Ransomware-as-a-Service: Eine neue Bedrohung für den Mittelstand – und wie Sie sich jetzt wappnen können

Source: Deutsche Nachrichten
 

WAS IST RANSOMWARE-AS-A-SERVICE?

Ransomware-as-a-Service ist ein Geschäftsmodell aus dem Cyber-Untergrund: Kriminelle Gruppen stellen funktionsfertige Ransomware-Pakete auf illegalen Marktplätzen zur Verfügung – oft inklusive Hosting, Support, Anleitungen und einer webbasierten Benutzeroberfläche. Angreifer (sogenannte Affiliates) müssen keine eigene Malware entwickeln, sondern zahlen für die Nutzung des Services eine Provision oder eine einmalige Gebühr. Der technische Aufwand wird damit drastisch reduziert – die Angriffe aber keineswegs weniger gefährlich.

Diese Professionalisierung hat zur Folge, dass sich die Zahl der Ransomware-Angriffe seit 2022 deutlich erhöht hat. Laut dem BSI-Jahresbericht 2024 war Ransomware die größte Bedrohung für deutsche Unternehmen – Tendenz weiter steigend.

WARUM IST DER MITTELSTAND BESONDERS GEFÄHRDET?

Mittelständische Unternehmen gelten bei vielen Angreifern als lohnende Ziele: Sie verfügen häufig über wertvolle Daten, vernetzte Produktionssysteme und sind auf einen reibungslosen Geschäftsbetrieb angewiesen. Gleichzeitig fehlt es oft an personellen und finanziellen Ressourcen, um eine moderne IT-Sicherheitsinfrastruktur aufzubauen oder Vorfälle schnell zu erkennen und zu stoppen.

Besonders perfide: Angriffe zielen nicht nur auf die Verschlüsselung von Daten, sondern häufig auch auf deren Veröffentlichung im sogenannten „Double Extortion“-Verfahren. Selbst wenn Backups vorhanden sind, droht dann immer noch ein Reputationsschaden – oder die Offenlegung sensibler Kundendaten.

KONKRETE BEISPIELE AUS DER PRAXIS

  • 2024: Ein Maschinenbauunternehmen mit 80 Mitarbeitenden in Süddeutschland wurde über eine Schwachstelle im VPN-Zugang kompromittiert. Die Angreifer verschlüsselten Produktionsdaten und forderten 500.000 € Lösegeld. Die Wiederherstellung dauerte über drei Wochen – trotz vorhandener Backups.
  • 2025: Eine Steuerkanzlei mit 25 Beschäftigten fiel einer gezielten Phishing-Kampagne zum Opfer. Eine Mitarbeiterin öffnete eine gut getarnte E-Mail im Namen eines Mandanten. Die Folge: komplette Verschlüsselung der Mandantendaten, Strafanzeige durch Geschädigte, immense Vertrauensverluste.

WAS UNTERNEHMEN JETZT KONKRET TUN SOLLTEN

  1. Sensibilisierung und Schulung – Mitarbeitende sind die erste Verteidigungslinie. Regelmäßige Awareness-Trainings, praxisnahe Phishing-Simulationen und klare Notfallprozeduren sind Pflicht.
  2. Schwachstellen- und Patchmanagement – Alle Systeme müssen regelmäßig aktualisiert und überprüft werden. Automatisierte Tools können Schwachstellen frühzeitig erkennen.
  3. Datensicherung und Notfallwiederherstellung – Backups müssen regelmäßig erstellt, offline aufbewahrt und getestet werden.
  4. Incident-Response-Plan erstellen – Ein klarer Ablauf für den Krisenfall verkürzt Reaktionszeiten und minimiert Schäden.
  5. Technische Prävention – EDR, Netzwerksegmentierung, MFA, E-Mail-Filter und sichere Konfigurationen sind essenziell.
  6. Cyberversicherung prüfen – Beratung durch einen neutralen Dritten ist empfehlenswert, um geeignete Policen auszuwählen.

FAZIT

Ransomware-as-a-Service hat die Spielregeln verändert. Jeder kann heute zum Angreifer werden – mit nur wenigen Klicks und ohne Expertenwissen. Umso wichtiger ist es, dass mittelständische Unternehmen ihre IT-Sicherheit strategisch und vorausschauend weiterentwickeln. Wer präventiv handelt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch Kunden, Partner und Lieferketten.