgreifen, dokumentieren und gegebenenfalls korrigieren. Im Sprechstundenbedarf dagegen ist die Apotheke gehalten, das Wirtschaftlichkeitsgebot zu erfüllen. Das ist keine Geringschätzung fachlicher Kompetenz, sondern Ausdruck einer Systemlogik. Versorgung für viele verlangt andere Prioritäten als die Feinabstimmung bei einem einzelnen Menschen. Der Preis dafür ist die Notwendigkeit, Risiken früh zu antizipieren, bevor sie sich in der Praxis kumulieren.

Wer diese Logik ernst nimmt, organisiert den Sprechstundenbedarf nicht als reine Abwicklungsroutine, sondern als kontrolliertes Verfahren mit klaren Rollen. Die Apotheke prüft Reichweiten, Lieferfähigkeit, Haltbarkeiten und Packungsgrößen, weist auf Abweichungen hin und dokumentiert Hinweise an die Praxis, ohne formale Bedenken zu setzen. Die Praxis wiederum entscheidet über medizinische Erforderlichkeit und setzt dort, wo Abweichungen ausgeschlossen werden sollen, das Aut idem Kreuz. Dieser Austausch ist kein bürokratischer Umweg, sondern die einzige Stelle, an der sich Therapiesicherheit im Vorratswesen verlässlich verankern lässt, ohne die rechtlichen Grenzen zu überschreiten. Gut geführte Praxen reagieren darauf mit festen Bestellrhythmen, definieren Substitutionsgrenzen im Voraus und benennen bevorzugte Produktlinien, die Handgriffe und Schulungen standardisieren.

Ökonomisch betrachtet ist der Sprechstundenbedarf ein sensibles Feld. Die Einsparziele aus Reimportquoten, die in anderen Kontexten eine Rolle spielen, sind hier nicht die Messlatte, und doch bleibt die Pflicht, wirtschaftlich sinnvoll zu disponieren. Wer am Regal die kleinvolumige Einheit liefert, obwohl eine größere Einheit denselben Bedarf präziser und preisgünstiger abdeckt, verstößt gegen die Grundregel. Umgekehrt darf die Jagd nach dem vermeintlich günstigsten Stückpreis nicht dazu führen, dass unpassende Größen, unzweckmäßige Formen oder schlecht handhabbare Applikatoren in der Praxis landen. Wirtschaftlichkeit ohne Zweckmäßigkeit ist Scheinökonomie. Genau deshalb braucht es in der Apotheke ein waches Auge für die Schwelle, an der Sparen zur Belastung wird, und die Bereitschaft, solche Punkte der Praxis transparent zu machen, bevor sie zu Versorgungslücken mutieren.

Rechtlich ist die Lage klar und hart. Die Apotheke kann im Sprechstundenbedarf keine pharmazeutischen Bedenken als Blockade gegen eine systemkonforme Substitution erheben. Sie kann beraten, empfehlen, warnen und dokumentieren, doch die letzte Weichenstellung liegt in der Hand der verordnenden Person. Das hat auch haftungsrechtliche Konsequenzen. Wer im Eifer des Gefechts aus kollegialer Gefälligkeit vom Wirtschaftlichkeitsgebot abweicht, riskiert Retaxationen und Streit mit Kostenträgern, während ein korrektes Vorgehen zwar gelegentlich Unmut erzeugt, aber rechtlich belastbar bleibt. Gerade deshalb ist eine kühle, sachliche Sprache in der Kommunikation mit Praxen so wichtig. Man schützt Beziehungen, indem man Verfahren schützt, nicht indem man sie biegt.

Organisatorisch empfiehlt sich eine dreifache Absicherung. Erstens eine interne Arbeitsanweisung, die die Abgabereihenfolge festlegt und typische Entscheidungspunkte erläutert, etwa den Umgang mit Großpackungen, Teilmengen und Rezepturen. Zweitens ein kurzes Hinweisblatt für Praxen, das die Rollenklärung erklärt, die Bedeutung des Aut idem Kreuzes hervorhebt und die Grenzen der Apotheke offenlegt. Drittens ein einfaches Protokoll, mit dem Hinweise auf potenzielle Anwendungsrisiken festgehalten und an definierte Kontaktpersonen übermittelt werden. Dieser kleine Aufwand rentiert sich vielfach, weil er Konflikte entschärft, Missverständnisse vermeidet und die gemeinsame Verantwortung sichtbar macht.

Inhaltlich ist Demut vor der Komplexität ein Qualitätsmerkmal. Es gibt Arzneistoffe mit enger therapeutischer Breite, Patientengruppen mit hoher Sensibilität, Darreichungen, die einen Wechsel kaum verzeihen. Im Sprechstundenbedarf kann man das nicht durch Einzelentscheidungen kompensieren, wohl aber durch vorausschauende Sortimentswahl der Praxis und durch konsequente Beratung der Apotheke. Wenn eine Praxis regelmäßig mit bestimmten Wirkstoffklassen arbeitet, sollte die Apotheke Produktlinien empfehlen, die die Bruchkante, die Handhabung und die Schulungsmaterialien konsistent halten. Jede Reduktion von Reibung an der Schnittstelle Mensch und Produkt ist ein Gewinn, der sich nicht sofort in Euro misst, wohl aber in Sicherheit und Zeitersparnis.

Gleichzeitig darf die Apotheke ihre Rolle nicht kleinreden. Auch ohne das formale Instrument der pharmazeutischen Bedenken bleibt sie die Instanz, die Versorgungsrisiken zuerst sieht. Lieferengpässe, Chargenhinweise, Haltbarkeitsdellen, Änderungen an Beipackzetteln, all das kreuzt zuerst den Apothekenalltag. Wer diese Signale aktiv und fair in die Praxis spiegelt, prägt die Qualität der Versorgung spürbar. Das Ziel ist nicht die verdeckte Steuerung gegen die Regeln, sondern die offene Kooperation innerhalb der Regeln. So wird aus dem Sprechstundenbedarf wieder das, was er sein soll. Ein Puffer gegen Unsicherheit, kein Multiplikator von Fehlern.

Am Ende bleibt die nüchterne Einsicht, dass das System hier bewusst auf Klarheit setzt. Die Praxis definiert Bedarf und Verantwortung, die Apotheke setzt wirtschaftlich um und schützt das Verfahren durch Transparenz und Sorgfalt. Wo das nicht reicht, muss die Politik Regeln nachschärfen, nicht die Apotheke sie im Einzelfall uminterpretieren. Bis dahin gilt die einfache Formel. Beratung ja, Bedenken im Sinne einer Sperre nein. Und genau darin liegt, richtig gelebt, kein Verlust an Professionalität, sondern ihr Beweis.

Die Nachricht von einem vorläufigen Zollabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union wurde Ende Juli mit Erleichterung aufgenommen, doch die Freude blieb in vielen Teilen der Pharmaindustrie verhalten. Donald Trump und Ursula von der Leyen präsentierten auf einem Treffen in Schottland ein Ende des monatelangen Zollstreits, der seit Monaten die globalen Märkte in Atem hielt. Doch die schriftliche Erklärung folgte erst Wochen später, ein Zögern, das die Unsicherheit nur verlängerte. Planungssicherheit sollte eigentlich das Ziel sein, doch was die europäische Pharmabranche bekam, war eine komplizierte Mischung aus Erleichterung und neuer Bedrohung. Der Zollsatz auf Autoimporte wurde zwar von 27,5 auf 15 Prozent gesenkt, aber für Arzneimittel und andere sensible Produkte blieb eine Grauzone, die nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Versorgungslage der Patienten enorme Risiken birgt.

Für Pharma Deutschland, den maßgeblichen Verband der Branche, ist die Bewertung eindeutig: Der neue Rahmen schafft keinen echten Schutz, sondern verlagert die Probleme. Bislang fielen auf den Import von Arzneimitteln aus Europa in die USA gar keine Zölle an. Jetzt eine Obergrenze von 15 Prozent festzuschreiben, ist für die Unternehmen kein Fortschritt, sondern ein struktureller Rückschritt. Vor allem für die deutsche Pharmaindustrie, deren wichtigster Exportmarkt die USA sind, bedeutet das ein Bedrohungsszenario. Knapp ein Viertel aller Exporte gehen dorthin, was im Umkehrschluss heißt, dass selbst kleinste Verschiebungen bei Zollsätzen oder regulatorischen Auflagen direkte Folgen für Arbeitsplätze, Investitionen und Innovationen haben.

Hinter den Kulissen zeigt sich, dass dieser „Deal“ vor allem politisch motiviert war. Trump brauchte ein außenpolitisches Signal, das seine Härte unterstreicht, ohne gleichzeitig die Märkte komplett zu verschrecken. Die EU wiederum wollte eine Eskalation vermeiden, die auch den Automobilsektor und damit Millionen Arbeitsplätze in Europa gefährdet hätte. Doch im Schatten dieser Machtspiele geraten die Interessen der Pharmaindustrie ins Hintertreffen. Während die Autokonzerne konkrete Zusagen bekommen, bleibt für Arzneimittelhersteller vieles vage. Das schafft ein Klima der Unsicherheit, das sich in der Forschungs- und Produktionsplanung niederschlägt. Denn kein Unternehmen wird langfristige Investitionen tätigen, wenn nicht klar ist, unter welchen Handelsbedingungen die Produkte in den USA abgesetzt werden können.

Die Drohungen Trumps im Vorfeld, Arzneimittelimporte mit Strafzöllen von bis zu 250 Prozent zu belegen, wirken noch nach. Selbst wenn die endgültige Erklärung diese Zahlen nicht enthält, bleibt die Angst, dass die USA pharmazeutische Produkte künftig stärker als politisches Druckmittel einsetzen. Für die globale Gesundheitsversorgung wäre das fatal. Schon heute ist die Lieferkette hochkomplex und fragil, unterbrochen durch geopolitische Spannungen, Lieferengpässe und Rohstoffknappheit. Kommen Zölle hinzu, werden Medikamente nicht nur teurer, sondern auch ungleich verteilt. Wer zahlen kann, bekommt schneller, wer nicht, fällt zurück. Damit droht ein Auseinanderdriften zwischen gut versorgten Märkten wie den USA und Europa einerseits und weniger entwickelten Regionen andererseits, die ohnehin schon strukturell benachteiligt sind.

Pharma Deutschland bleibt deshalb in seiner Kritik hart. Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann warnt ausdrücklich davor, den Deal als Stabilitätssignal zu deuten. Der bisherige Nullzoll-Pakt habe über Jahre hinweg die Wettbewerbs- und Innovationskraft der europäischen Pharmaindustrie gestützt. Ohne diese Basis drohe Europa an Boden zu verlieren – sowohl im internationalen Wettbewerb als auch in der Fähigkeit, in Krisenzeiten resilient zu agieren. Ihre Forderung: gezielte Gegenmaßnahmen, die das Ziel verfolgen, Arzneimittel wieder vollständig aus den Zollregelungen herauszunehmen. Brakmann spricht von einem notwendigen Selbstbewusstsein Europas, das die pharmazeutische Versorgung nicht länger zum Faustpfand transatlantischer Verhandlungen machen dürfe.

