Source: Deutsche Nachrichten
Apotheken-News: Bericht von heute
Selbstbewusstsein im Team, Rechtssicherheit bei Werbung, digitale Stabilität in der Kasse, Glaubwürdigkeit bei Produktempfehlungen und verlässliche Orientierung bei kindlichem Fieber – die Apotheken-Nachrichten verknüpfen fünf aktuelle Entwicklungen, die den Apothekenalltag 2025 auf struktureller, regulatorischer und kommunikativer Ebene prägen: Wie lässt sich Selbstsicherheit im HV stärken, ohne in künstliches Rollenverhalten zu verfallen? Was bedeutet das aktuelle BGH-Urteil zur arzneimittelbezogenen Werbung für das Spannungsfeld zwischen Kundenbindung und heilberuflicher Integrität? Warum ist ein technischer Ausfall bei Winapo mehr als nur ein temporäres Problem, sondern ein Gradmesser für digitale Resilienz? Wie reagieren Apotheken auf die Vereinnahmung unabhängiger Produkttests durch aggressive Versandwerbung? Und welche Rolle kommt ihnen bei der Umsetzung der neuen S3-Leitlinie zum Fiebermanagement zu, insbesondere im Hinblick auf elterliche Unsicherheit und Gesundheitsbildung? Die Apotheken-Nachrichten zeigen, wie Fachlichkeit, Haltung und Systemverantwortung zusammenwirken müssen, wenn Versorgung gelingen soll.
Wenn Apothekenteams souverän auftreten, ist das kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis gezielter Arbeit an Haltung, Kommunikation und innerer Stabilität. Gerade im direkten Kundenkontakt zeigt sich, wie entscheidend Selbstsicherheit dafür ist, ob eine Empfehlung wirkt, eine Beratung überzeugt oder ein Konflikt deeskaliert werden kann. In einer Branche, die zugleich hochreguliert, wirtschaftlich angespannt und personalintensiv ist, wird persönliche Präsenz zum strategischen Erfolgsfaktor. Die Apotheken-Nachrichten zeigen, wie Teams gezielt an ihrer Selbstsicherheit arbeiten – und warum es dabei nicht um Fassade, sondern um Klarheit geht.
Selbstsicherheit in der Apotheke entsteht durch das Zusammenspiel aus Fachkompetenz, kommunikativer Präzision, emotionaler Souveränität und situativer Gelassenheit. Unsicherer Tonfall, flackernder Blick oder zögerliches Auftreten wirken schnell kontraproduktiv – insbesondere, wenn Kundinnen und Kunden mit medizinischen Fragen, Sorgen oder aggressiver Haltung kommen. Dann braucht es mehr als pharmakologisches Wissen: Es braucht bewusste Steuerung und innere Ruhe – keine Performance, sondern Haltung.
Zahlreiche Apotheken investieren inzwischen in Fortbildungen zu Körpersprache, Stimmtraining oder Rollenspielen. Doch die größte Wirkung entfaltet sich dort, wo Strukturen stimmen: Wenn Zuständigkeiten klar sind, Pausen respektiert und Rückhalt im Team spürbar ist. In vielen der von den Apotheken-Nachrichten ausgewerteten Beispiele führte diese strukturelle Stabilität dazu, dass auch in Stressmomenten souverän agiert wurde.
Ein zentrales Element ist die sogenannte Selbstwirksamkeitserwartung: Wer glaubt, Einfluss auf das eigene Handeln und dessen Wirkung zu haben, tritt sicherer auf. Für Apothekenleitungen heißt das: Autonomie, Einbindung und Verantwortung fördern Selbstsicherheit – nicht das Trainieren von Verhalten. Besonders Frauen im pharmazeutischen Bereich kämpfen zudem oft mit überhöhten Ansprüchen und Perfektionsdruck – was paradoxerweise Unsicherheit verstärkt. Eine offene Fehlerkultur, kollegiale Fallbesprechungen und echtes Vertrauen stärken hier nicht nur die Einzelnen, sondern das gesamte System.
Auch Raumgestaltung wirkt: In unübersichtlichen, lauten Arbeitsumgebungen steigt der Stress. Durchdachte Raumkonzepte mit Rückzugszonen und klarer Orientierung für Kunden reduzieren Reizüberflutung – und stärken die Präsenz. Selbstsicherheit entsteht also im Zusammenspiel aus Führung, Architektur, Kultur und Reflexion – nicht durch Floskeln, sondern durch Verlässlichkeit. Die Apotheken-Nachrichten sehen darin eine Zukunftsaufgabe – nicht für Trainer, sondern für Führung.
