Source: Deutsche Nachrichten
Im Rahmen des diesjährigen edaWorkshop25 hat das edacentrum am 12. Mai 2025 in Dresden den renommierten EDA Achievement Award gleichberechtigt aufgeteilt an Dr.-Ing Jörg Bormann von Siemens EDA und das Team des Projekts KI-Mobil verliehen. Die seit über 20 Jahren jährlich verliehene Auszeichnung würdigt bedeutende Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung der Mikroelektronik in Deutschland.
Auf der einen Seite ist es Dr. Bormann in beeindruckender Weise gelungen, seine im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes VE-VIDES (Förderkennzeichen: 16ME0243K – 16ME0254) geleistete Arbeit zu einem kommerziell verfügbaren EDA-Werkzeug weiterzuentwickeln. Das daraus entstandene Tool Questa Verify TrustTM wurde ausgehend von existierenden formalen Verfahren zur Aufdeckung von Schwachstellen der Vertrauenswürdigkeit aus dem Portfolio der Firma OneSpin Solutions entwickelt. Mit der Security-Verifikation von Lock-Bits und der davon geschützten Register und von Schaltungen mit Zustandselementen ohne Reset umfasst Questa Verify TrustTM neue in VE-VIDES entwickelte Verifikationsverfahren und integriert gleichzeitig die bisherigen Methoden. Das in ein Design-Framework integrierte Werkzeug liefert zielsicher Verdachtsfälle für genauere Untersuchungen. Dieses innovative Tool stellt somit einen unschätzbaren Beitrag zur Vertrauenswürdigkeit moderner Elektronik dar.
Für die Jury gleichermaßen preiswürdig waren die Arbeiten im vom BMBF geförderten Forschungsprojekt ZuSE KI-mobil (Förderkennzeichen: 16ME0094K -16ME0100 + 16ME0895 +16ME0896 + 16ME0895). Das Projektteam hat unter Leitung von Dr.-Ing. Hans-Jörg Vögel (BMW AG; Konsortialleitung) und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis (TU Dresden; wissenschaftliche Koordination) eine innovative Architektur für KI-Beschleuniger mit Anwendungen insbesondere in der Automobilindustrie entwickelt, die vor allem für moderne Fahrerassistenz und hochautonomes Fahren geeignet ist. Die neuartige Architektur für KI-Beschleuniger kann u.a. den Energieverbrauch für entscheidende Operationen neuronaler Netze um fast den Faktor 5 reduzieren. Fortgeschrittenes Hardware-Software- Codesign trug dazu wesentlich bei. Der resultierende Chip wurde in der 22FDX-Technologie von Globalfoundries gefertigt. Er ist der komplexeste bisher in einem BMBF-Förderprojekt entwickelte Chip. Das ZuSE KI-mobil-Projekt-Team hat damit mustergültig demonstriert, wie innovative Chip-Architekturen für die deutsche Industrie in zielorientierter enger Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Industrie entwickelt werden können.
Der EDA Achievement Award honoriert außergewöhnliche Forschungs- und Entwicklungsleistungen im Bereich „Electronic Design Automation“ sowie „Elektronik, Design und Anwendungen“. Der Preis wird an Einzelpersonen oder Teams verliehen, deren Arbeiten nachweislich den Entwurfsprozess in der Mikroelektronik und deren wirtschaftliche Verwertung messbar verbessert oder beschleunigt haben und damit einen hohen industriellen Nutzen erzielen. Sowohl Dr. Jörg Bormann als auch das ZuSE KI-mobil-Projekt-Team verkörpern mit ihren herausragenden Beiträgen die Ziele dieser Auszeichnung in besonderer Weise.