Gerade vor dem Hintergrund der Section-232-Untersuchungen in den USA, die pharmazeutische Produkte derzeit noch einmal gesondert prüfen, ergibt sich ein Zeitfenster. Hier könnte Europa mit klaren Argumenten ansetzen und verdeutlichen, was auf dem Spiel steht: Versorgungssicherheit, Patientenwohl und Innovationskraft. Die Frage, die sich stellt, lautet: Wird die EU dieses Zeitfenster entschlossen nutzen – oder sich in den mühsamen Kompromissen zwischen den großen Blöcken verlieren?

Ein kritischer Blick zeigt, dass die Interessenlage innerhalb Europas keineswegs einheitlich ist. Während Deutschland mit seiner exportstarken Pharmaindustrie klar auf Nullzoll pocht, sehen andere Länder die Frage eher als Randthema. Für sie sind Agrarprodukte, Rohstoffe oder Energiefragen wichtiger. Doch genau diese Uneinigkeit schwächt die Position der EU und spielt den USA in die Karten. Denn Trump und seine Administration setzen auf Spaltung: Wer sich in Brüssel nicht einigen kann, liefert Washington die Möglichkeit, einzelne Mitgliedstaaten mit gezielten Angeboten zu locken. Für die Pharmabranche bedeutet das eine zusätzliche Schwächung ihrer Verhandlungsposition.

Auch im deutschen Gesundheitswesen wird der Deal aufmerksam verfolgt. Denn Zölle auf Arzneimittel treffen nicht nur die Hersteller, sondern über kurz oder lang auch die Krankenkassen und damit die Patienten. Steigen die Preise, weil Importe teurer werden, müssen entweder die Beitragszahler mehr leisten oder die Kassen ihre Leistungen einschränken. Schon heute kämpfen die gesetzlichen Krankenversicherungen mit massiven Finanzlöchern, jede weitere Belastung könnte die Reformnotwendigkeit beschleunigen. Ein Szenario, das die Politik in Berlin kaum ignorieren kann.

Gleichzeitig zeigt der Zollkonflikt, wie stark Gesundheitspolitik und Wirtschaftspolitik miteinander verflochten sind. Es geht nicht nur um Medikamente, sondern auch um das Selbstverständnis Europas im globalen Wettbewerb. Will Europa als Standort ernst genommen werden, muss es eine klare Linie fahren, die Versorgungssicherheit über kurzfristige Deals stellt. Das bedeutet auch, dass man bereit sein muss, Konflikte auszutragen – und nicht alles den Logiken der Autoindustrie unterzuordnen.

Der vorliegende Deal mag kurzfristig Eskalationen verhindert haben. Doch langfristig wirft er mehr Fragen auf, als er beantwortet. Planungssicherheit sieht anders aus. Wer die Versorgung der Menschen mit lebenswichtigen Medikamenten sichern will, darf sich nicht auf politische Kompromisse verlassen, die jederzeit wieder aufgekündigt werden können. Die europäische Pharmabranche braucht verlässliche Rahmenbedingungen – und diese entstehen nicht durch Deals, die mehr symbolisch als substanziell sind.

Wenn in Deutschland die Sommer wärmer werden, verändert sich nicht nur das Freizeitverhalten der Menschen, sondern auch das Risiko für Infektionskrankheiten. Lange galt Mitteleuropa als weitgehend sicher vor tropischen Virusinfektionen, die durch Stechmücken übertragen werden. Doch die Realität verschiebt sich. In den letzten Jahren häufen sich Meldungen über eingeschleppte und mittlerweile auch lokal übertragene Infektionen, die durch die Asiatische Tigermücke oder andere invasive Arten verbreitet werden. Denguefieber, West-Nil-Virus, Zika – Schlagworte, die früher in Reisehinweisen für Südostasien oder Lateinamerika auftauchten, sind inzwischen Teil deutscher Gesundheitsberichte.

Das Robert Koch-Institut (RKI) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schlagen regelmäßig Alarm. Bereits 2019 wurde das erste Mal eine lokale Übertragung des West-Nil-Virus in Deutschland bestätigt, seither steigen die Zahlen kontinuierlich. Gerade Vögel fungieren als Wirte, und wenn infizierte Tiere in der Nähe von menschlichen Siedlungen vorkommen, reichen ein paar Stiche, um das Virus weiterzugeben. Besonders in den östlichen Bundesländern, in denen klimatische Bedingungen die Vermehrung der Mücken begünstigen, werden diese Entwicklungen immer sichtbarer.

Das Problem verschärft sich durch die globalisierte Mobilität. Reisende bringen Viren mit, die in tropischen Regionen endemisch sind. Kommt die eingeschleppte Infektion in einer Phase, in der hierzulande die Mückenpopulation hoch ist, besteht die Gefahr, dass sich das Virus lokal etabliert. Virologen warnen seit Jahren davor, dass die Kombination aus Klimawandel, globaler Mobilität und fehlender Vorbereitung das Fundament für eine neue Realität legt: Viruserkrankungen, die bisher als exotisch galten, werden in Europa heimisch.

Die Frage, wie das deutsche Gesundheitssystem darauf reagiert, ist entscheidend. Noch sind die meisten Infektionen Einzelfälle, doch die Tendenz zeigt nach oben. Experten aus der Tropenmedizin betonen, dass die Zahl der Mückenstiche, die in den nächsten Jahrzehnten Infektionskrankheiten übertragen könnten, drastisch steigen wird. Während sich klassische Infektionskrankheiten wie Masern oder Influenza mit Impfschutz und gezielten Kampagnen kontrollieren lassen, ist der Umgang mit vektorübertragenen Krankheiten komplizierter. Impfstoffe existieren nur für wenige dieser Viren, Therapien sind begrenzt, und die Kontrolle der Mückenpopulation erweist sich als schwierig.

Für die Bevölkerung bleibt die Bedrohung oft abstrakt. Die Vorstellung, dass ein Moskitostich im eigenen Garten in Leipzig oder Freiburg zu einer schweren Virusinfektion führen kann, widerspricht jahrzehntelangem Sicherheitsgefühl. Doch die Realität ist längst da. Schon heute gibt es Berichte über Menschen, die nach einem Sommer ohne Auslandsreisen Dengue oder West-Nil-Fieber diagnostiziert bekamen. Diese Fälle mögen selten sein, doch sie sind Vorboten einer Entwicklung, die an Dynamik gewinnt.

Politisch wird die Frage bislang nur zögerlich behandelt. Die öffentliche Debatte konzentriert sich auf Pandemievorsorge im engeren Sinn – also auf Atemwegsviren, Impfstoffproduktion oder Notfallpläne für Krankenhäuser. Die stille Gefahr der Mücken bleibt ein Randthema. Dabei ist die Bedrohung strukturell: Nicht ein einzelnes Virus macht das Problem aus, sondern die wachsende Vielfalt an Erregern, die durch globale Dynamiken nach Europa getragen werden. In den nächsten Jahren könnte Deutschland gleich mit mehreren neuen Endemien konfrontiert sein.

Die Verantwortung liegt bei mehreren Ebenen. Einerseits sind Forschungsinstitutionen gefragt, schneller zu reagieren, Surveillance-Systeme zu stärken und Diagnostik auszubauen. Noch immer dauert es zu lange, bis Infektionen erkannt werden, weil Ärzte die Symptome nicht in Betracht ziehen. Fieber, Gliederschmerzen, Hautausschläge – zu oft werden sie als banale Erkältung oder Allergie abgetan. Erst wenn Laboruntersuchungen Klarheit bringen, wird die Infektion erkannt, dann aber häufig zu spät, um sie epidemiologisch einzuhegen. Andererseits braucht es politische Strategien, die weit über die klassische Pandemievorsorge hinausgehen. Dazu gehört, Mückenpopulationen zu überwachen, Brutstätten zu kontrollieren und die Bevölkerung aufzuklären.

Die Apotheken können hier eine Rolle übernehmen, die bislang kaum thematisiert wird. Sie sind für Millionen Menschen der erste Gesundheitskontaktpunkt. Wenn Tropenmediziner betonen, dass die Sensibilität für Symptome wachsen muss, können Apothekerinnen und Apotheker mit Beratung dazu beitragen, dass Verdachtsfälle schneller erkannt und an Ärzte weitergeleitet werden. Auch Präventionshinweise – etwa zu Schutzmaßnahmen gegen Mückenstiche, der richtigen Verwendung von Repellents oder der Bedeutung von Reiseimpfungen – können im Alltag vermittelt werden. Diese Alltagsnähe ist ein Vorteil, den weder Krankenhausstrukturen noch Behörden in dieser Form haben.

Die zentrale Herausforderung bleibt, dass die Bedrohung unsichtbar ist. Mücken summen nicht lauter, nur weil sie Viren tragen. Infektionen zeigen sich oft erst Tage später, wenn der Zusammenhang längst vergessen ist. Das macht die Kommunikation so schwierig. Es braucht klare, nüchterne Aufklärung, die nicht in Panik verfällt, aber auch nicht beschwichtigt. Der Klimawandel ist kein Zukunftsszenario mehr, er verändert die Biologie in deutschen Städten und Dörfern bereits jetzt. Wer so tut, als sei das nur ein Problem ferner Kontinente, unterschätzt die Realität.

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Viren nutzen jede Gelegenheit, ökologische Nischen zu besetzen. Je länger Politik und Gesellschaft zaudern, desto tiefer verankern sich neue Infektionsrisiken. Noch ist es möglich, gegenzusteuern – mit Surveillance, mit Aufklärung, mit konsequenter Vorsorge. Aber wenn die Mücken erst zur neuen Normalität gehören, wird die Kontrolle ungleich schwerer.

Die vier Teilberichte des OP-Skandals bilden zusammen kein lineares Narrativ, sondern ein Panorama aus Brüchen, Abhängigkeiten und Machtverschiebungen. Was als Einzelfall begann, zeigt sich als Verkettung systemischer Schwächen: In der Klinik, wo Standards nicht hielten; in der Versicherung, die ihre Grenzen zieht; in der Rechtsprechung, die Fälle bündelt; und in der Politik, die in alten Mustern verharrt. Erst im Zusammenführen dieser Achsen wird sichtbar, dass es nicht nur um medizinische Fehler geht, sondern um die Architektur des Vertrauens, die unter Druck gerät. Denn die Tragik liegt darin, dass jedes juristische Verfahren, jede Versicherungsabwägung und jede politische Erklärung den Kern nicht reparieren kann: die Verletzbarkeit von Patienten und das Zerbröckeln des Schutzrahmens, der sie eigentlich sichern sollte.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Die Lehre aus diesem Skandal ist, dass Systeme, die versagen, keine zweite Chance auf Vertrauen haben. Die Frage ist nicht, ob Reformen kommen, sondern ob sie rechtzeitig greifen, bevor der nächste Fehler wieder Schicksale zerreißt.

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

Mehr als eine Einkaufsmöglichkeit: Dorfläden in der Region Hannover

Source: Deutsche Nachrichten
Der Einkaufsladen hat längst dichtgemacht und nun schließt auch noch der Bäcker: Dörfer leiden besonders unter der Entwicklung im Einzelhandel. Supermärkte entstehen häufig abseits der Ortskerne auf der grünen Wiese mit vielen Parkplätzen. Wer auf dem Land wohnt, kommt in einigen Orten kaum noch zu Fuß zur nächsten Einkaufsmöglichkeit. Das Netzwerk Dorfläden arbeitet inzwischen seit zehn Jahren daran, diesem Trend entgegenzuwirken: Unterstützt von der Region Hannover nehmen Dorfgemeinschaften das Geschäft selbst in die Hand.

