Source: Lufthansa Group
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG:
„Die Lufthansa Group bleibt auf Kurs. Obwohl das zweite Quartal erneut von geopolitischen Krisen und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten geprägt war, bestätigen wir heute unseren positiven Ausblick für das Gesamtjahr. Allerdings bleibt 2025 für uns weiter ein Jahr der Transformation, denn die Verzögerungen bei Flugzeugauslieferungen, Zertifizierungen und Triebwerksüberholungen dauern an. Auch die überproportionale Belastung europäischer Airlines durch einseitige EU-Regulierungen benachteiligt uns weiterhin im globalen Wettbewerb.
In diesem herausfordernden Umfeld konnten wir unser operatives Ergebnis im zweiten Quartal um fast ein Drittel steigern und das Konzernergebnis verdoppeln. Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg ist und bleibt die zurückgewonnene operative Stabilität unserer Airlines. Durch den großen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord und am Boden ziehen wir heute eine positive operative Bilanz für die ersten sechs Monate des Jahres. Bei unserer Kernmarke haben wir die besten Stabilitäts- und Pünktlichkeitswerte seit 2016 erreicht. Das hat nicht nur die Kundenzufriedenheit deutlich verbessert, sondern durch geringere Kompensationszahlungen auch spürbare Ergebniseffekte zur Folge.
Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik haben ihre global führende Performance im ersten Halbjahr 2025 einmal mehr unter Beweis gestellt. Erfreulich ist zudem, dass unsere Beteiligung an ITA Airways bereits zum finanziellen Erfolg der Gruppe beiträgt.
Unsere notwenigen Anstrengungen zur Steigerung von Effizienz, Produktivität und Profitabilität setzen wir insbesondere beim Turnaround der Kernmarke unvermindert fort, um unsere Position als weltweit größte Airline-Gruppe außerhalb der USA auszubauen.”
Ergebnis
Der Konzern steigerte im zweiten Quartal 2025 seinen Umsatz im Vorjahresvergleich um drei Prozent auf 10,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,0 Milliarden Euro). Dabei erwirtschaftete die Lufthansa Group einen operativen Gewinn (Adjusted EBIT) von 871 Millionen Euro (Vorjahr: 686 Millionen Euro). Die Ergebnisverbesserung war maßgeblich von dem Ausbau des Flugprogramms im Passagiergeschäft um vier Prozent, einem unter anderem aufgrund von Währungseffekten positiven Beteiligungsergebnis von ITA Airways in Höhe von 91 Millionen Euro und der Verdopplung des operativen Ergebnisses des Geschäftsfelds Logistik gegenüber Vorjahr geprägt. Infolgedessen konnte die operative Marge im zweiten Quartal um 1,5 Prozentpunkte gegenüber Vorjahr gesteigert werden. Das Konzernergebnis lag bei 1,01 Milliarden Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt (Vorjahr: 469 Millionen Euro). Grund für diese überproportionale Steigerung waren außerordentliche Steuer- und Währungseffekte.
Passagierzahlen und Verkehrsentwicklung
Im ersten Halbjahr des Jahres flogen mehr als 61 Millionen Fluggäste mit den Airlines der Lufthansa Group, ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2024. Allein im zweiten Quartal begrüßten die Airlines rund 37 Millionen Fluggäste (Vorjahr: 35,9 Millionen) an Bord. Trotz des um vier Prozent gestiegenen Sitzplatzangebots blieb so die Auslastung gegenüber Vorjahr stabil bei einem Sitzladefaktor von 82 Prozent.
Die Stückerlöse (RASK) der Passagierairlines sanken im zweiten Quartal währungsbereinigt leicht um 0,9 Prozent gegenüber 2024. Grund dafür waren vor allem sinkende Durchschnittspreise im Kontinentalgeschäft aufgrund eines sich verschärfenden Wettbewerbsumfeldes. Demgegenüber blieben die Durchschnittserlöse aus dem Interkontinentalverkehr trotz eines marktweiten Angebotsausbaus stabil. Die Stückkosten (CASK) ohne Treibstoff- und Emissionsaufwendungen stiegen aufgrund anhaltender Kosteninflation, insbesondere getrieben durch Personal- und Standortkosten, um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Insgesamt stieg der Umsatz der Passagierairlines im zweiten Quartal um drei Prozent auf 8,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,0 Milliarden Euro). Das Adjusted EBIT erhöhte sich auf 690 Millionen Euro (Vorjahr: 581 Millionen Euro). Dabei erwirtschafteten alle Airlines im zweiten Quartal ein positives Ergebnis.