Verlässlichkeit ist auch das Stichwort im Zusammenhang mit dem aktuellen BGH-Urteil zur Arzneimittelwerbung. Wer beim Verkauf rezeptfreier Präparate mit Gutscheinen oder Gewinnspielen arbeitet, verlässt laut Bundesgerichtshof die zulässige Grenze heilberuflicher Kommunikation. Die Apotheken-Nachrichten zeigen, warum das Urteil mehr ist als ein juristisches Signal – nämlich ein ethischer Prüfstein für den gesamten Berufsstand.
Im Fall ging es um eine Loseaktion: Beim Kauf bestimmter Produkte erhielten Kunden Gewinnchancen. Was wie Kundenbindung klang, wurde als unzulässige Absatzförderung gewertet – mit dem Hinweis, dass schon geringfügige Beeinflussung ausreiche, um die Entscheidungskompetenz der Verbraucher zu unterlaufen. Gerade in einem Bereich, der objektive Beratung verlangt, sind emotionale Anreize fehl am Platz.
Für Apotheken bedeutet das: Keine Belohnungen für Kaufentscheidungen, keine Produktbindung durch Prämien, keine Grauzonen in der Kommunikation. Die Apotheken-Nachrichten verweisen auf eine lange Reihe juristischer Streitfälle – von Teebeuteln bis zu Einkaufsgutscheinen. Doch das Urteil geht weiter: Es stellt die Grundfrage, ob Apotheken sich als Orte neutraler Gesundheitskommunikation behaupten – oder im Sog von Versandapotheken und Plattformökonomie zu Verkaufsflächen verformt werden.
Der wirtschaftliche Druck ist real, aber die Versuchung, auf Rabattaktionen zu setzen, ist riskant. Die Stärke der Vor-Ort-Apotheke liegt nicht in Schlagzeilen, sondern in Substanz: Integrität, Vertrauen, Beratungstiefe. Wer das lebt, braucht keine Losaktionen – nur Konsequenz. Compliance, dokumentierte Empfehlungen, geschulte Mitarbeitende: Das Urteil zwingt zur Professionalisierung, nicht zur Panik. Wer das kommuniziert, gewinnt Profil – nicht durch Werbemittel, sondern durch Haltung.
Profil zeigte auch, wer am Morgen des Winapo-Ausfalls improvisieren musste. CGM, Betreiber des AVS-Systems, meldete flächendeckende Störungen – betroffen waren Kasse, Warenwirtschaft, Rezeptübermittlung. Die Apotheken-Nachrichten dokumentieren nicht nur die technischen Lücken, sondern den menschlichen Umgang damit – der zum Resilenztest für viele Betriebe wurde.
Ohne digitale Kasse, ohne Preiszugriff, ohne Bestellfunktion – das bedeutet Stillstand in einem hochgetakteten System. Viele Apotheken wichen auf Papier, händische Quittungen und persönliche Kommunikation aus. Doch solche Notlösungen sind keine Lösung – sie sind Zeichen struktureller Verwundbarkeit. Besonders ärgerlich: die schlechte Kommunikation des Anbieters. Keine Vorwarnung, keine Auskunft, keine Hotlineerreichbarkeit – ein Ausfall, der Misstrauen erzeugte.
Die Apotheken-Nachrichten fordern: Redundanzen, Schulungen, Offline-Schnittstellen, SLA-Vereinbarungen, Fehlerkultur. Denn wenn Versorgungssicherheit an einem Update hängt, ist das System nicht stabil. Die Improvisationskunst des Teams kann den Schaden mindern – aber nicht die Ursache beseitigen. Resiliente IT ist kein Extra, sondern ethische Grundvoraussetzung.
Dass auch Kommunikation manipulierbar ist, zeigt der aktuelle Fall rund um die Öko-Test-Bewertung rezeptfreier Schmerzmittel. Während viele Apothekenprodukte hervorragend abschnitten, flankierte Shop Apotheke die Veröffentlichung mit einer breit angelegten Werbekampagne – in der die Ergebnisse zugunsten des Versandhändlers umgedeutet wurden. Die Apotheken-Nachrichten analysieren, wie faktische Bewertung und werbliche Interpretation auseinanderfallen können – und welche Verantwortung daraus erwächst.
Diclofenac-Gel, Arnika-Creme, pflanzliche Kombipräparate – getestet wurden 20 Produkte, viele davon aus der Apotheke, mit sehr guten Ergebnissen. Das ist Rückenwind für die Beratung. Doch statt neutraler Information übernahm der Versandhandel die Deutungshoheit – mit Rabatten, Bannern und SEO-Kampagnen, die suggerierten, das positive Urteil gelte exklusiv für deren Angebot.