In der Region Hannover sind aktuell sieben Dorfläden in sieben Kommunen aktiv – in Altenhagen I, Bokeloh, Bolzum, Immensen, Lenthe, Mariensee und Resse. Vier davon sind seit Bestehen des Netzwerks hinzugekommen. In Dedensen wird eine Machbarkeitsstudie für ein weiteres Projekt durchgeführt. Jens Palandt, Planungsdezernent der Region Hannover, erklärt: „Die Dorfläden haben für die Dorfgemeinschaften einen enormen Wert: Sie geben älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen die Möglichkeit zurück, selbstständig einzukaufen. Sie bieten eine Vertriebsplattform für Erzeuger von lokalen Produkten. Mit angeschlossenen Cafés schaffen sie einen Ort für den nachbarschaftlichen Austausch. Hinzu kommen oft weitere praktische Angebote wie ein Bankautomat oder Paketdienste.“

Finanzielle und fachliche Unterstützung bei der Gründung

Die Region Hannover unterstützt Dorfläden über ihre Nahversorgungsrichtlinie finanziell bei der Gründung – etwa bei der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Machbarkeitsstudien und Beratungsleistungen: Insgesamt rund 75.000 Euro hat die Region für sechs Initiativen bisher bereitgestellt. Hinzu kommen Schulungen, die thematisch von Mitarbeiterführung über Preisgestaltung bis zu Lebensmittelhygiene reichen und von der Region kostenlos angeboten werden. Nicht zuletzt profitieren die Initiativen von den Erfahrungen eines gewachsenen Netzwerks: Zwei- bis dreimal im Jahr treffen sich die Dorfläden aus der Region Hannover und Umgebung, organisiert von Region und dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, in einem der Läden, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen.

Das DorfHaus in Lenthe

Das 23. Austausch-Treffen am Freitag, 22. August, war gleichzeitig Kulisse für das zehnjährige Jubiläum und fand im jüngsten Dorfladen der Region statt: Das DorfHaus in Lenthe besteht seit 2021. Die Dorfgemeinschaft kann hier an vier Tagen in der Woche einkaufen, im Café verweilen und sich austauschen. Jürgen Ermerling, Ortsbürgermeister von Lenthe und Vorstandsmitglied des DorfHauses, berichtet: „Es gab bei uns im Dorf schon lange den Wunsch, endlich wieder eine Einkaufsmöglichkeit vor Ort zu schaffen. 2014 haben wir uns auf den Weg gemacht. Nach unzähligen Gesprächen und der Zusage von EU-Fördermitteln haben wir 2017 eine Genossenschaft gegründet und konnten durch die finanzielle Unterstützung der Dorfgemeinschaft und der Genossenschaftsmitglieder und mit Hilfe des Knowhows des Netzwerks 2021 eröffnen. Seitdem entwickelt sich unser DorfHaus stetig weiter und ist mit Live-Konzerten und Ausstellungen ein Ort für das Zusammenkommen, Klönen und Lachen geworden.“

Die Dorfgemeinschaft als Schlüssel zum Erfolg
Die Unterstützung des Netzwerks hilft – aber eine erfolgreiche Dorfladen-Gründung bleibt eine Herausforderung, weiß Sonja Beuning. Die Leiterin des Fachbereichs Planung und Raumordnung der Region begleitet das Netzwerk seit dem ersten Tag: „Für das Gelingen einer Gründung ist ehrenamtliches Engagement und ein langer Atem entscheidend. Am Anfang stehen meist wenige Personen mit einer Idee, die die Dorfgemeinschaft mitreißt und Mitstreiter*innen für den durchaus aufwändigen Prozess begeistert.“

Als Erfolg bewertet sie, dass in der Region Hannover seit Bestehen des Netzwerks kein Dorfladen schließen musste. „Besonders die Corona-Pandemie war für die Dorfläden eine Herausforderung. Zudem haben gestiegene Personal- und Energiekosten zu finanziellen Engpässen geführt. Bisher konnten sich die Läden aber immer auf die Dorfgemeinschaften verlassen, die mit ihrem Einsatz und teilweise auch mit Spenden den Betrieb sichergestellt haben.“

Weitere Dorfladen-Initiativen willkommen
Auch aufgrund dieses Zusammenhalts blickt das Netzwerk positiv in die Zukunft. Sandra Krallinger, die das Projekt bei der Region Hannover fachlich betreut, lädt interessierte Dorfgemeinschaften zum Mitmachen ein: „Wer Interesse an einem eigenen Dorfladen hat, kann sich jederzeit per Mail an regionalplanung@region-hannover.de wenden und sich beim nächsten Austausch-Treffen darüber informieren, wie eine erfolgreiche Gründung gelingen kann. Wir begleiten den Gründungsprozess gerne von der ersten Idee an und beraten zu Fördermöglichkeiten.“

Hintergrund: Die Entstehung des Netzwerks
Das Netzwerk Dorfläden besteht seit 2015 und geht auf eine Initiative des damaligen Planungsdezernenten der Region Hannover, Prof. Axel Priebs, zurück. Er berichtet: „Wir beobachten schon seit mehreren Jahrzehnten, dass Einzelhandel sich aus wirtschaftlichen Gründen zunehmend aus den Dörfern zurückzieht. In vielen Ortschaften gab es Bedauern über diese Entwicklung und durchaus auch die Bereitschaft selber aktiv zu werden. Die Gründung eines Dorfladens ist allerdings ein komplexes, oft mehrjähriges Vorhaben und natürlich auch mit wirtschaftlichen Risiken verbunden. Daher haben wir entschieden, dabei finanziell und fachlich zu unterstützen.“

Für die lokale Berichterstattung stehen die Dorfläden in die Region als Ansprechpartner zur Verfügung:

DorfHaus Lenthe in Gehrden
Jürgen Ermerling
vorstand@dorfhaus-lenthe.de

0175/1848418

Dorfladen Immensen in Lehrte
info@dorfladen-immensen.de

Dorfladen Mariensee in Neustadt a. Rbge.
Ladenleitung@dorfladen-mariensee.de

Initiative DorfLadenDedensen in Seelze
Peter Heckmann
DorfLadenDedensen@gmx.de

Dorfladen Bolzum in Sehnde
Frauke Lehrke
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Apotheken-Nachrichten sichern Versorgung, stoppen Kaputtsparen, gewinnen Vertrauen

Source: Deutsche Nachrichten
Apotheken-News: Bericht von heute

Wenn eine Industrieapothekerin eine insolvente Landapotheke rettet, wird aus einer persönlichen Entscheidung ein Signal für die gesamte Branche: Versorgung braucht Mut, Teamgeist und kluge Risikoabsicherung. Parallel fordert Hessens Gesundheitsministerin konkrete Vorschläge, während die Berufsvertreter längst an der Honorarfront drängen – doch die politische Umsetzung bleibt vage, der Reformdruck wächst. Bayerns Ministerin wiederum lehnt eine Kontaktgebühr ab und fordert stattdessen höhere Bundeszuschüsse, um die Krankenkassen zu stabilisieren, ohne Patientinnen und Patienten zusätzlich zu belasten. Und wenn Kassen mit absurden Sparideen hantieren, zeigt sich einmal mehr, dass das Gesundheitssystem zwischen ökonomischem Kalkül und praktischer Realität zerrieben wird. Inmitten dieses Spannungsfelds wird klar: Wer Versorgung ernst meint, braucht politische Klarheit, ökonomische Vernunft und den Willen, Apotheken, Ärztinnen und Patienten nicht länger mit Flickwerk abzuspeisen.

Tanja Reischl-Stenske hatte sich ihre Karriere einmal ganz anders vorgestellt. Nach dem Studium begann sie in der Industrie, forschte an neuen Formulierungen, trug Anzug statt Kittel und verhandelte mehr mit Zulassungsbehörden als mit Patientinnen. Doch irgendwann schien ihr dieser Weg zu weit von dem entfernt, was sie ursprünglich antreten wollte: unmittelbarer Kontakt zu Menschen, Beratung in akuten Fragen, Nähe zur Versorgung. Während viele Pharmazeutinnen und Pharmazeuten nach der Approbation in die Industrie wechseln, kehrte sie den umgekehrten Weg. Sie übernahm nicht nur eine geschlossene Apotheke, sondern wagte sich an ein insolventes Haus mit angeschlagenem Ruf und verunsichertem Team. Damit wurde sie vom Beispiel für „klassische Karriere im Konzern“ zur letzten Rettung in einem Umfeld, das für die Patientinnen und Patienten in der Region unverzichtbar war.

Der Schritt wirkt mutig und riskant zugleich, doch er wirft ein Schlaglicht auf eine Kernfrage der Gegenwart: Welche Verantwortung übernehmen einzelne Apothekerinnen und Apotheker, wenn das System selbst an seinen Rändern bröckelt? Die Insolvenz einer Apotheke ist längst kein exotisches Ereignis mehr, sondern spiegelt die wirtschaftlichen Belastungen wider, die durch Fixhonorare, steigende Energiekosten, Digitalisierungspflichten und Lieferengpässe stetig anwachsen. Reischl-Stenske übernahm nicht nur Räumlichkeiten und Inventar, sondern auch ein Team, das zwischen Verunsicherung und Hoffnung schwankte. Ihre Entscheidung machte aus der drohenden Schließung ein Signal für den Erhalt lokaler Strukturen.

Bemerkenswert ist, dass mit der Übernahme nicht allein betriebswirtschaftliche Risiken verbunden waren. Jede Apotheke trägt ein Bündel an Versicherungsrisiken, das in den vergangenen Jahren immer komplexer wurde. Neben klassischer Haftpflicht und Inhaltsversicherung treten Cyberversicherungen, Rechtsschutz, Ertragsausfall- und Transportpolicen. Hinzu kommt die Frage, wie weit Versicherungen tatsächlich greifen, wenn ein Betrieb aus der Insolvenz heraus übernommen wird. Genau hier liegt eine Lehre: Apotheken, die den Wandel überstehen wollen, brauchen ein branchenspezifisches Schutzsystem, das digitale wie analoge Risiken gleichermaßen abdeckt.

Die Inhaberin selbst spricht davon, dass sie „wieder am Ursprung“ arbeiten wollte, dass Patientengespräche wichtiger seien als Projektpläne und dass es Mut brauche, Verantwortung auch in schwierigen Zeiten zu übernehmen. Doch wer den Betrieb aus Sicht der Gesundheitsökonomie betrachtet, erkennt mehr als nur eine persönliche Geschichte: Es geht um Versorgungsstabilität in einem Markt, der unter Druck steht. Insolvente Apotheken reißen nicht nur Lücken in die Lieferfähigkeit von Arzneimitteln, sie verstärken auch die Abhängigkeit von wenigen verbliebenen Standorten. Jede Rettung ist damit zugleich eine Sicherung von Versorgungspfaden.

