Source: Deutsche Nachrichten
Dynamische Szenarienplanung in der Lagerlogistik
In der heutigen Logistik reicht es nicht mehr aus, nur auf aktuelle Kennzahlen zu schauen. Unternehmen müssen in der Lage sein, vorauszudenken und auf potenzielle Veränderungen flexibel zu reagieren. Genau hier setzt die Szenarienplanung an. Durch sogenannte What-if-Analysen lassen sich alternative Entwicklungen simulieren, die auf realen Lager- und Prozessdaten basieren. Das ermöglicht ein tieferes Verständnis darüber, wie sich bestimmte Einflussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit von Kommissionierung, Warenausgang oder Personaleinsatz auswirken könnten.
Belastungsspitzen, Personalengpässe und Auftragsvolumen frühzeitig erkennen
Typische Fragestellungen für eine What-if-Analyse sind zum Beispiel: Was passiert, wenn das Kommissionieraufkommen am Montag um 25 Prozent steigt? Welche Auswirkungen hätte ein temporärer Ausfall von fünf Mitarbeitenden? Oder: Wie verändert sich die Prozessstabilität, wenn sich die durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Pick erhöht? Solche Szenarien helfen dabei, die betrieblichen Auswirkungen bereits im Vorfeld zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu planen.
Unterdeckung erkennen und gezielt gegensteuern
Ein wichtiger Vorteil von Szenarien ist die Möglichkeit, eine potenzielle Unterdeckung frühzeitig zu identifizieren. Wenn die prognostizierte Kommissionierleistung unter das geplante Auftragsvolumen fällt, zeigt die Analyse dies deutlich. Unternehmen können daraufhin gezielt gegensteuern, etwa durch temporäre Personalaufstockung, Umverteilung von Ressourcen oder Anpassung der Schichtplanung. So bleibt die Liefertreue gewahrt und das Risiko von Rückständen wird minimiert.
Strategische Planung über mehrere Tage hinweg
Neben der kurzfristigen Steuerung eignen sich What-if-Analysen auch für die mittelfristige Planung. Sie zeigen auf, wie sich bestimmte Entscheidungen oder Entwicklungen über mehrere Tage oder Wochen hinweg auswirken können. Dadurch können etwa saisonale Auftragsspitzen, Urlaubszeiten oder Personalengpässe besser antizipiert und in die Planung integriert werden. Diese langfristige Perspektive verschafft Unternehmen eine größere Handlungssicherheit.
Fazit
What-if-Analysen und Szenarienplanung zählen heute zu den wirksamsten Methoden, um Unsicherheiten in der Logistik zu reduzieren. Sie machen komplexe Zusammenhänge transparent und liefern fundierte Entscheidungsgrundlagen. Statt nur auf aktuelle Daten zu reagieren, gewinnen Unternehmen so die Fähigkeit, aktiv in die Zukunft zu planen – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in dynamischen Märkten.