Source: Deutsche Nachrichten
Ultraflache Bauweise, minimaler Platzbedarf und hohe Designfreiheit machen Folientastaturen zur bevorzugten Wahl in modernen HMI-Lösungen. Doch wie flexibel ist ein solches Eingabesystem wirklich? Und wo endet die konstruktive Freiheit zugunsten der Funktionalität? Eine aktuelle Analyse von SNT-Folientastaturen zeigt, was technisch möglich ist – und wann es kritisch wird.
Mythos Knickbarkeit: Wunsch trifft Wirklichkeit
In der Praxis taucht häufig die Frage auf, ob sich eine Folientastatur „knicken“ lässt – zum Beispiel für den Einsatz auf gewölbten Gehäusen oder in kompakten Geräten. Tatsächlich bieten moderne Folientastaturen ein hohes Maß an Flexibilität, insbesondere wenn Polyesterfolien zum Einsatz kommen. Diese erlauben eine moderate Biegung mit einem Radius von etwa 5–10 mm – allerdings nur außerhalb von Tastenfeldern, LEDs oder geprägten Bereichen.
Technik mit Toleranz – aber nicht grenzenlos
Die mehrlagige Laminatstruktur – bestehend aus Dekorfolie, Schaltfolie, Distanzschicht und Rückklebung – reagiert empfindlich auf mechanische Überlastung. Zu enge Knickradien oder abrupte Faltungen können zu Folienbrüchen, beschädigten Leiterbahnen oder Delamination führen. Besonders kritisch: Kantenbereiche, Kontaktöffnungen oder Anschlusszonen.
Design entscheidet über Biegeverhalten
Damit sich eine Folientastatur zuverlässig anpassen lässt, müssen bestimmte Gestaltungsregeln eingehalten werden:
Breite, sanft geführte Leiterbahnen im Biegebereich
Keine Schnappscheiben, LEDs oder Prägungen an der Biegelinie
Segmentierte oder ausgesparte Klebeschichten zur Spannungsreduktion
Optional: definierte Vorprägungen zur kontrollierten Biegung
Tail first: Anschlussfahnen clever verlegen
Ein besonders flexibler Bestandteil bleibt die sogenannte „Tail“ – die Anschlussfahne der Tastatur. Diese lässt sich mit einem Biegeradius von nur 1 mm zuverlässig führen und ermöglicht so die Integration auch in kleinsten Gehäusen, ohne Leistungseinbußen.
Anwendungsfelder mit Anspruch
Ob für medizintechnische Geräte, Industrieautomation oder Gebäudesystemtechnik – überall dort, wo Form und Funktion auf engem Raum verschmelzen müssen, sind flexible Folientastaturen gefragt. Voraussetzung ist jedoch eine gezielte Konstruktion, bei der mögliche Biegungen von Anfang an mitgedacht werden.
Folientastaturen sind flexibel – aber nicht beliebig biegbar. Wer Knickstellen, Radien oder Faltlinien im Design berücksichtigt, profitiert von maximaler Gestaltungsfreiheit bei gleichzeitig hoher Funktionssicherheit. Für Anwendungen mit engen Radien oder häufiger Verformung empfiehlt sich eine Spezialkonstruktion mit hochflexiblen Materialien und optimierten Schichtaufbauten.