Gerade weil Insolvenzen häufiger werden, muss auch die Versicherungswirtschaft reagieren. Klassische Produkte decken häufig nicht die Realität ab: Ein Hackerangriff auf das Warenwirtschaftssystem, ein Ausfall der Kühlkette bei Biologika oder eine plötzliche Retaxation können Betriebe heute genauso in Schieflage bringen wie ein Wasserrohrbruch. Dass Apotheken sowohl im Online-Handel wie auch vor Ort agieren, macht die Risikoarchitektur noch komplexer. Für Übernehmerinnen wie Reischl-Stenske stellt sich damit unmittelbar die Frage, wie sie Haftung, Mitarbeiterinnenabsicherung und betriebliche Stabilität in Einklang bringt.

Der Fall zeigt, dass mutige Einzelentscheidungen Leuchtturmcharakter haben können, aber er erinnert auch daran, dass ein funktionierendes Gesamtsystem nur entsteht, wenn rechtliche, finanzielle und versicherungstechnische Grundlagen stimmen. Wer eine Apotheke aus der Insolvenz übernimmt, muss nicht nur Patientinnen und Patienten zurückgewinnen, sondern auch Vertrauen bei Banken, Lieferanten und Belegschaft herstellen. Und er muss sich auf das Unwahrscheinliche vorbereiten: Cyberattacke, Retaxationswelle, neue gesetzliche Pflichten. Nur wenn all dies mitgedacht wird, wird aus der Rettung kein kurzfristiges Strohfeuer, sondern ein tragfähiges Modell für die Zukunft.

Dass sich eine Industrie-Apothekerin für diesen Weg entschieden hat, ist ein Signal: Versorgungssicherung bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe, die nicht auf Regulierung allein vertrauen kann. Einzelne tragen Verantwortung, aber die Politik muss Rahmen schaffen, die solche Rettungen nicht zur Ausnahme, sondern zur realen Option machen. Und die Versicherungswirtschaft sollte ihre Produkte endlich so zuschneiden, dass Apotheken mit ihren hybriden Risiken nicht mehr durchs Raster fallen. Denn die nächste Insolvenz kommt gewiss – entscheidend ist, ob es wieder jemanden gibt, der den Mut hat, sie in eine Chance zu verwandeln.

Beim Sommerempfang des Hessischen Apothekerverbands (HAV) hätte man durchaus eine konkrete Zusage erwartet. Schließlich ist seit Monaten bekannt, dass die Apotheken in Deutschland nicht nur unter massivem Kostendruck stehen, sondern auch eine politische Zusage im Koalitionsvertrag auf eine Anpassung der Vergütung warten. Doch Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) ließ die rund 200 geladenen Gäste wissen, dass noch keine Zahlen zu verkünden seien. Sie forderte stattdessen die Apotheken selbst auf, konkrete Vorschläge einzubringen. Die Botschaft war freundlich, aber unmissverständlich: Ohne eigenes Zutun werden die Betriebe nicht schneller zu Ergebnissen kommen.

Damit kehrte die Ministerin die Erwartungshaltung um. Apotheken hatten gehofft, endlich Signale aus Berlin oder Wiesbaden zu hören, Stolz aber appellierte an die Berufsvertretungen, selbst mit realistischen und konstruktiven Konzepten vorzulegen. Auf den ersten Blick wirkt das wie eine Verschiebung der Verantwortung. Doch politisch betrachtet ist es eine klassische Taktik: Wer die Vorschläge von den Betroffenen selbst einfordert, bindet sie an den Prozess und kann spätere Entscheidungen besser legitimieren.

Für den HAV und seinen Vorsitzenden Holger Seyfarth ist das eine doppelte Herausforderung. Einerseits muss er die Ungeduld der Basis einfangen, die nach Jahren ohne Honorarerhöhung kaum noch Geduld für politische Prosa hat. Andererseits kann er nicht riskieren, dass Apothekenforderungen als überzogen oder unrealistisch abgetan werden. Das richtige Maß an Selbstbewusstsein und Pragmatismus ist entscheidend. Denn die Ministerin signalisierte zwar Sympathie für die Apotheken, verwies aber zugleich darauf, dass Bund und Länder sich einig werden müssten und dass in Zeiten knapper Kassen keine „Wunschlisten“ bedient werden könnten.

Die Situation erinnert an frühere Auseinandersetzungen: Immer wieder war es die Taktik der Politik, den Ball ins Spielfeld der Kammern und Verbände zu spielen. Apothekenfunktionäre müssen darauf reagieren, ohne in die Falle der politischen Vertröstung zu tappen. Dass Stolz betonte, die Maßnahmen würden kommen, könne als Beruhigung verstanden werden. Zugleich bleibt die zentrale Frage: Wann und in welchem Umfang? Wer die Realität in den Offizinen kennt, weiß, dass selbst ein moderater Aufschlag auf das Fixhonorar kaum mehr als eine Notmaßnahme wäre.

Die Apotheken selbst wissen längst, was nötig wäre: ein dynamisches Vergütungssystem, das sich an den realen Kosten orientiert, eine gesonderte Honorierung für pharmazeutische Dienstleistungen, eine klare Linie bei der Finanzierung von Nacht- und Notdiensten. Doch in der politischen Debatte ist vieles davon umstritten, nicht zuletzt weil die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Kostenträger ihre eigenen Ansprüche anmelden. Für die Apotheken bedeutet das: Wer jetzt Vorschläge formuliert, muss nicht nur an die eigene Basis denken, sondern auch an die politische Anschlussfähigkeit.

Bemerkenswert ist die kommunikative Dynamik. Eine Ministerin, die in der Rolle der Mutmacherin auftritt, verschiebt die Verantwortung von der politischen Ebene auf die Berufsgruppe. Das stärkt kurzfristig ihr eigenes Standing, erhöht aber zugleich den Druck auf die Verbände. Für die Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, die Apothekerschaft habe es selbst in der Hand, ob eine Honorarreform gelingt. Damit wird ein strukturelles Problem individualisiert. Tatsächlich ist es die Bundesregierung, die Entscheidungen treffen muss – doch bis dahin können Monate vergehen.

Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Empfangs berichteten nach der Rede von Ernüchterung. Erwartet hatte man eine klare Richtung, bekommen hat man einen Auftrag. Doch vielleicht liegt darin auch eine Chance: Wer selbstbewusst Vorschläge einbringt, zwingt die Politik, Farbe zu bekennen. Und wer realistische Szenarien für die Vergütung entwirft, kann den Diskurs verschieben. Die Gefahr bleibt, dass am Ende nur kosmetische Korrekturen übrigbleiben. Für viele Apotheken reicht das nicht, um wirtschaftlich zu überleben.

In der Summe zeigt die Szene ein Grundmuster deutscher Gesundheitspolitik: klare Worte der Wertschätzung, aber Zurückhaltung bei finanziellen Zusagen. Für die Apotheken bedeutet das, ihre Rolle offensiver zu definieren. Sie können nicht länger darauf warten, dass politische Prozesse von allein zugunsten der Offizinen ausgehen. Stattdessen müssen sie Bündnisse schmieden, den Nutzen ihrer Leistungen in den Vordergrund rücken und zeigen, dass ohne faire Honorierung die Versorgungssicherheit gefährdet ist. Die Rede der Ministerin war damit weniger eine Absage als eine Einladung – allerdings eine Einladung, die Mühe und kluge Strategie erfordert.

Wer die Botschaft nüchtern liest, erkennt: Der Ball liegt tatsächlich auf der Seite der Apotheken. Ob sie ihn nutzen, hängt nicht von Sonntagsreden ab, sondern davon, wie geschlossen und klug die Berufsvertretungen auftreten. Das Sommerfest brachte also weniger eine Feier, als vielmehr eine Aufgabenstellung. Und vielleicht ist genau das die wichtigste Erkenntnis: Versorgungssicherung braucht nicht nur Appelle an die Politik, sondern handfeste Konzepte, die niemand mehr ignorieren kann.

Wenn Arbeitgebervertreter eine Kontaktgebühr für Arztbesuche ins Spiel bringen, erinnert das unweigerlich an vergangene Debatten, die bereits einmal die Versicherten gegen die Gesundheitspolitik aufgebracht hatten. Vor über einem Jahrzehnt war es die Praxisgebühr, die als Steuerungsinstrument dienen sollte und letztlich scheiterte – am Widerstand der Patientinnen und Patienten, an der bürokratischen Umsetzung, vor allem aber an der sozialen Unausgewogenheit. Nun plädiert die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) erneut für einen Eigenbeitrag, um die GKV-Finanzen zu stabilisieren. Dass Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) diese Idee klar zurückweist, ist nicht nur eine parteipolitische Positionierung, sondern Ausdruck eines politischen Lernprozesses.

Gerlach spricht damit einen Punkt an, der in der öffentlichen Debatte oft zu kurz kommt: Eine Kontaktgebühr würde in erster Linie jene treffen, die ohnehin regelmäßig medizinische Versorgung brauchen – chronisch Kranke, multimorbide Patienten, ältere Menschen. Dass gerade diese Gruppen durch eine zusätzliche Gebühr finanziell belastet werden, widerspricht dem Prinzip der Solidarität. In der gesetzlichen Krankenversicherung gilt das Solidarprinzip als Fundament: Die Gesunden zahlen für die Kranken, die Besserverdienenden für die Schwächeren. Wer dieses Prinzip durch neue Hürden infrage stellt, riskiert die gesellschaftliche Akzeptanz des Systems.

Die Ministerin verweist stattdessen auf eine andere Stellschraube: höhere Bundeszuschüsse für versicherungsfremde Leistungen. Tatsächlich finanziert die GKV seit Jahren Aufgaben mit, die nicht originär zur Krankenversicherung gehören – von Mutterschaftsleistungen bis hin zu familienpolitischen Maßnahmen. Die Kritik daran ist alt, aber politisch brisant: Denn jeder Euro, den der Bund nicht übernimmt, wird durch steigende Beiträge ausgeglichen. Eine faire Lastenverteilung hieße also, den Bundeshaushalt stärker in die Pflicht zu nehmen.

Dass die Arbeitgeberseite mit dem Argument der „Patientensteuerung“ operiert, ist nachvollziehbar. Es gibt tatsächlich ein Problem mit „Ärzte-Hopping“, wenn Patienten innerhalb kurzer Zeit mehrere Praxen konsultieren, um schneller an Termine oder Krankschreibungen zu gelangen. Doch eine pauschale Gebühr löst dieses Problem kaum. Sie trifft nicht gezielt jene, die das System überlasten, sondern alle. Die Erfahrung mit der Praxisgebühr hat gezeigt, dass selbst Bagatellbesuche nicht reduziert wurden, dafür aber notwendige Konsultationen verschoben oder vermieden wurden. Am Ende zahlten vor allem die Schwächeren die Zeche.

Die Debatte offenbart zudem einen tieferen Konflikt: Wer trägt die Verantwortung für die finanzielle Stabilität der GKV? Arbeitgeber fordern Entlastung bei Lohnnebenkosten, Versicherte fürchten steigende Beiträge, die Politik jongliert zwischen Beitragsstabilität und Haushaltsdisziplin. Eine Kontaktgebühr mag kurzfristig als Signal erscheinen, langfristig aber gefährdet sie Vertrauen und Zugangsgerechtigkeit. Gerlachs Position ist daher auch eine Absage an symbolische Politik: Sie weiß, dass die Verlagerung von Kosten auf die Patienten kaum nachhaltige Wirkung hat.