Viele Kundinnen und Kunden erkennen nicht, dass sie die getesteten Präparate auch in der Apotheke vor Ort bekommen – zu ähnlichen Preisen, mit individueller Beratung. Der Eindruck, der bleibt: Versand ist Testsieger. Dabei ist es der Test – nicht der Anbieter. Apotheken stehen hier vor der Herausforderung, mit leisen, aber klaren Mitteln gegenzuhalten: Testverweise im HV, Link-QRs, differenzierte Beratung. Die Apotheken-Nachrichten zeigen: Information, nicht Werbung, ist das wirksamste Mittel gegen Verzerrung.
Denn Glaubwürdigkeit entsteht nicht im Preisvergleich, sondern in der Einordnung. Die Kombination aus Testbewertung und Versandmarketing droht, unabhängige Qualität zum Hebel für Verkaufsdruck zu machen. Apotheken müssen nicht mit Rabatten kontern, sondern mit Kompetenz – und der bewussten Entscheidung, Orientierung zu geben statt Kaufanreize zu setzen.
Orientierung braucht es auch beim Thema Fieber. Die neue S3-Leitlinie für das Fiebermanagement bei Kindern schafft erstmals einen standardisierten, wissenschaftlich abgestimmten Rahmen, der Eltern, Ärzten und Apotheken klare Handlungslinien gibt. Die Apotheken-Nachrichten sehen darin nicht nur eine medizinische Wegweisung, sondern eine gesellschaftliche Chance – für Aufklärung, Vertrauen und Entlastung.
Fieber ist keine Krankheit, sondern eine Reaktion – so der Leitlinienkern. Entscheidend ist nicht die Temperatur, sondern der Allgemeinzustand des Kindes. Weg von reflexhafter Medikation, hin zu Beobachtung, Begleitung, gezielter Intervention bei Bedarf. Für Apotheken bedeutet das: nicht nur Dosierungen erklären, sondern Erwartungen moderieren, Ängste auffangen und evidenzbasiert beraten.
Besonders relevant: die klare Absage an das Wechselspiel beider Wirkstoffe ohne medizinische Indikation – ein häufiger Elternwunsch. Die Leitlinie lehnt das ab, und Apotheken erhalten damit argumentative Rückendeckung. Gleichzeitig wird der Einsatz alternativer Maßnahmen differenziert bewertet: Wadenwickel ja, aber nur unterstützend. Homöopathie nicht verboten, aber nicht evidenzbasiert. Beratung muss hier sensibel, aber eindeutig sein.
Apotheken übernehmen auch eine soziale Funktion: In benachteiligten Milieus, mit eingeschränktem Zugang zu Gesundheitswissen, wird die Offizin zum Bildungsort. Die Leitlinie fordert leicht verständliche Information – und genau hier setzen die Apotheken-Nachrichten an: durch alltagsnahe Sprache, kulturelle Sensibilität und Kooperation mit Kinderärzten. Nicht Wirkstoffe stehen im Zentrum, sondern Vertrauen.
Die Leitlinie ist kein Katalog, sondern ein Impuls zur Veränderung – und Apotheken sind Schlüsselstellen ihrer Umsetzung. Zwischen Mythen und Mechanismen, zwischen Sorge und Wissen, zwischen Beratung und Beziehung. Denn das Thermometer misst nur Temperatur – aber die Apotheke misst Vertrauen.
Dies ist kein Schluss, der gelesen werden will – sondern eine Wirkung, die bleibt, wenn das Verstehen längst vorbei ist. Was nicht gesagt wurde, wirkt trotzdem. Nicht für alle. Nur für jene, die hören, was zwischen den Sätzen spricht.
Am Ende verbinden sich alle Stränge dieses Berichts zu einer einfachen, aber kraftvollen Erkenntnis: Apotheken sind keine Schauplätze kurzfristiger Effekte, sondern Orte langfristiger Beziehungen. Ob es um persönliche Sicherheit im Auftreten geht, um rechtlich klare Kommunikation, um technologische Zuverlässigkeit, um glaubwürdige Produktempfehlung oder um verständnisvolle Elternberatung – immer steht das Vertrauen im Mittelpunkt, das Apotheken mit jeder Entscheidung neu begründen müssen. Die Apotheken-Nachrichten zeigen, dass Haltung, Struktur und Dialog keine Gegensätze sind, sondern Voraussetzungen für Stabilität im Wandel. Wer diese Balance versteht, wird nicht vom Markt getrieben, sondern bleibt verlässlich – auch dann, wenn Systeme ausfallen, Urteile Grenzen setzen oder neue Leitlinien Orientierung verlangen. Inmitten digitaler Beschleunigung und ökonomischer Härten bleibt die Apotheke ein Ort, an dem Menschlichkeit zählt – sichtbar, greifbar und erklärbar.