Source: Deutsche Nachrichten
Christof Burger, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, verabschiedete im Rahmen der Vollversammlung das langjährige Mitglied Herbert Hug. Der 66-jährige Zimmermeister aus Oberried war von 1999 bis 2009 zunächst stellvertretendes Mitglied der Vollversammlung und seit 2009 dann ordentliches Mitglied. Interessant dabei: in Deutschland verwaltet sich das Handwerk selbst und ist damit in seiner Verbindlichkeit, hoheitlichen Funktion und flächendeckenden Struktur einzigartig in Europa.
Selbstverwaltung bedeutet, dass der Staat einem bestimmten Personenkreis hoheitliche Aufgaben zuweist, damit diese dort praxisgerecht und effizient unter Vermeidung zusätzlicher Bürokratie und demokratisch legitimiert erledigt werden. Die Selbstverwaltung im Handwerk basiert auf einem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement und erfolgt unter Einbindung sowohl der Betriebsinhaberinnen und -inhaber als auch der Beschäftigten.
Die Vollversammlung ist das oberste Gremium der Handwerkskammer Freiburg. Die 42 gewählten Mitglieder des Gremiums, 28 selbstständige Handwerkerinnen und Handwerker bzw. Inhaberinnen und Inhaber von Betrieben des handwerksähnlichen Gewerbes sowie 14 Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter, bestimmen maßgeblich die Grundsatzentscheidungen der Kammer und üben das Budgetrecht aus. Dabei sind alle Gewerke-Gruppen und Landkreise proportional zu ihrer tatsächlichen Verteilung vertreten.
Herbert Hug war aber nicht nur Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer, sondern auch in der Zimmerer-Innung Freiburg – zunächst als Mitglied im Innungsvorstand von 1990 bis 1996, anschießend als stellvertretender Obermeister von 1996 bis 2013 und schließlich als Obermeister von 2013 bis 2025.
Eine Innung ist die fachliche Organisationsform des Handwerks auf lokaler bzw. regionaler Ebene – meist für eine Großstadt oder einen Landkreis. In ihr schließen sich selbstständige Handwerksunternehmen gleicher oder ähnlicher Gewerke zusammen, um ihre gemeinsamen Interessen zu vertreten.
Die Mitgliedschaft in einer Innung ist für Handwerksbetriebe freiwillig. Bei Handwerkskammern besteht dagegen eine gesetzliche Mitgliedspflicht für alle Handwerksunternehmen.
Für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für das südbadische Handwerk wurde Hug 2013 mit der silbernen und 2014 mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. In der Vollversammlung rückte Christian Schneider, Dachdeckermeister aus Staufen, für Hug als ordentliches Mitglied nach.
„Für Ihr großartiges ehrenamtliches Engagement und Ihren unermüdlichen Einsatz über Jahre hinweg möchte ich Ihnen im Namen des gesamten südbadischen Handwerks herzlich danken“, erklärte Handwerkskammerpräsident Christof Burger.
Auch beruflich findet eine Stabübergabe statt – nach über 40 Jahren übergibt Herbert Hug die Geschäftsführung der Hug Zimmerei GmbH in Oberried an seinen Sohn Dominik Hug. Damit übernimmt die vierte Generation die Geschäftsführung des Familienunternehmens.