Bemerkenswert ist die breite Allianz gegen den Vorstoß. Hausärzte, Patientenverbände, Gewerkschaften – sie alle warnen vor den Folgen. Selbst innerhalb der Union ist Skepsis spürbar, denn man weiß, wie unpopulär die Praxisgebühr einst war. Dass die BDA dennoch an dem Vorschlag festhält, zeigt die Verzweiflung angesichts steigender Zusatzbeiträge. Doch politische Verzweiflung ist kein Ersatz für ein tragfähiges Finanzierungskonzept.

Die eigentliche Herausforderung liegt tiefer: Die GKV hat ein strukturelles Einnahmenproblem. Eine alternde Gesellschaft, steigende Arzneimittelausgaben, neue Therapien, eine wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen – all das treibt die Kosten. Gleichzeitig sind die Einnahmen der Kassen direkt an Löhne und Beschäftigung gekoppelt. Solange die Finanzierung auf dieser Achse ruht, geraten die Kassen in jeder konjunkturellen Schwächephase unter Druck. Eine nachhaltige Reform müsste daher die Einnahmebasis verbreitern, sei es durch eine stärkere Steuerfinanzierung, eine Bürgerversicherung oder durch Mischmodelle.

Dass die Debatte um die Kontaktgebühr jetzt wieder aufkommt, ist ein Symptom für das politische Zögern bei den großen Fragen. Es ist leichter, eine kleine Gebühr ins Spiel zu bringen, als die strukturelle Finanzierung neu zu ordnen. Doch wer sich auf diese kurzfristigen Lösungen einlässt, riskiert soziale Verwerfungen. Politik muss aushalten, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen: Ohne zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt wird die GKV langfristig nicht stabil bleiben. Und ohne strukturelle Reformen bleibt jede Diskussion über Beiträge, Zuzahlungen oder Gebühren Stückwerk.

Gerlachs klare Absage ist deshalb mehr als eine politische Geste. Sie markiert eine rote Linie in der Diskussion: Solidarische Finanzierung darf nicht durch neue Hürden aufgeweicht werden. Stattdessen braucht es den Mut, Bundesmittel stärker einzubeziehen und langfristig tragfähige Modelle zu entwickeln. Für die Apotheken, die Ärztinnen und Ärzte, für die gesamte Versorgung ist das eine entscheidende Botschaft: Finanzielle Stabilität darf nicht auf Kosten derer erkauft werden, die das System am dringendsten brauchen.

Wenn Krankenkassen kreativ werden, dann ist selten ein Feuerwerk der Innovation zu erwarten – sondern ein Katalog neuer Ideen, wie man Leistungen kürzt, Zugänge erschwert und die eigene Bilanz aufpoliert. Das jüngste Kapitel dieser Entwicklung lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Sparen auf Kosten derjenigen, die Versorgung benötigen. Es klingt absurd, fast nach Satire, und doch ist es ernst gemeint. Denn während Ärztinnen, Apothekerinnen und Pflegerinnen den Betrieb am Laufen halten, tüfteln Krankenkassen daran, wie man Ausgaben begrenzt – und scheinen zu vergessen, dass ein Gesundheitssystem kein Discounter ist.

Die Ironie dieser Situation springt sofort ins Auge. Auf der einen Seite predigen Politiker Versorgungssicherheit und stellen Reformen in Aussicht, auf der anderen Seite demonstrieren Kassen, wie man Versorgung Schritt für Schritt aushöhlt. Es ist ein Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit, der irgendwann reißen muss. „Kaputtsparen“ ist nicht bloß ein zugespitzter Begriff, sondern beschreibt die bittere Realität: Mit jedem Sparvorschlag, der aus Verwaltungsstuben auf den Tisch flattert, wird ein Stück Vertrauen in das System zerstört.

Der Clou ist: Die Kassen verkaufen ihre Ideen als „notwendig“, „alternativlos“, „zukunftsorientiert“. In Wahrheit sind es Maßnahmen, die kurzfristig Entlastung bringen, aber langfristig Schäden anrichten. Wer weniger Leistungen genehmigt, verzögert Diagnosen. Wer Therapien erschwert, verschlechtert Krankheitsverläufe. Wer Apotheken und Praxen über bürokratische Hürden gängelt, riskiert, dass sich Standorte zurückziehen. Und all das spart vielleicht ein paar Millionen in der Jahresbilanz – doch die Kosten schlagen später zurück, teurer und härter.

In dieser Schieflage steckt auch ein strukturelles Problem: Krankenkassen agieren im Wettbewerb, wollen mit niedrigen Zusatzbeiträgen punkten und haben daher einen permanenten Anreiz, Ausgaben kleinzurechnen. Aber Gesundheit funktioniert nicht nach der Logik des Billigregals. Eine Operation lässt sich nicht halb erstatten, ein Arzneimittel nicht vierteln, eine Notfallversorgung nicht rabattieren. Versorgung ist entweder vorhanden – oder sie fehlt. Und wenn sie fehlt, ist der Schaden immens.

Satire drängt sich deshalb fast von selbst auf. Man stelle sich eine Marketingkampagne der Krankenkassen vor: „Gesundheit zum halben Preis!“ – „Jetzt neu: ein Gutscheinheft für Arztbesuche!“ – „Zweimal Apotheke, einmal Rezept gratis!“ Es klingt absurd, aber wenn man die Richtung der Debatte verfolgt, erscheint es gar nicht mehr so weit hergeholt. Krankenkassen, die stolz auf ihre Sparideen sind, erinnern an Feuerwehrleute, die Brände löschen wollen, indem sie weniger Wasser einsetzen – und dann überrascht sind, wenn das Haus abbrennt.

Für die Apotheken bedeutet das, dass sie immer häufiger an der Front stehen, wenn Patientinnen und Patienten verzweifeln. Sie müssen erklären, warum bestimmte Medikamente nicht erstattet werden, warum Genehmigungen fehlen, warum Wartezeiten länger werden. Sie sind die Schnittstelle, an der die Folgen von „Sparideen“ sichtbar werden. Und sie wissen: Jede Kürzung, die jetzt beschlossen wird, führt später zu mehr Aufwand, mehr Kosten, mehr Leid.

Die Debatte zeigt zudem, wie riskant es ist, wenn die Politik die Verantwortung verschiebt. Krankenkassen werden zu Sündenböcken gemacht, die in einem engen Korsett von Gesetzen und Vorgaben agieren. Gleichzeitig nutzen die Kassen ihre Rolle, um Vorschläge zu lancieren, die das System von innen aushöhlen. Es ist ein Kreislauf aus politischer Mutlosigkeit und institutioneller Selbstbeschränkung. Die Leidtragenden sind am Ende die Versicherten.

„Kaputtsparen leicht gemacht“ ist deshalb kein Slogan, sondern eine Beschreibung der Realität. Wer das Gesundheitssystem immer weiter ausbluten lässt, spart nicht – er zerstört Substanz. Und Substanz im Gesundheitswesen bedeutet: Menschen, Strukturen, Vertrauen. All das lässt sich nicht einfach durch neue Gesetze oder Programme wieder aufbauen, wenn es einmal verloren ist.

Die Mahnung ist klar: Wer sparen will, muss intelligent sparen. Statt an der Versorgung zu kürzen, müsste man Bürokratie abbauen, Fehlanreize beseitigen, Doppelstrukturen vermeiden. Statt die Beiträge der Versicherten durch Mini-Maßnahmen stabil zu halten, braucht es langfristige Investitionen in Prävention, Digitalisierung und Versorgungssicherheit. Nur so lässt sich verhindern, dass „Kaputtsparen“ vom satirischen Begriff zur ernsten Diagnose wird.

Denn die Pointe dieser Entwicklung ist bitter: Diejenigen, die jetzt sparen, werden später die Rechnung präsentiert bekommen. Und diese Rechnung wird nicht in Euro und Cent ausgestellt, sondern in verpassten Chancen, verschlechterten Krankheitsverläufen und verlorenem Vertrauen. Satire mag uns ein Schmunzeln erlauben – aber hinter dem Schmunzeln lauert die Erkenntnis, dass ein Gesundheitssystem nicht unbegrenzt kaputtgespart werden kann.

Eine 48-jährige Industrieapothekerin verlässt den Konferenzraum und öffnet wieder die Offizintür: Sie übernimmt eine geschlossene Apotheke, integriert einen insolventen Betrieb samt Belegschaft und macht aus einer Schließungsdrohung einen Versorgungsanker. Hinter dieser Einzelentscheidung steht mehr als Idealismus; sie verbindet Managementkompetenz mit täglicher Patientenarbeit, stabilisiert Arbeitsplätze und schafft Vertrauen in einem Umfeld, das unter Fixhonoraren, Personalmangel, Lieferlücken und Bürokratie leidet. Damit dieser Mut nicht zur Ausnahme mit Verfallsdatum wird, braucht der Betrieb eine Risikohülle: branchenspezifischer Versicherungsschutz von der Betriebshaftpflicht bis zur Cyberdeckung, dazu Ertragsausfall, Rechtsschutz, Kühlketten- und Transportabsicherung – nahtlos, nicht fragmentiert. Ohne solche Hülle wird aus Heldenmut leicht ein Haftungsabgrund.

Politisch setzt Hessens Gesundheitsministerin auf Einbindung: Beim Verbandsempfang macht sie keine Zusagen, fordert jedoch konkrete, finanzierbare Vorschläge aus der Profession. Das wirkt wie Verantwortungsverschiebung, ist aber zugleich eine Chance: Wer seinen Nutzen in Versorgungsqualität, Notdienst, pDL und Prozesssicherheit belastbar belegt, zwingt die Politik, zu entscheiden. Realistisch ist ein Mix aus dynamisiertem Fixhonorar, gesonderter pDL-Honorierung und fairer Nacht- und Notdienstfinanzierung, flankiert von Bürokratieabbau. Alles andere bleibt Rhetorik – und Rhetorik zahlt keine Gehälter.

Während in Hessen eingebunden wird, setzt Bayern eine rote Linie: Die von Arbeitgebern ventilierte Kontaktgebühr mag als Steuerung klingen, trifft aber vor allem chronisch Kranke und Einkommensschwache und liefert keine nachhaltige Entlastung der GKV. Wer Zugangshürden baut, erzeugt spätere Folgekosten und zerstört Vertrauen. Die faire Lastenverteilung liegt nicht in Kleinabgaben am Tresen, sondern in strukturellen Entscheidungen: höhere Bundeszuschüsse für versicherungsfremde Leistungen, eine breitere Einnahmebasis und klare Prioritäten bei Ausgaben. Patientenschutz ist kein Nebeneffekt, sondern Prüfstein jeder Finanzdebatte.

Parallel dazu entfalten Krankenkassen ihre „Sparideen“, die im Einzelfall administrativ plausibel erscheinen, in Summe jedoch Substanz angreifen: Genehmigungsschleifen, restriktive Auslegungen, verzögerte Erstattungen. Kaputtsparen beginnt selten im großen Wurf, sondern in vielen kleinen Einschnitten, die Apotheken an der Front abfedern müssen. Jede klemmende Genehmigung, jede Retaxation, jeder verschobene Therapieschritt landet als Frust und Mehrarbeit in der Offizin. Kurzfristig sinken Ausgaben, langfristig steigen Systemkosten, weil Erkrankungen später und schwerer behandelt werden – die teuerste Form von Sparen.