Für das erste Halbjahr summierte sich der Umsatz der Passagierairlines auf 14,1 Milliarden Euro, ein Wachstum von rund vier Prozent gegenüber Vorjahr. Das Adjusted EBIT verbesserte sich auf -244 Millionen Euro (1. Halbjahr 2024: -337 Millionen Euro). Die positive Entwicklung ist im Wesentlichen auf niedrigere Treibstoffkosten, ein gestiegenes Beteiligungsergebnis sowie den Wegfall der finanziellen Streikbelastung im Vorjahr zurückzuführen. Im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2024 konnte zudem die Netzwerkstabilität deutlich verbessert werden, sodass die finanziellen Belastungen in Folge von Flugunregelmäßigkeiten um 106 Millionen Euro geringer ausfielen.
Die Integration von ITA Airways, an der die Lufthansa Group in einem ersten Schritt zu 41 Prozent beteiligt ist, kommt weiter voran. Die Kundenvorteile sind dabei bereits deutlich spürbar. Seit Anfang Juli haben die Airlines der Lufthansa Group und ITA Airways die Vorteile für ihre jeweiligen Statuskunden, wie zum Beispiel den gegenseitigen Loungezugang, das Priority Boarding und Konditionen für Zusatzgepäck harmonisiert.
Ebenfalls seit Juli können Flugverbindungen von Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines und Brussels Airlines mit Langstreckenflügen von ITA Airways in einer einzigen Buchung kombiniert werden. Für Kurz- und Mittelstreckenflüge ist dies seit März möglich.
Bereits ab September werden ITA Airways Gäste die Möglichkeit haben, ihr Reiseprofil in Form der Lufthansa Group ‚Travel ID‘ elektronisch zu hinterlegen und von den damit verbundenen digitalen Kundenservices der Lufthansa Group zu profitieren.
Lufthansa Airlines setzt Turnaround-Programm konsequent fort
Das Turnaround Programm von Lufthansa Airlines ist weiterhin auf Kurs. Dabei bildet die Steigerung der operativen Stabilität das Fundament für den Erfolg dieses Programms. Hierbei konnten bereits wesentliche Fortschritte erreicht werden: Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erreichten in den ersten sechs Monaten die besten Werte seit zehn Jahren. Zugleich wurden die Erlöse gesteigert. Die Umsätze durch flugbezogene Zusatzleistungen (‘Ancillaries’) nahmen im ersten Halbjahr um mehr als 25 Prozent zu. Darüber hinaus wurden mit der angekündigten Schließung des Kundenservicecenters in Peterborough (Kanada) und dem einhergehenden Personalabbau strukturelle Maßnahmen eingeleitet, die Lufthansa Airlines nachhaltig effizienter machen werden. Im Jahr 2026 sollen die Turnaround-Maßnahmen einen Bruttoergebniseffekt von 1,5 Milliarden Euro und im Jahr 2028 von 2,5 Milliarden Euro erreichen.
Lufthansa Technik weiter auf Rekordniveau im ersten Halbjahr, Lufthansa Cargo verdoppelt Ergebnis im zweiten Quartal gegenüber Vorjahr
Die anhaltend hohe Nachfrage nach Flugreisen führt zu einer weiter steigenden Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturleistungen. Der Umsatz von Lufthansa Technik stieg im zweiten Quartal um acht Prozent auf zwei Milliarden Euro (Vorjahresquartal: 1,8 Milliarden Euro). Anhaltende Materialknappheit, die Kursentwicklung des US-Dollars sowie die erhöhten US-Zölle führten im Quartalsvergleich zu einer Aufwandssteigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch erzielte Lufthansa Technik im ersten Halbjahr 2025 ein Adjusted EBIT von 310 Millionen Euro und damit erneut ein Rekordergebnis.
Lufthansa Cargo konnte den positiven Trend der ersten drei Monate des Jahres im zweiten Quartal fortsetzen. Mit einem Adjusted EBIT von 73 Millionen Euro gelang im zweiten Quartal eine Verdopplung des operativen Ergebnisses im Vergleich zum Vorjahr (zweites Quartal 2024: 36 Millionen Euro). Die hohe Nachfrage nach asiatischen e-Commerce-Sendungen und Kapazitätsengpässe im Seefrachtverkehr führten bei Lufthansa Cargo zu einem Anstieg der Nachfrage und damit einem höheren Frachtladefaktor. Seit Juni 2025 vermarktet Lufthansa Cargo die Frachtkapazitäten der Südamerika-Strecken von ITA Airways nach Rom. Sukzessive soll die Vermarktung der Belly-Kapazitäten durch Lufthansa Cargo auf alle Kontinental- und Interkontinentalstrecken der italienischen Airline erweitert werden. Damit verdichtet die Lufthansa Cargo ihr Streckennetz weiter.