Der rote Faden über alle vier Themen ist klar: Einzelne tragen, was Institutionen nicht rechtzeitig ordnen. Eine Apotheke wird gerettet, aber nur eine robuste Risiko- und Honorarbasis macht aus der Rettung ein Modell. Eine Ministerin fordert Zuarbeit, aber nur konkrete, anschlussfähige Konzepte erzwingen Beschlüsse. Eine Gebührenidee wird gestoppt, doch erst eine ehrliche Finanzarchitektur stabilisiert die GKV. Und Krankenkassen müssen lernen, dass Versorgung keine Rabattlogik ist. Apotheken können und sollen führen – mit SOPs für Selbstdiagnostik und Triage, mit pDL, mit harten Qualitätsmetriken und verlässlicher Arztkommunikation –, aber sie dürfen nicht allein den Preis für Systemversagen zahlen. Wer Versorgung will, muss sie finanzieren, absichern und vor kleinteiliger Erosion schützen.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt. Wer Mut, Honorierung und Absicherung zusammenführt, hält die Fläche; wer Kaputtsparen benennt und beendet, bewahrt Vertrauen; wer die Apotheke als Prozessarchitektin ernst nimmt, stabilisiert die Versorgung jenseits aller Ankündigungen.

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

Apotheken-Nachrichten ordnen Selbsttests, Arztmodelle und Therapierisiken neu

Source: Deutsche Nachrichten
Apotheken-News: Bericht von heute

Zwischen ökonomischem Druck, regulatorischen Anforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen stehen Apotheken im Jahr 2025 vor einer doppelten Bewährungsprobe, denn sie müssen einerseits die Versorgung stabil halten, während andererseits Digitalisierung, Arzneimittelinnovationen und rechtliche Verschärfungen den Handlungsspielraum verkleinern, und genau hier entscheidet sich, ob Führungskräfte in der Lage sind, Vertrauen im Team aufzubauen, Prozesse resilient zu organisieren und zugleich Patientenorientierung nicht dem reinen Kostenkalkül zu opfern, während gleichzeitig Versicherungslücken, Cyberangriffe oder unscheinbare Alltagsrisiken die Sicherheit bedrohen, die politische Agenda aber weiter auf strukturelle Reformen setzt, vom Primärarztsystem bis hin zu neuen Preisregeln, und damit Apotheken-Nachrichten im Zentrum einer Debatte stehen, die sowohl fachlich als auch emotional geführt wird, weil sie die Frage nach Zukunft, Verantwortung und Handlungsmacht neu aufwirft.

Die Drogeriekette dm verschiebt mit den neuen Mivolis-Selbsttests die Schwelle zwischen Konsum und Versorgung spürbar, weil Kundinnen und Kunden ohne Arzttermin zu Laborwerten gelangen und diese innerhalb weniger Tage digital abrufen können; das Versprechen lautet Einfachheit, die Praxis verlangt Einordnung. Fünf Kits bilden den Kern: Vitamin D, Vitamin B12, Blutzucker über den Langzeitwert HbA1c, Eisen über Ferritin sowie ein Lebensmittelreaktionspanel auf 44 allergenspezifische IgE-Antikörper in 38 Nahrungsmitteln, vier davon zu 19,95 Euro, der Allergietest zu 49,95 Euro, jeweils mit Fingerstich, Aktivierung im Online-Portal des Partnerlabors, frankiertem Rückversand und zugesagter Auswertung binnen fünf Werktagen. Ergänzend führt dm Schnelltests, die in Minuten Trends anzeigen, doch die Laborvariante hat ein anderes Gewicht, weil sie den Eindruck klinischer Verbindlichkeit erzeugt. Genau dort öffnet sich das Feld, in dem Apotheken als professionelle Übersetzer wirken müssen: Nicht die Zahl an sich entscheidet, sondern die Frage, was sie für den einzelnen Menschen in seiner Situation bedeutet und welcher nächste Schritt verantwortbar ist. Wer das ignoriert, überlässt Menschen einem Graubereich zwischen gefühlter Sicherheit und unbegründeter Sorge.

Die größte Chance liegt in der strukturierten Beratung vor dem Kauf, denn viele Messfehler entstehen, bevor die erste Blutstropfenkarte befüllt ist; Zeitpunkt der Abnahme, Nahrungszustand, akute Infekte, kürzlich begonnene Supplementierung oder Medikamente beeinflussen Resultate, und das gilt in besonderem Maße für Ferritin als Akute-Phase-Protein und für Vitamin D mit saisonalen und adipositasabhängigen Schwankungen. Eine kurze, routinierte Vorabaufklärung senkt die Fehlerquote und reduziert spätere Verunsicherung, ohne die Grenze zur Diagnostik zu überschreiten. Nach dem Befund beginnt die zweite Brücke, nämlich die verständliche, rechtssichere und empathische Einordnung: Ein leicht erhöhter HbA1c ist kein Diagnoseersatz, aber ein Signal für Priorisierung ärztlicher Abklärung; ein niedriges Ferritin ist nicht automatisch eine Einladung zur Hochdosis-Selbstmedikation, sondern verlangt Kontext zu Entzündung, Blutverlust, Ernährung und Wechselwirkungen; ein IgE-Nachweis belegt Sensibilisierung, nicht zwingend klinische Allergie, und ein negatives Ergebnis schließt nicht-IgE-vermittelte Reaktionen nicht aus. Diese Differenzierungen sind keine Haarspalterei, sie sind Patientenschutz.

Damit das im Alltag verlässlich funktioniert, brauchen Offizinen klare, teamweit geteilte Standardarbeitsanweisungen, die vor der Kasse ebenso tragen wie im separaten Beratungsraum. Auf zwei Seiten lässt sich je Testtyp festhalten, was das Verfahren misst, welche Störgrößen realistisch sind, welche Formulierungen zulässig bleiben und an welcher Schwelle die Beratung endet und die ärztliche Ebene beginnt. Ein definierter Red-Flag-Katalog verhindert Diskussionen in kritischen Situationen: Zeichen der Hyperglykämie, belastungsabhängige Dyspnoe bei vermutetem Eisenmangel, systemische Allergiesymptome gehören nicht in die Verlaufsbeobachtung, sondern in die ärztliche Abklärung mit klarer Dringlichkeit. Diese Klarheit schützt nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch den Betrieb juristisch, weil sie Dokumentation, Einwilligung und den Verzicht auf Diagnosen sauber trennt.

Ökonomisch lohnt sich Führung mehr als Verteidigung; wer Selbsttestergebnisse professionell einordnet, bindet Kundschaft und spart gleichzeitig Ressourcen im System, weil unnötige Arztkontakte vermieden werden, während notwendige Kontakte schneller zustande kommen. Das lässt sich seriös mit pharmazeutischen Dienstleistungen verknüpfen, etwa mit Medikationsanalysen, die typische Interaktionsfelder abdecken, vom B12-Abfall unter Metformin bis zur Calcium-Problematik unter Protonenpumpenhemmern; zugleich dürfen Produktempfehlungen nie automatisiert wirken, sondern müssen aus Evidenz, Symptomlage und Schwellenwerten abgeleitet werden. Sinnvoll sind terminierte Beratungsfenster und kurze, strukturierte Übergabebriefe an Hausärztinnen und Hausärzte, in denen die Apotheke keine Interpretation liefert, sondern Befundlage, Symptome und Anlass der Vorstellung präzise bündelt; das beschleunigt Entscheidungen und professionalisiert die Schnittstelle.

Organisatorisch braucht es Teamfitness, nicht Helden, und die entsteht durch regelmäßige, kurze interne Schulungen, die Unsicherheiten offen adressieren und Sprachbilder vereinheitlichen. Wenn alle in der Apotheke dieselben Sätze für dieselben Situationen verwenden, sinkt die Fehlerquote und steigt das Vertrauen, weil Menschen in Krisen vor allem Klarheit brauchen. Transparente Sichtbarkeit der Leistung hilft zudem, Missverständnisse zu vermeiden; ein unaufdringlicher Hinweis in der Offizin, dass Selbsttestergebnisse hier erklärt, eingeordnet und in den Versorgungsweg überführt werden, setzt ein Signal, ohne falsche Erwartungen zu wecken. Wichtig ist, die Dokumentation datenschutzkonform zu halten; Einwilligung, Zweck, Aufbewahrungsdauer und Zugriff müssen geregelt sein, sonst wird aus guter Beratung ein Risiko.

Inhaltlich ist Demut vor den Grenzen jeder Messgröße ein Qualitätsmerkmal, denn Zahlen sind nie die Wirklichkeit, sie sind ein Modell. Der HbA1c spiegelt Durchschnittswerte, nicht Spitzen; Anämien, Hämoglobinopathien und frische Blutverluste verzerren ihn, sodass ein vermeintlich günstiger Wert eine gefährliche Beruhigung sein kann. Ferritin steigt bei Entzündung, sodass leere Eisenspeicher verdeckt bleiben können; umgekehrt ist ein niedriger Wert unter Infektbedingungen überinterpretierbar. Vitamin D ist kein Allheilmittel, und die unkritische Hochdosis birgt Hyperkalzämierisiken; die richtige Dosis hängt von Ausgangswert, Körpergewicht, Komorbiditäten und Interaktionen ab. Bei IgE-Tests sind Kreuzreaktionen häufig, und eine Eliminationsdiät ohne klinische Begründung schadet öfter als sie nützt, weil sie soziale und ernährungsphysiologische Kosten erzeugt.

Strategisch dürfen Apotheken die dm-Offensive nicht als Angriff, sondern als Anstoß lesen, das eigene Profil als Präventionsarchitektin zu schärfen; wer nur auf der Ebene des Produktverkaufs konkurriert, verliert, wer aber Prozesse gestaltet, gewinnt. Der Dreischritt Messen, Verstehen, Handeln liefert den Kompass: Menschen wollen nicht nur Ergebnisse, sie wollen Bedeutung und Sicherheit, und genau diese Lücke kann die Offizin schließen. Kooperationen mit Praxen, klare Eskalationswege und dokumentierte Beratungspfade machen die Apotheke vom zufälligen Händler zum verlässlichen Navigator. Das ist kein Zusatzgeschäft, es ist Kern der professionellen Identität und zugleich die Antwort auf eine Versorgung, die unter Bürokratie und Personalmangel leidet.

Rechtlich bleiben zwei Linien unabdingbar, die im Alltag nicht verwischen dürfen: Die Einordnung eines Selbsttestbefunds ist Aufklärung und Orientierung, keine Diagnose, und jede Empfehlung muss evidenzbasiert, produktneutral und verhältnismäßig sein; das betrifft insbesondere Supplementdosen, die über den Bedarf hinaus Risiken eröffnen. Werbung und Außenauftritt haben sich an der Zweckbestimmung der Produkte zu orientieren, vollmundige Heilsversprechen sind zu vermeiden, und wo Herstellerkommunikation missverständlich ist, sollte die Apotheke mit nüchterner Sprache gegensteuern. Diese Haltung ist nicht nur sicher, sie ist markenbildend, weil sie Vertrauen schafft und Panik vermeidet.

Praktisch zahlt es sich aus, den Beratungsprozess messbar zu machen; einfache Kennzahlen wie Anzahl strukturierter Selbsttest-Beratungen pro Woche, Anteil der Fälle mit definierter ärztlicher Weiterleitung, Rückmeldungen aus kooperierenden Praxen und Wiederkehrquoten geben Orientierung, ob das Angebot wirkt. Wo Rückmeldungen zeigen, dass Menschen nach einer Woche mit denselben Fragen wiederkommen, muss die Erstberatung präziser werden; wo Ärztinnen bestätigen, dass Kurzbriefe helfen, darf das Format Standard werden. Lernen in kleinen Schleifen hält das Team wach und macht die Leistung skalierbar, ohne die persönliche Note zu verlieren.

Am Ende entscheidet die Haltung, nicht das Sortiment. Die Drogerie liefert Zugang, das Labor liefert Zahlen, doch die Apotheke liefert Verantwortung, weil sie den Mut hat, Grenzen zu benennen, Unsicherheit auszuhalten und dennoch handlungsfähig zu bleiben. Wer Menschen durch diese Ambivalenz führt, wird gebraucht, und zwar nicht, weil er lauter spricht, sondern weil er präziser denkt. Genau darin liegt die Zukunft der Offizin in einer Welt, in der Prävention in den Alltag wandert: nicht als Zuschauerin, sondern als Regisseurin des sinnvollen Handelns.

Die Diskussion um Patientensteuerung hat in Deutschland einen neuen Schub erhalten, weil die Bundesregierung das Primärarztsystem fest im Koalitionsvertrag verankert hat und nun Wege sucht, wie die überlastete Facharztversorgung entlastet werden könnte. Der Gedanke ist, dass alle Patienten zunächst beim Hausarzt landen, der sortiert und zuweist, anstatt dass Fachärzte durch direkte Terminbuchung überrannt werden. Ergänzend geistern immer wieder alte Ideen wie die Praxisgebühr durch den Raum, diesmal in Form einer sogenannten Kontaktgebühr, die der Arbeitgeberverband BDA jüngst ins Spiel brachte, um angebliches Ärzte-Hopping einzudämmen. Der Reflex war vorhersehbar: Hausärzte sehen darin eine unsoziale Belastung, Patientenschützer erinnern an die gescheiterte Praxisgebühr 2004–2012, Fachärzte warnen vor falschen Erwartungen, und alle zusammen betonen, dass Steuerung ohne mehr Kapazitäten im System eine Illusion bleibt. Wer glaubt, man könne durch Umleitungen plötzlich Termine herbeizaubern, verkennt die Realität: Es fehlen nicht Wege, sondern Zeit, Personal und Geld.

Für Apotheken ist die Debatte alles andere als nebensächlich, denn Steuerungsinstrumente bestimmen mit, wie Patienten durch das System fließen und wo niedrigschwellige Beratung abgreift. Wenn Wartezeiten bei Fachärzten steigen, suchen Menschen verstärkt Rat in der Offizin, sei es zu chronischen Beschwerden, Medikationsanpassungen oder zur Frage, ob Symptome harmlos oder gefährlich sind. Ein starres Primärarztsystem würde diesen Zufluss nicht verringern, sondern erhöhen, weil Hausärzte als Nadelöhr fungieren und Patienten auf Alternativen ausweichen. Apotheken, die hier vorbereitet sind, können aus Wartezeitfrust Vertrauen schöpfen, indem sie strukturierte Beratungen, klar definierte pDL-Leistungen und ein triagierendes Vorgehen anbieten. Red-Flags müssen bekannt sein, um Menschen nicht in falscher Sicherheit zu belassen, und zugleich braucht es die Fähigkeit, unnötige Panik abzufedern. Diese Balance ist anspruchsvoll, aber sie macht die Apotheke unverzichtbar als Versorgungsanker in einem System, das Kapazitätsmangel nicht kurzfristig lösen kann.

Die ökonomische Dimension liegt darin, dass Steuerung ohne bessere Finanzierung der ambulanten Versorgung zum Scheitern verurteilt ist. Fachärzte verweisen seit Jahren auf Budgetierung, Bürokratie, Dokumentationslast und Nachwuchsmangel. Diese Faktoren lassen sich nicht durch Überweisungspflichten wegorganisieren. Apotheken sehen diese Logik aus nächster Nähe, weil sie mit denselben Problemen kämpfen: fehlendes Personal, zunehmende Dokumentationspflichten, steigende Kosten bei stagnierenden Honoraren. Wenn die Politik ernsthaft Versorgung sichern will, muss sie aufhören, nur Steuerungsinstrumente zu optimieren, und endlich die strukturellen Kapazitätsgrenzen angehen. Für Apotheken bedeutet das, ihre Rolle als Sprachrohr zu nutzen: Sie sind nicht nur Betroffene, sondern auch Beobachter eines Systems, das an denselben Symptomen leidet.

Juristisch wäre eine Neuauflage der Praxisgebühr mit erheblichen Risiken verbunden. Chronisch Kranke würden überproportional belastet, sozial Schwache würden Arztbesuche vermeiden, Prävention würde geschwächt. Genau hier können Apotheken gegensteuern, indem sie niederschwellig beraten, Medikamente erklären und Versorgungsdefizite auffangen. Zugleich sind sie verpflichtet, klare Grenzen einzuhalten: Beratung ersetzt nicht Diagnose, triagierende Einschätzung ersetzt nicht Therapie. Wer diese Rolle bewusst annimmt, schützt sich selbst und die Patienten vor falschen Erwartungen. Wichtig ist, dass Apotheken sich nicht instrumentalisieren lassen, indem sie als „Steuerungshelfer“ missbraucht werden, sondern dass sie eigenständig bleiben und sich als Partner für Orientierung profilieren.

Gesellschaftlich zeigt die Debatte einmal mehr, dass Vertrauen in Versorgung nicht durch Gebühren oder Pflichten wächst, sondern durch erlebte Verlässlichkeit. Patienten wollen nicht hören, dass sie Umwege gehen müssen, sie wollen erleben, dass ihr Anliegen ernst genommen wird und dass sie in angemessener Zeit Hilfe erhalten. Für Apotheken ist das eine Gelegenheit, ihre Position auszubauen: Wenn sie Menschen ernst nehmen, ihre Fragen beantworten und ihre Sorgen einordnen, wirken sie nicht als Notnagel, sondern als erste Adresse für Orientierung. Das stärkt die Versorgungslandschaft dort, wo Politik und Verbände ins Leere laufen, und es festigt die Rolle der Apotheke als unverzichtbares Glied in der Kette, die aus Kapazitätsmangel nicht auseinanderfallen darf.

Am Ende bleibt der Kern: Steuerung ist notwendig, aber niemals ausreichend. Ohne mehr Personal, weniger Bürokratie und bessere Finanzierung bleibt jede Steuerung Kosmetik. Für Apotheken ergibt sich daraus die Aufgabe, die Realität offen anzusprechen und den Frust der Patienten in konstruktive Bahnen zu lenken. Wer das schafft, macht aus Wartezeit einen Moment der Aufklärung, aus Unsicherheit einen Schritt in die richtige Richtung und aus systemischen Defiziten eine Gelegenheit, Verantwortung sichtbar zu machen. Genau darin liegt die eigentliche Chance, während andere im Streit um Gebühren oder Umleitungen feststecken.

Die Diskussion um Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen flammt immer wieder auf, weil sie medizinisch wie gesellschaftlich zwischen Nutzen und Risiko balanciert. Eine neue US-Studie hat jetzt Schlagzeilen gemacht: Sie zeigt, dass Frauen, die nach den Wechseljahren eine Hormontherapie beginnen und diese wieder absetzen, ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche haben – insbesondere für Frakturen an Hüfte und Wirbelsäule. Der Grund ist klar: Östrogene stabilisieren den Knochenstoffwechsel, ihr Entzug beschleunigt die Resorption. Wird die Therapie beendet, kommt es zu einem regelrechten Rebound-Effekt. Ärzte und Patientinnen stehen damit vor der Frage: Länger behandeln und Nebenwirkungen riskieren oder früher stoppen und Frakturen in Kauf nehmen? Diese Zwickmühle ist nicht neu, aber die Datenlage verschiebt sich – und mit ihr die Versorgungspraxis.

Für Apotheken bedeutet das, ein sensibles Beratungsfeld zu betreten. Denn Frauen, die Hormonpräparate einnehmen, suchen nicht nur ärztliche Begleitung, sondern auch alltägliche Orientierung: Welche Alternativen gibt es, wenn ich absetze? Welche Risiken sind real, welche nur abstrakte Statistik? Prävention, Bewegung, Vitamin D, Calcium – diese Empfehlungen klingen einfach, aber ihre Umsetzung entscheidet über Wirkung. Apotheken sind hier gefragt, weil sie in der täglichen Interaktion sowohl Wissen vermitteln als auch Motivation stützen. Wer einer Patientin erklärt, dass regelmäßiges Krafttraining die Knochen ebenso schützt wie ein Medikament, zeigt Wege auf, die über das Rezept hinausgehen. Doch zugleich dürfen Apothekerinnen nicht den Fehler machen, Risiken zu verharmlosen: Das Frakturrisiko nach Absetzen ist kein akademischer Wert, sondern ein realer Faktor, der Lebensqualität und Selbstständigkeit bedroht.

Ökonomisch betrachtet, geht es um weit mehr als individuelle Gesundheit. Frakturen verursachen enorme Folgekosten – Krankenhausaufenthalte, Operationen, Reha, Pflege. Jede vermiedene Hüftfraktur spart dem System fünfstellige Beträge, ganz abgesehen vom Leid der Betroffenen. Damit wird Beratung in der Apotheke auch zu einer volkswirtschaftlichen Aufgabe: Prävention senkt nicht nur Risiken, sondern stabilisiert Kosten. Wer als Apotheke Präventionsprogramme aktiv bewirbt, etwa in Kooperation mit Physiotherapeuten oder Ernährungsberatern, trägt messbar dazu bei, Ausgaben einzudämmen, die sonst an anderer Stelle explodieren würden.

Juristisch relevant ist, dass die Abgabe von Hormonersatzpräparaten immer unter ärztlicher Kontrolle stehen muss. Apotheken haben keine Indikation zu stellen, aber sie können Fragen stellen: Warum soll die Therapie beendet werden? Hat die Ärztin Alternativen angeboten? Ist das Risiko individuell besprochen worden? Diese Fragen sind keine Grenzüberschreitung, sondern ein Service, der Patientinnen befähigt, die richtige Entscheidung gemeinsam mit ihrem Arzt zu treffen. Wichtig ist dabei die klare Grenze: Apotheken beraten, aber sie therapieren nicht. Die juristische Linie muss sauber gezogen werden, damit die Verantwortung dort bleibt, wo sie hingehört – in der ärztlichen Praxis.

Gesellschaftlich offenbart die Diskussion über Hormonersatztherapie auch ein Tabu: Wechseljahre sind noch immer ein Thema, das oft verdrängt, verniedlicht oder individualisiert wird. Viele Frauen fühlen sich allein gelassen, wenn sie mit Beschwerden, Risiken und Fragen konfrontiert sind. Apotheken können hier gegensteuern, indem sie niedrigschwellige Räume für offene Gespräche schaffen. Wer ernst nimmt, statt abzuwiegeln, wer erklärt, statt zu beschwichtigen, zeigt, dass Gesundheitsversorgung mehr ist als die Abgabe einer Packung Tabletten. Sie ist Teilhabe, Transparenz und Empowerment.