Bilanz gefestigt, Verschuldung gesenkt
Der operative Cashflow der Lufthansa Group lag im ersten Halbjahr bei rund 2,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,7 Milliarden Euro). Die Nettoinvestitionen lagen mit 1,6 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Insgesamt erzielte der Konzern einen Adjusted Free Cashflow von 1,04 Milliarden Euro (Vorjahr: 878 Millionen Euro).
Die Nettokreditverschuldung reduzierte sich gegenüber dem Jahresende 2024 leicht auf 5,5 Milliarden Euro (31. Dezember 2024: 5,7 Milliarden Euro). Die Netto-Pensionsverpflichtungen sanken aufgrund des gestiegenen Bewertungszinssatzes um 400 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro. Die verfügbare Liquidität des Konzerns stieg im Vergleich zum Jahresanfang um 100 Millionen Euro auf 11,1 Milliarden Euro.
Till Streichert, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG:
„Wir agieren auch weiterhin in einem volatilen Umfeld mit hohen Unsicherheiten und hohem Kostendruck. Umso mehr freue ich mich, erneut ein Quartalsergebnis deutlich über Vorjahr und Fortschritte in unserem Turnaround Programm präsentieren zu können. Nach unserer Einschätzung halten Chancen und Risiken sich die Waage. Deshalb erwarten wir für das Gesamtjahr 2025 weiterhin ein Ergebnis deutlich über Vorjahr sowie einen Adjusted Free Cashflow ungefähr auf Vorjahresniveau – und bestätigen damit unsere Prognose. Gleichzeitig beobachten wir die makroökonomischen Entwicklungen genau und können flexibel auf Veränderungen des Umfelds reagieren.“
Ausblick
Die globale Nachfrage nach Flugreisen bleibt weiterhin stark. Dennoch beeinträchtigen geopolitische Krisen und makroökonomische Unsicherheiten, insbesondere durch Rohstoffpreis- und Wechselkursvolatilitäten, die Prognosegenauigkeit für das restliche Jahr. Ein kurzfristigeres Buchungsverhalten vieler Reisender schränkt darüber hinaus die Visibilität für das zweite Halbjahr ein.
Trotz anhaltender globaler Unsicherheiten bestätigt die Lufthansa Group erneut die Prognose für das Gesamtjahr und erwartet bei einem Kapazitätswachstum von rund vier Prozent ein operatives Ergebnis (Adjusted EBIT) signifikant über dem Vorjahr (Vorjahr: 1,6 Milliarden Euro).
Für den Adjusted Free Cashflow kalkuliert das Unternehmen weiterhin mit einem Wert auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 840 Millionen Euro). Darin enthalten sind Nettoinvestitionen, vor allem für die fortschreitende Flottenerneuerung, in Höhe von 2,7 bis 3,3 Milliarden Euro.
Hierdurch werden unter anderem die noch zu leistenden Zahlungen für die ersten Boeing 787-9 Langstreckenflugzeuge am größten Drehkreuz des Konzerns in Frankfurt finanziert. Bis Jahresende sollen bis zu zehn dieser ‘Dreamliner‘ mit der neuen Allegris Sitzgeneration in die Konzernflotte aufgenommen werden. Im Sommer 2026 wird Lufthansa Airlines dann insgesamt 15 Boeing 787-9 ab Frankfurt einsetzen können und so die Zahl der Flugzeuge mit dem Allegris Premiumangebot für Kundinnen und Kunden mehr als verdoppeln.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Ergebnis einzelner Geschäftsfelder werden im Bericht zum zweiten Quartal 2025 veröffentlicht. Dieser wird zeitgleich mit dieser Pressemitteilung am 31. Juli um 7:00 Uhr MESZ unter https://investor-relations.lufthansagroup.com/de/finanzberichte-veroeffentlichungen/finanzberichte.html veröffentlicht.
Ebenfalls um 7:00 Uhr MESZ werden die Verkehrszahlen für das zweite Quartal 2025 unter https://investor-relations.lufthansagroup.com/de/finanzberichte-veroeffentlichungen/verkehrszahlen.html veröffentlicht.