Die eigentliche Herausforderung liegt darin, Frakturrisiken nicht nur medizinisch, sondern auch gesellschaftlich zu deuten. Denn jede Frau, die durch eine Hüftfraktur Pflegebedürftigkeit entwickelt, verändert nicht nur ihr Leben, sondern das Gefüge ihrer Familie und die Belastung des Sozialsystems. Hier entscheidet sich, ob Prävention ernst genommen wird oder ob kurzfristige Kostenabwägungen die langfristigen Schäden überdecken. Für Apotheken ist das eine Chance, Haltung zu zeigen: Sie können Mahner, Aufklärer und Begleiter zugleich sein.

Am Ende bleibt der Kernsatz: Hormonersatztherapie ist keine einfache Ja-oder-Nein-Entscheidung, sondern ein Balanceakt zwischen Schutz und Risiko. Wer das Absetzen nur als Ende betrachtet, übersieht die Dynamik, die dann beginnt. Für Apotheken bedeutet das, den Übergang aktiv zu begleiten, Patientinnen zu stärken und ihnen Werkzeuge in die Hand zu geben, die über die Tablette hinausgehen. Genau das ist die Aufgabe einer Versorgung, die ihre Verantwortung ernst nimmt.

Sonnenschutz bei Kindern ist eine der unterschätzten, zugleich folgenreichsten Fragen der öffentlichen Gesundheit. Immer mehr Studien zeigen: Kinderhaut speichert UV-Schäden dauerhaft, die in frühen Jahren entstehen, und erhöht so das Hautkrebsrisiko im Erwachsenenalter massiv. Besonders auffällig ist, dass Eltern beim Erstkind meist strenger auf Sonnenschutz achten – Hüte, Sonnencreme, Schatten –, während beim zweiten oder dritten Kind die Vorsicht deutlich nachlässt. Forschende sprechen von einem „Nachlässigkeitseffekt“, der später messbare Konsequenzen hat. Apotheken spielen in dieser Lücke eine besondere Rolle, denn sie sind einer der Orte, an denen Eltern regelmäßig vorbeikommen und für Prävention sensibilisiert werden können.

Die Realität zeigt, dass Sonnenschutz im Alltag oft an banalen Hürden scheitert: Kinder wehren sich gegen Eincremen, Eltern unterschätzen die Intensität der Strahlung, besonders an kühlen oder bewölkten Tagen. Hinzu kommt ein kulturelles Muster: Bräune gilt nach wie vor als attraktiv und gesund, auch bei Kindern. Damit prallen wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Vorstellungen frontal aufeinander. Apotheken können hier Vermittler sein, indem sie Fakten plastisch machen – etwa durch UV-Messgeräte, Beratung über Textilien mit Lichtschutzfaktor oder praktische Tipps für unterwegs. Wer Eltern mitnimmt, statt sie nur abzumahnen, erreicht nachhaltigeres Verhalten.

Ökonomisch betrachtet, ist Prävention im Sonnenschutz keine Bagatelle, sondern ein massiver Kostenfaktor. Hautkrebsbehandlungen belasten das Gesundheitssystem jährlich mit Milliardenbeträgen. Jede vermiedene Melanomdiagnose bedeutet nicht nur weniger Leid, sondern auch enorme Einsparungen. Wenn Apotheken Sonnenschutzkampagnen aktiv aufgreifen – etwa durch Kooperationen mit Kindergärten, Schulen oder Sportvereinen –, tragen sie messbar dazu bei, Kosten zu senken, die sonst an Kliniken und Krankenkassen hängenbleiben. Der Sonnenschutz wird so zu einem betriebswirtschaftlich relevanten Präventionsthema.

Juristisch interessant ist, dass Hersteller von Sonnenschutzmitteln strenge Kennzeichnungspflichten haben: Lichtschutzfaktor, Wasserfestigkeit, Breitbandschutz. Apotheken sind verpflichtet, ihre Kundschaft korrekt zu informieren, damit diese Produkte richtig angewandt werden. Falschinformationen oder fehlende Aufklärung könnten im Extremfall sogar haftungsrelevant sein – etwa wenn Eltern nachweisen könnten, dass sie unzureichend über Schutzfaktoren aufgeklärt wurden. Deshalb ist es entscheidend, dass Beratung auf klarer Datenlage beruht: Ein LSF 30 blockt nicht doppelt so viel wie LSF 15, sondern verlängert die Schutzzeit – ein Missverständnis, das nach wie vor weit verbreitet ist.

Gesellschaftlich offenbart der Blick auf Sonnenschutz auch eine Gerechtigkeitsfrage. Familien mit geringem Einkommen kaufen oft billigere, weniger wirksame Produkte oder sparen beim Nachcremen. Kinder aus wohlhabenderen Haushalten sind damit langfristig besser geschützt. Apotheken können hier einen sozialen Ausgleich schaffen, indem sie auf erschwingliche Produkte hinweisen oder mit Krankenkassen Programme entwickeln, die Sonnenschutz finanziell unterstützen. Prävention darf keine Frage des Geldbeutels sein.

Die tiefere Botschaft lautet: Sonnenschutz ist keine Nebensache, sondern eine Investition in Zukunft. Jede ungeschützte Stunde am Strand, jeder Sonnenbrand im Kindesalter ist ein stilles Risiko, das Jahrzehnte später explodieren kann. Apotheken sind ein Knotenpunkt, an dem sich Wissen, Prävention und Verantwortung bündeln. Sie können Eltern helfen, Muster zu durchbrechen, Nachlässigkeit zu erkennen und konsequent gegenzusteuern.

Am Ende steht ein klarer Gedanke: Kinderhaut ist Zukunftshaut. Wer sie schützt, schützt nicht nur heute, sondern das Leben von morgen. Für Apotheken ist das eine Chance, sich als Partner für Familiengesundheit zu positionieren – nicht belehrend, sondern unterstützend, nicht abstrakt, sondern konkret im Alltag.

Die vier Themen – Rezeptbetrug mit Mounjaro, Versicherungsdruck in Apotheken, psychische Belastung von Fachkräften und Sonnenschutz bei Kindern – bilden zusammen ein Panorama dessen, was Gesundheitsversorgung heute herausfordert. Es sind keine losgelösten Episoden, sondern Facetten eines Systems, das zugleich fragil und überlastet, aber auch voller Gestaltungskraft ist. Jedes Thema zeigt eine Bruchstelle, an der Versorgungsqualität, wirtschaftliche Stabilität und gesellschaftliches Vertrauen ineinander verzahnt sind.

Der Rezeptbetrug um Mounjaro verdeutlicht, wie schnell kriminelle Energie Versorgungssicherheit und Apothekenhaftung bedrohen kann. Was als Schlupfloch beginnt, entwickelt sich zu einem Risiko für Patientensicherheit und Versicherungsrecht – ein Mahnmal für die Notwendigkeit klarer Kontrollmechanismen. Die Versicherungsproblematik wiederum zeigt, wie dünn das Sicherheitsnetz für Apotheken ist: Haftungsdruck, unsichere Deckungszusagen und existenzielle Kosten machen aus kleinsten Fehlern unternehmerische Katastrophen.

Hinzu kommt die psychische Lage von Apothekenteams. Wer Tag für Tag unter Druck steht, ständig zwischen Patientensorge, wirtschaftlicher Verantwortung und juristischer Absicherung vermittelt, läuft Gefahr, auszubrennen. Mentale Entlastung ist kein Luxus, sondern Bedingung dafür, dass Versorgung überhaupt aufrechterhalten werden kann. Und schließlich der Sonnenschutz: Was im Alltag banal wirkt, erweist sich als Schlüsselfaktor der Prävention. Elternverhalten, gesellschaftliche Muster und ökonomische Kosten sind miteinander verflochten – und Apotheken sind der Ort, an dem diese Zusammenhänge greifbar werden.

Der rote Faden: Apotheken sind keine Randakteure. Sie sind Schaltstellen, an denen Betrug abgewehrt, Versicherungslücken sichtbar, Belastungen abgefedert und Prävention konkret vermittelt werden. Sie tragen Verantwortung in juristischer, betriebswirtschaftlicher, psychischer und gesellschaftlicher Hinsicht – ein Vielfachmandat, das ohne klare Rahmenbedingungen kaum erfüllbar ist. Politik, Versicherer und Gesellschaft stehen in der Pflicht, diese Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Apotheken ihre Rolle erfüllen können.

Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt.
Die Deutung: Nur wenn Vertrauen, Absicherung und Prävention zusammengedacht werden, bleibt Versorgung stabil. Apotheken sind dabei kein Nebenschauplatz, sondern das Fundament, auf dem Sicherheit im Alltag ruht.

Tagesthemenüberblick: https://aporisk.de/aktuell

Don du sang : des critères de sélection assouplis à partir du 1er septembre 2025

Source: Republic of France in French
La République française a publié la déclaration suivante: Ajouter à mon calendrier

Pour donner son sang, il faut :

  • avoir entre 18 et 70 ans ;
  • être en bonne santé et peser au minimum 50 kg.

Il existe par ailleurs quelques contre-indications liées à des situations médicales ou personnelles. Celles-ci entraînent éventuellement une exclusion temporaire du don de plasma ou de sang. À partir du 1er septembre 2025, les règles changent et plusieurs de ces contre-indications voient leur durée réduite. Service-Public.fr fait le point.

Ce qui change

  • Tatouages et piercings : le délai d’attente avant de pouvoir donner son sang passe de 4 mois à 2 mois.
  • Actes médicaux invasifs : les séances d’acupuncture, de mésothérapie, de sclérose de varices ou les endoscopies avec instrument flexible ne nécessitent plus qu’un délai de 2 mois avant le don, contre 4 mois auparavant.
  • Implantologie dentaire : les interventions avec substituts osseux ne constituent plus une contre-indication au don.
  • Hémochromatose : Les personnes porteuses d’hémochromatose génétique peuvent désormais donner directement en collecte comme en maison de don, sans avoir à effectuer d’abord 5 saignées dans un centre hospitalier.

Un questionnaire médical actualisé

L’évolution du questionnaire préalable au don du sang fait suite à l’avis du Haut Conseil de la santé publique du 24 octobre 2024. Chaque candidat doit le remplir avant le don de sang. Ce document permet d’évaluer les risques éventuels pour le receveur et de garantir la qualité du produit sanguin.

À noter

L’Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé (ANSM) participe à l’évaluation régulière des critères de sélection des donneurs de sang. Lorsque les critères évoluent, l’ANSM modifie en conséquence le questionnaire préalable au don de sang. Complété par le donneur avant l’entretien préalable au don de sang, il représente la première étape de la sécurisation des dons.

Rappel

Un test d’auto-évaluation vous permet de vérifier si vous êtes éligible au don. Le personnel de santé de l’EFS confirmera votre éligibilité lors de l’entretien médical préalable au don. Vous pouvez donner jusqu’à 6 fois par an pour les hommes et jusqu’à 4 fois pour les femmes.

L’Établissement français du sang propose sur son site une cartographie des sites de collecte fixes et mobiles. Vous pouvez effectuer une recherche en fonction du type de don (sang, plasma, plaquettes) et de la période à laquelle vous êtes disponible. Les coordonnées et horaires d’ouverture des sites de collecte sont indiqués.